Studie: Deutsche Unternehmen rechnen mit Ende der Krise in 2010

Atradius sieht in den Studienergebnissen die eigenen Prognosen bestätigt, appelliert aber an alle Marktteilnehmer, den aufkeimenden Aufschwung nicht durch ein rein rückwärts gerichtetes Kreditmanagement zu gefährden «Wichtiger ist eine angemessene Einschätzung der zukünftigen Entwicklung des betreffenden Unternehmens», so Michael Karrenberg, Leiter Risikomanagement bei Atradius Deutschland. «Diese so genannte antizipative Bonitätsanalyse› praktizieren wir bei Atradius bereits im Rahmen unserer Kreditversicherung. Um den Aufschwung aber nachhaltig zu finanzieren, ist ein Umdenken aller Marktteilnehmer erforderlich.»


Rapide Verschlechterung von Kreditnehmer-Ratings
Die Erfahrung von Atradius zeigt, dass sich das Insolvenzrisiko für Unternehmen im Aufschwung noch einmal erhöht, weil steigende Umsätze nicht finanziert werden können. Grund: Die Vorlage der von der Wirtschaftskrise gebeutelten Jahresabschlüsse löst eine rapide Verschlechterung vieler Kreditnehmer-Ratings aus. Um dem entgegenzusteuern, sind laut Atradius-Deutschland-Chef Thomas Langen nicht nur Banken und Kreditversicherer in der Pflicht, die sich nicht allein auf zurückliegende Daten wie Bilanzen stützen dürfen, sondern auch die Unternehmen selbst. «Diese müssen mit ihren Kreditgebern eng zusammenarbeiten und aussagekräftige Informationen zur Verfügung stellen, um eine fundierte Kreditentscheidung zu ermöglichen», so Langen, der ein Umdenken der Unternehmen bereits in seiner täglichen Praxis erkennt: «Die zunehmende Transparenz der Unternehmen führt dazu, dass wir aufgrund der genaueren Informationen viele Risiken anders bewerten und Kreditlimite erhöhen können. In Deutschland sind wir aus diesem Grund in der Lage, den Deckungsschutz für 30.000 Unternehmen zu erweitern.»


Weitere Ergebnisse der Studie im internationalen Vergleich:



– 46 Prozent der befragten deutschen Unternehmen haben im Zuge der Wirtschaftskrise den Anteil ihrer Geschäfte mit Zahlungsziel ausgeweitet, 17 Prozent davon sogar deutlich. Nur in Mexiko und Italien gibt es mehr Unternehmen, die über eine deutliche Ausweitung ihrer Verkäufe mit Zahlungsziel berichten. Bei 42 Prozent der Deutschen blieb der Anteil der Lieferungen auf Rechnung gleich.


– 58 Prozent der deutschen Studienteilnehmer klagen aufgrund von Zahlungsausfällen ihrer Kunden über einen reduzierten, 16 Prozent davon sogar über einen deutlich reduzierten Cashflow. Kein anderes Land der Studie berichtet über ähnlich grosse Probleme. 32 Prozent der Befragten in Deutschland sehen keine Veränderung in ihrem Cashflow aufgrund säumiger Zahler.


– 39 Prozent der deutschen Studienteilnehmer erwarten, dass ihre Kunden bis Ende 2009 an Finanzkraft einbüssen. Nur Spanien und Irland sind in dieser Hinsicht pessimistischer. 40 Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass sich die Finanzkraft ihrer Kunden stabilisiert.


– 28 Prozent der befragten deutschen Unternehmen erwarten, dass ihre eigene Finanzkraft bis Ende des Jahres nachlassen wird. Nur in Irland, Spanien und Frankreich gibt es mehr Unternehmen mit dieser Prognose.


– Die Befragten aus Deutschland stellen sich darauf ein, dass das Bruttoinlandsprodukt und die Exporte in 2010 weiter anziehen und sich die Unternehmensgewinne stabilisieren werden. Gleichzeitig erwarten die Befragten, dass sowohl die Insolvenzen als auch die Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr weiter ansteigen.


– 61 Prozent der Deutschen rechnen wie die meisten anderen Länder insgesamt mit einer nachhaltigen Erholung der Wirtschaft bis Ende 2010. 22 Prozent glauben erst an einen Aufschwung in 2011 und 17 Prozent ab 2012. (altradius/mc/ps)


Über die Studie
Für die aktuelle Studie zu den Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf Unternehmen wurden im Zeitraum Mitte Juli bis Anfang August 2009 über 3.500 Firmen aus allen Branchen in 20 Ländern befragt: Australien, Belgien, China, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Hongkong, Irland, Italien, Kanada, Mexiko, Niederlande, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechien und USA.


Über Atradius
Die Atradius-Gruppe bietet weltweit Kreditversicherung, Bürgschaften und Inkasso-Dienste an und ist in 42 Ländern vertreten. Mit einem Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro und einem weltweiten Marktanteil von 31 Prozent unterstützt die Atradius-Gruppe Unternehmen auf der ganzen Welt, indem sie sie vor Zahlungsrisiken aus Verkäufen von Waren und Dienstleistungen auf Ziel schützt. Atradius hat mit 160 Büros Zugang zu Bonitätsinformationen über 52 Millionen Unternehmen weltweit und trifft täglich mehr als 22.000 Kreditlimitentscheidungen.

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