Studie: Frauen im Vorstand, immer noch stark unterrepräsentiert

Eine für EuropeanPWN durchgeführte Untersuchung zum Thema Frauen in Top-Positionen zeigte, dass nur 8,5 % der Positionen in den Vorständen der 300 grössten und erfolgreichsten europäischen Unternehmen von Frauen besetzt sind. Im Buch «Frauen im Vorstand – Wir versetzen Berge» analysiert das EuropeanPWN nun anhand einer von Mercer 2007 durchgeführten Studie die Profile der 100 Top-Frauen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen und bietet sowohl Unternehmen als auch Frauen Informationen zum Thema Vielfalt in Vorständen.


Norwegen mit den meisten weiblichen Vorständen 
In Top-Positionen von Unternehmen in ganz Europa sind Frauen stark unterrepräsentiert. Aufgrund ihrer Gesetze und Vorschriften im Bereich Förderung von Chancengleichheit liegen skandinavische Länder auf diesem Gebiet noch ganz vorne: Beispielsweise liegt die Zahl weiblicher Vorstandsmitglieder in norwegischen Unternehmen bei 28,8 %, in schwedischen Unternehmen bei 22,8 %. Am anderen Ende des Spektrums liegen dagegen Spanien und Italien mit 4,1 % bzw. 1,9 %.  Im Allgemeinen spiegeln Kaderpositionen weder die Vielfalt der Märkte, die diese Unternehmen ansprechen, noch die Vielfalt ihrer Mitarbeiter oder der finanziellen Entscheidungsträger wider. Es gilt heute als bewiesen, dass ein derartiger Mangel an Vielfalt zu suboptimalen Leistungen und verminderter Qualität in den Entscheidungsfindungsprozessen führen.


Ausgeglichene Verteilung erst im Jahr 2065?
Das EuropeanPWN möchte sowohl Personen als auch Unternehmen einerseits auf die Erfordernis einer gesteigerten Vorstandsvielfalt, andererseits auf den möglichen Wertzuwachs, der dadurch erzielt werden kann, aufmerksam machen und darüber hinaus mit der Entwicklung einer Basis vorstandsfähiger Frauen in Führungspositionen beginnen. Wie die Autoren des Buches, Mirella Visser und Annalisa Gigante, erklären:
«Eine Veränderung ist durchaus möglich und spricht auch für guten Geschäftssinn. Wenn jedoch keine konkreten Schritte gesetzt und proaktive Entscheidungen getroffen werden, so werden wir bei der aktuellen Zuwachsrate an weiblichen Vorstandsmitgliedern vor 2065 keine ausgeglichene Repräsentation von Frauen und Männern in Vorständen erreichen können. Sowohl Unternehmen als auch Frauen sollten Geschäftsstrategien erarbeiten, mit denen sich die Talente von Frauen in der Wirtschaft voll zum Vorteil ihrer Organisationen einsetzen lassen.»


Männer besser positioniert und älter
Das EuropeanPWN entwickelte eine detaillierte Studie zum beruflichen Werdegang der Top 100 weiblichen sowie der Top 100 männlichen Vorstandsmitglieder Europas, die im Juni 2007 von Mercer durchgeführt wurde. Gibt es Unterschiede im beruflichen Werdegang, den Profilen oder der Art, wie die Vorstandsmitglieder ihre Position erreicht haben? Signifikante Unterschiede wurden in Hinblick auf öffentliche Wahrnehmung, Alter und Werdegang an die Spitze festgestellt. Im Allgemeinen sind männliche Vorstandsmitglieder besser positioniert und stehen somit in der Öffentlichkeit, sie sind älter und ihr Weg an die Spitze führt meist über eine Vielzahl von Auslandspositionen. Interessanterweise weisen männliche und weibliche Vorstandsmitglieder in ihren Karrieren einen gleich hohen Anteil an Positionen im Linienmanagement auf. Markante Unterschiede gibt es auch in der Art, der von Frauen besetzten Vorstandspositionen: Lediglich 11 % der Top 100 Frauen besetzen Positionen im geschäftsführenden Vorstand – im Vergleich dazu liegt dieser Anteil bei ihren männlichen Kollegen bei 35 %. Ausserdem sind nur 8 % der Frauen Vorsitzende von Komitees – im Vergleich dazu sind es bei ihren männlichen Kollegen 27 %.


Ein konkreter Ratgeber
In den letzten Abschnitten des Buches sind einerseits Ratschläge für Unternehmen zu finden, wie sie die Vielfalt in ihren Vorständen verbessern können, beispielsweise durch die Verwendung von Quoten, durch das Einsetzen von mehr als drei Frauen in einem Team oder durch die Ernennung weiblicher Vorstandsvorsitzender, die gezeigt haben, dass sie vielfältigere Vorstände und Führungsteams zusammenstellen; andererseits finden sie dort auch Ratschläge, die an Frauen gerichtet sind, die Vorstandsmitglied werden möchten. Dabei wird auf die Erfordernis von Vorstandstrainings, den Zugang zu Power-Networks sowie die Rolle der Head Hunters in der «Suche nach weiblichen Spitzenkandidatinnen» eingegangen. Caroline Weide, Marketing-Verantwortliche bei Mercer Schweiz, meint dazu: «Durch die Analyse der Faktoren, die eine Steigerung des aktuellen Anteils von Frauen in Vorständen hemmen oder vorantreiben, bietet diese Studie nicht nur einen dringend nötigen Einblick für all jene, die eine Karriere anstreben, sie dient auch als sinnvoller Ratgeber für Organisationen, die eine ausgeglichene Geschlechterverteilung in ihrer Vorstandsebene erreichen möchten. Als Mitglied einer Organisation, in der Frauen auch in der allerhöchsten Vorstandsebene repräsentiert sind, freue ich mich, dass Mercer an dieser wichtigen Studie beteiligt ist.»

(Mercer/mc/hfu)





Über das EuropeanPWN
Das EuropeanPWN ist Europas führendes Netzwerk für Frauen aller Nationalitäten, die in der Wirtschaft tätig sind, es organisiert jährlich über 600 Events in 17 grösseren europäischen Städten. Unsere 3.000 Mitglieder gehören mehr als 90 Nationalitäten an und stammen aus allen Wirtschaftssektoren Europas. Unsere paneuropäischen Networking-Aktivitäten sind Zeugnis dafür, dass Vielfalt eine Quelle für Stärke und Kreativität ist.


Über Mercer
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