Standard & Poor rechnet mit weiteren Übernahmen im europäischen Pharmasektor

Bayer bietet für den Berliner Konkurrenten mit 16,5 Milliarden Euro etwas mehr als das dreifache des von Schering im Vorjahr erzielten Umsatzes. «In den USA verlieren alleine in diesem Jahr Medikamente mit einem geschätzten Umsatz von 23 Milliarden Dollar oder rund 10 Prozent des gesamten US-Pharmaumsatzes ihren Patentschutz. Dadurch erhöht sich der Druck auf die dortigen Pharmakonzerne nicht nur die eigene Forschung voranzutreiben, sondern auch zuzukaufen», sagte S&P-Pharmaexperte Olaf Toelke am Donnerstag in Frankfurt.


Transatlantischer Merger
Ein transatlantischer Merger sei durchaus realistisch, da die US-Unternehmen derzeit grössere Probleme mit dem Nachschub an neuen und schlagkräftigen Medikamenten hätten, erklärte der für europäische Pharmawerte zuständige Toelke. Die Branche ist nach Einschätzung des Experten noch wenig konsolidiert. Mit einem Marktanteil von 1 0 Prozent verteidigt der weltgrösste Pharmakonzern Pfizer mit klarem Abstand vor GlaxoSmithKline und Sanofi-Aventis die Führungsposition in der Branche. «Die Mega-Hochzeit von Bayer und Schering wird daran nichts ändern», so der Experte. Die neue Geschäftseinheit «Bayer Schering Pharma» käme auf einen Pharmaumsatz von neun Milliarden Euro, während Pfizer alleine für seine Forschung fast 8 Milliarden Dollar (6,25 Milliarden Euro) ausgibt.


Auf der Suche nach einem Partner
Auch der DAX-Konzern ALTANA sieht sich auf der Suche nach einem Partner im Ausland um. ALTANA-Chef Nikolaus Schweickart hat sich für die von Verzögerungen bei der Zulassung und dem 2009/2010 ablaufenden Patent für das wichtigste Medikament Pantoprazol (Magenmittel) gekennzeichnete Sparte bereits international ausgerichtet. Derzeit liefen Gespräche mit potenziellen Partnern. Eine Zerschlagung oder einen Bieterwettstreit will der Manager aber verhindern. Ein Verkauf dagegen wurde nicht ausgeschlossen. Die Bad Homburger stehen mit den Veränderungen in bei ALTANA Pharma und einem Börsengang der Chemiesparte vor einer gravierende Umstrukturierung. Toelke sieht ein japanisches Pharmaunternehmen «nicht als einen logischen Kandidaten für einen Einstieg bei ALTANA.» (awp/mc/gh)

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