Steigt Ölpreis auf 240 Dollar pro Fass?

von Gérard Al-Fil


 


70 US-Dollar pro Barrel – was einst als ein inakzeptables Niveau angesehen wurde ist heute die Norm. Wurde damit das Ende der Fahnenstange erreicht?


 


Pessimismus überwiegt


David Wyss, Chefökonom der Ratingagentur Standard&Poors hat in einer Mitte August veröffentlichten Studie vier verschiedene Szenarien entwickelt, um den Ölpreis für 2007 zu prognostizieren. Worstcase stelle die Schliessung der Strasse von Hormus dar, falls der Konflikt um das iranische Atomprogramm eskalieren sollte:


 


Dollar pro Barrel, WTI-Öl  2007 2008



Szenario:


«Keine politische Krise»   65.50nbsp; 61.80


«Iran stoppt Öl-Exporte»  95.60nbsp; 78.20


«Schliessung der Strasse von Hormus»&  238.20  106.90


«Mittelost-Ölembargo gegen die USA»   75.30nbsp; 62.30


 


Quelle: David Wyss, Chief Economist, Standard & Poors, August 2006


 


Andere Rohstoffexperten sehen die magische Grenze von 100 US-Dollar pro Barrel unter sonst gleichen Bedingungen für Ende 2006 erreicht. So etwa die Analysen von Jim Rogers, Vater des nach ihm benannten Rohstoff-Index, und Mathew R. Simmons, ehemaliger Berater für Energiefragen der zweiten Bush-Administration.


 


Die Statistikbehörde des US-Energieministeriums, die Energy Information Administration (EIA), äussert weniger Grund zur Sorge. Weil die Öl-Produktion der Nicht-OPEC-Staaten, wie Russland oder Norwegen, von derzeit 600 000 Barrel pro Tag (b/d) im nächsten Jahr auf 1.6 Mio b/d steigen wird, rechnet die EIA für 2007 mit einem durchschnittlichen Preis von 69 Dollar pro Fass.


 


Durchbruch für regenerative Energien?


Notierungen von über 60 Dollar scheint Europa ökonomisch «verdaut» zu haben, denn die Eurozone ist im 2. Quartal 2006 so stark gewachsen wie in den letzten sechs Jahren nicht mehr (BIP-Wachstum: +2.4% gegenüber dem Vorjahr). Gleichzeitig gewinnen alternative Energieträger zunehmend an Bedeutung, wie die überdurchschnittle Performance von Solaraktien zeigt. Und in Amerika verarbeiten Maisfarmer ihre Erntegut verstärkt zu Ethanol, das ? wie in Brasilien bereits von 80% aller Fahrzeuge – als Kraftstoff genutzt wird.

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