Sulzer 2009: Weniger Gewinn – hoher Immobilienerlös

Das Unternehmen bestätigt die bereits früher gemachte Prognose, wonach mit einem weiteren Rückgang von Bestellungseingang, Umsatz, Betriebsergebnis und Rendite zu rechnen sei. Der Reingewinn fiel um 16,3% auf 270,4 Mio CHF zurück, der EBIT um 22,5% auf 368,0 Mio CHF und die EBIT-Marge auf 11,0 (12,8)%. Klammert man die Restrukturierungskosten von 48,6 Mio CHF aus, lag der EBIT bei 416,6 Mio CHF und die Marge bei 12,4%, wie der Industriekonzern am Donnerstag mitteilt. Die Dividende soll unverändert 2,80 CHF je Aktie betragen.


«Operativ zweibestes Jahr überhaupt»
Dies sei operativ gesehen das zweitbeste Jahr für Sulzer überhaupt gewesen, zeigte sich CEO Ton Büchner im Gespräch mit AWP nicht unzufrieden mit dem Erreichten. Positiv beeinflusst wurde das Betriebsergebnis und die Rentabilität des Konzerns von den «ausserordentlich starken» Immobilienaktivitäten, welche ein Betriebsergebnis von 55,1 Mio CHF erreicht haben. Dies dürfte sich im nächsten Jahr allerdings so nicht wiederholen. Der beträchtliche Zufluss aus Immobilienverkäufen sowie ein höherer Mittelzufluss aus operativen Tätigkeiten haben auch den Free Cashflow unterstützt, welcher um 45,6% auf 528,8 Mio CHF geklettert ist. Die Nettoliquidität sei dadurch auf 670,6 Mio CHF gestiegen.


Fokus richtet sich wieder auf Übernahmen
Sulzer will nun den Fokus wieder vermehrt auf Übernahmen richten. «Wir wollen unsere starke Bilanz für Akquisitionen nutzen», sagte Büchner vor den Medien. Die Preise, welche in den vergangenen Jahren noch klar zu hoch gewesen seien, hätten sich mittlerweile deutlich geändert. «So haben sich auch die Chancen auf eine Übernahme in den kommenden 18 bis 24 Monaten verbessert.» Der Umsatz brach um 9,8% auf 3’350,4 Mio CHF ein, bereinigt um Akquisitions-, Devestitions- und Währungseinflüsse lag das organische Minus bei 7,3%. Der hohe Auftragsbestand vor allem in den Divisionen Pumps und Chemtech sei effizient ausgeführt worden und habe vor allem im ersten Semester zum hohen Umsatz beigetragen.


Auftragseingang um 26,7 Prozent eingebrochen
Den Auftragseingang hat Sulzer bereits im Januar bekanntgegeben, er fiel um 26,7% auf 3’017,6 Mio CHF. Der Auftragsbestand ist per Ende Dezember um 10,9% auf 1’871,7 Mio CHF geschrumpft.  Das von den Herausforderungen des weltweiten Abschwungs geprägte Geschäftsjahr 2009 sei «gut» gemeistert worden, schreibt Sulzer. Die Marktposition habe behauptet werden können. Die eingeleiteten Restrukturierungsmassnahmen hätten bereits 2009 zu spürbaren Kostensenkungen geführt und sollen 2010 «beträchtliche» Einsparungen bringen.


Zurückhaltender Ausblick
Für 2010 geht Sulzer von einem tieferen Bestellungseingang und Umsatz aus, geprägt von den geringeren Projektaktivitäten der grössten Division Pumps in der Energieerzeugung und in der Kohlenwasserstoffverarbeitung. Der Umsatz dürfte den Bestellungseingang übertreffen, wodurch sich der Auftragsbestand weiter reduzieren wird. Auch für das Betriebsergebnis und für die EBIT-Marge sei ein weiterer Rückgang zu erwarten. Es sei auch nicht mit einer kurzfristigen Erholung der Schlüsselmärkte zu rechnen, doch dürften sich einige Märkte voraussichtlich stabilisieren, bekräftigt Sulzer frühere Aussagen. Insgesamt sieht Sulzer das Umfeld gegenüber der Einschätzung von vor zwölf Monaten unverändert. «Unsere Mittelfristprognose hat nach wie vor Gültigkeit, wir ändern daran nichts», sagte Büchner.


Tim Summers für VR nominiert
Weiter wird die Nomination von Tim Summers zur Wahl in den Verwaltungsrat bekanntgegeben. Summers ist vor wenigen Tagen zum Vizepräsidenten des Grossaktionärs Renova ernannt worden. Urs Andreas Meyer wird dagegen den VR verlassen. Die Amtsdauer der Mitglieder soll neu auf ein Jahr beschränkt werden. An der Börse werden die Fortschritte von Sulzer kaum honoriert: Die Titel steigen bis um 11.15 Uhr um lediglich 0,2%. Die Analysten loben den Zahlenausweis des Industriekonzerns und sprechen von einem «soliden» Ergebnis. (awp/mc/ps/02)&

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