Straumann: Gewinn nach Abschreibung geschmolzen

Straumann hat im Gesamtjahr 2008 einen Betriebsgewinn auf Stufe EBIT von 40,4 CHF erzielt, nach 201,5 Mio CHF im Vorjahr. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um 80,0%, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die EBIT-Marge wird mit 5,2 (VJ 28,2)% ausgewiesen. Unter dem Strich verblieb ein um 95,4% tieferer Reingewinn von 8,2 (177,3) Mio CHF, bei einer Reingewinn-Marge von 1,0 (24,8)%. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung erneut eine Dividende von 3,75 (3,75) CHF vor.


Abschreibungen über insgesamt 173 Millionen Franken
Wie das Unternehmen im Januar berichtet hatte, führte der wirtschaftliche Abschwung zu einer Wertberichtigung von immateriellen Vermögenswerten und ausserordentlichen, nicht liquiditätswirksamen Abschreibungen in Höhe von insgesamt 173 Mio CHF. Ohne diese Wertberichtigungen und Währungseinflüsse wäre der Betriebsgewinn um 16% auf 213,0 Mio CHF gestiegen (bei einer EBIT-Marge von 27,4%). Der Nettogewinn wäre ebenfalls leicht auf 180,1 Mio CHF geklettert, was einer Reingewinnmarge von 23,1% entspricht.


Punktlandung
Die ausgewiesenen Zahlen haben die Analysten-Schätzungen (AWP-Konsens) übertroffen. Diese haben im Durchschnitt einen EBIT von 191,3 Mio und einen Reingewinn von 159,3 Mio CHF – jeweils vor ausserordentlichen Abschreibungen – geschätzt. Straumann hatte bereits am 16. Januar einen ungeprüften Jahresumsatz von 779 Mio CHF ausgewiesen. Revidiert beträgt der Nettoumsatz 2008 nun 778,7 Mio CHF, nach 713,7 Mio CHF im Vorjahr. 3 Prozentpunkte entfielen auf Akquisitionen. Die Wachstumsrate schmolz aufgrund von negativen Deviseneffekte auf 9,1 (19,1)%. Alle Geschäftsbereiche wiesen positive Zuwachsraten auf.


Erfolgreiche Markteinführung des Bone-Level-Implantates
Die Basis für das «erfreuliche Wachstum» sei das Implantat-Kerngeschäft, gestützt durch die Markteinführung des neuen Bone-Level-Implantates (Implantat auf Knochenniveau) und der neuen Implantatoberfläche SLActive. Die Wachstumsentwicklung im CAD/CAM-Prothetikgeschäft habe sich durch die Einführung in zusätzlichen Schlüsselmärkten weiter fortgesetzt und auch das Regenerationsgeschäft floriere, hiess es weiter. Die Aufhebung des von der FDA verhängten US-Importstopps für regenerative Produkte habe sich positiv ausgewirkt.


Marktanteile hinzugewonnen
In Europa und Nordamerika konnte Straumann aufgrund geringerer Wachstumsraten der Wettbewerber Marktanteile hinzugewinnen. Auch dank neuer Produkte und Technologien stieg der Umsatz in Europa auf 500,2 Mio CHF (+9%). In Nordamerika waren es 158,9 Mio CHF (+3%) sowie in Asien/Pazifik 96,5 Mio CHF (+20%). Der Rest der Welt legte um 16% auf 23,1 Mio CHF zu. Der freie Cashflow betrug 144,4 (186,3) Mio CHF, die liquiden Mittel beliefen sich per Ende Jahr auf 147,9 (Ende 2007: 190,2) Mio CHF. Die Eigenkapitalquote stieg auf 73,8% (65,9%).


Verhaltener Ausblick
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr gab sich das Unternehmen angesichts ungünstiger Wirtschaftsperspektiven und eines historisch schwaches Konsumklimas verhalten. Zudem bestätigte Straumann die Aussage von Januar, wonach der Markt für Implantate, restaurative und regenerative Zahnmedizin im Jahr 2009 wahrscheinlich nicht wachsen wird. Die Dentalimplantateherstellerin will die bis Februar bewilligte Kurzarbeit um zwei bis drei Monate verlängern, wie CEO Gilbert Achermann gegenüber AWP erklärte. Ein weiterer Stellenabbau über die im Januar kommunizierte Reduzierung der globalen Belegschaft um 3% sei aber gegenwärtig «nicht vorgesehen».


Kleinere Zukäufe angestrebt
Straumann sieht die Krise auch als Chance. «Wir verfügen über eine starke Finanzierung und sind auch produktemässig sehr gut aufgestellt», so Achermann. Das Unternehmen strebt weitere Zukäufe an, jedoch in kleineren Rahmen. «Wir sprechen hier von 1-5 Mio CHF, maximal 10 Mio zur Arrondierung unseres Portfolios.» Ingesamt ist das Unternehmen weiter überzeugt, dank der Stärke der eigenen globalen Franchisen, der Produktpalette und Innovationsfähigkeit stärker als der Markt wachsen zu können. Unter Vorbehalt der Währungsentwicklungen rechnet Straumann 2009 mit einer Betriebsgewinnmarge von über 20% und sieht sich für eine zukünftige Marktwende gerüstet. (awp/mc/ps/08)

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