Steinbrück: Deutsche Privatbanken machen bei Rettungspaket mit
Darunter seien auch Banken, die sich zuvor anders öffentlich geäussert hätten. In Regierungskreisen wurde nach Angaben des Blattes damit gerechnet, dass die Grossbanken am kommenden Freitag nach Börsenschluss gemeinsam einen Antrag bei der staatlichen Stabilisierungsanstalt auf Garantien stellen werden. Nach einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» wollen die führenden Privatbanken gemeinsam Anträge auf Kreditbürgschaften stellen. Damit wäre die Sorge der Konzerne vom Tisch, dass einer den ersten Schritt allein gehen muss und dafür an der Börse bestraft wird.
Alle grossen Privatbanken beteiligt
An den Verhandlungen sind laut «Süddeutsche Zeitung» alle grossen Privatbanken – das wären die Commerzbank, Dresdner Bank, Postbank und die Deutsche Bank – beteiligt. Erster privater Antragsteller war am vergangenen Mittwoch der Münchener DAX-Konzern Hypo Real Estate. Steinbrück hatte erst kürzlich Kritik an den Privatbanken geübt. Anders als einige Landesbanken hatten die Institute das 500 Milliarden Euro schwere Rettungspaket des Staates ignoriert.
Ackermann vor Gang nach Canossa?
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat betont, dass sein Haus unvermindert zum staatlichen Rettungspaket für die Banken stehe. «Wir haben die abgestimmten Massnahmen von Regierungen und internationalen Organisationen zur Stabilisierung des Finanzsystems von Anfang an begrüsst und werden sie weiter unterstützen», schreibt er im Quartalsbericht der Bank. Ackermann war kritisiert worden, weil er erklärt hatte, sein Haus werde das Rettungspaket nicht in Anspruch nehmen. Kolportiert worden war eine Aussage Ackermanns, er würde sich «schämen», wenn die Deutsche Bank Staatsgeld als Hilfe annähme. Die Deutsche Bank bekräftigte aber auch, dass sie keinen Bedarf an frischem Kapital habe. Zum Thema staatliche Bürgschaften wollte sich das Institut nicht äussern.
Zusätzliche Beträge in Einlagensicherungsfonds
Ein wichtiger Grund für das Hilfeersuchen der Banken ist laut «FTD», dass die deutschen Banken wegen der Auswirkungen der Pleite der US-Bank Lehman Brothers hohe zusätzliche Beträge in den Einlagensicherungsfonds zahlen müssen. Die Bundesregierung bietet neben Bürgschaften auch frisches Kapital sowie den Aufkauf hochriskanter Wertpapiere an. Im Gegenzug will sie Einfluss auf die Geschäftspolitik nehmen.
Interbankenmarkt wiederbeleben
Mit den Bürgschaften will der Bund dazu beitragen, dass sich die Banken untereinander wieder Geld leihen. Dieses Geschäft war nach der Lehman-Pleite zum Erliegen gekommen. Angesichts der anhaltenden Probleme gibt es laut der «Süddeutschen Zeitung» auch im Lager der Landesbanken Bemühungen, eine koordinierte Inanspruchnahme des Rettungspakets hinzubekommen. Bisher haben mit der WestLB, der BayernLB und der HSH Nordbank drei Landesbanken angekündigt, die staatlichen Hilfen nutzen zu wollen. (awp/mc/ps/16)