Swiss: «Aus Intensivstation raus, aber immer noch im Krankenhaus»


Die Swiss will im Geschäftsjahr 2004 ein Betriebsergebnis einfahren, das um 300 Mio. bis 400 Mio. Fr. besser ist als im Vorjahr. Trotzdem wird die Fluggesellschaft unter dem Strich in den roten Zahlen bleiben.


Swiss-Chef Christoph Franz: «Allein über die Kostenschiene werden wir den Turnaround nicht schaffen» (swiss)
Wir mögen aus der Intensivstation raus sein, aber wir sind immer noch im Krankenhaus», sagte der neue Swiss-Chef Christoph Franz in einem Interview mit der Zeitschrift «Rundschau» der Pilotenverbände Aeropers/SwissALPA.

Erdölpreis belastet stark
Das Unternehmen befinde sich nach wie vor in einer sehr schwierigen Lage. Die Swiss werde von der Explosion des Erölpreises noch härter getroffen als andere Fluggesellschaften. Diese hätten über Absicherungsgeschäfte für das Flugbenzin noch einige Monate Luft, bevor sich die hohen Ölpreise voll in der Gewinn- und Verlustrechnung niederschlagen würden.

Einsparungen zunichte gemacht
Die Swiss hatte allerdings im ersten Quartal ihre Absicherung gegen einen Anstieg der Treibstoffpreise («fuel hedge») für 20 Mio. Fr. verkauft. Heute bereut sie dies zutiefst. Die Zusatzkosten für das Flugbenzin betrügen deutlich über 100 Mio. Franken. Dies würde einen nenneswerten Teil der seit dem letzten Jahr erzielten Einsparungen wieder zunichte machen, sagte Franz.

Treibstoffzuschläge kompensieren nur einen Drittel
«Leider ist es so, dass wir über die Treibstoffzuschläge, die wir im Fracht- und Passagierbereich verlangen, nur maximal einen Drittel dieser Kosten kompensieren», sagte der Swiss-Chef.

Um 300 Mio. bis 400 Mio. Franken verbessertes Betriebsergebnis
«Im Vergleich zum Vorjahr werden wir das Betriebsergebnis um ungefähr 300 Mio. bis 400 Mio. Fr. verbessern können», sagte Franz. 2003 hatte die Fluggesellschaft einen Betriebsverlust vor Zinsen, Steuern (EBIT) und Restrukturierungskosten von 498 Mio. Fr. hinnehmen müssen. Unter dem Strich türmte sich der Jahresverlust auf 687 Mio. Franken.

Swiss bleibt in den roten Zahlen
Auch 2004 werde die Swiss in den roten Zahlen bleiben. Die Gesellschaft wäre der Gewinnschwelle «dieses Jahr sehr nahe gekommen, wenn sich das Umfeld nicht so drastisch verändert hätte», sagte Franz.

Kein Turnaround über die Kostenschiene
Um die Kosten zu drücken, werde die Swiss alle Bereiche wie Personal, Lieferanten oder Netzangebot unter die Lupe nehmen. Allerdings werden «wir allein über die Kostenschiene den Turnaround nicht schaffen».

«Klarstellung» von Swiss
In einer «Klarstellung» vom Montag schreibt Swiss, dass eine Aussage zum Erfolg der laufenden internen Kostensenkungs- und Ertragssteigerungsprogramme gemacht worden sei, welche in der Presse zu Spekulationen über den Geschäftserfolg Anlass gegeben habe. Christoph Franz hätte die von den Mitarbeitern getragenen Fortschritte auf ungefähr CHF 300 bis 400 Millionen beziffert. Ziel dieser Aussage sei gewesen, den Mitarbeitern klar zu machen, dass die laufenden Programme zwar erfolgreich seien, jedoch noch weitere Massnahmen notwendig machen würden, um den Turnaround zu schaffen. Diese Aussage würde für sich genommen noch keine konkrete Indikation zum Geschäftserfolg des laufenden Jahres geben, da dieses von weiteren wichtigen Kosten- und Ertragsfaktoren beeinflusst würde

Keine Gewinnprognosen
SWISS halte weiter an ihrer Politik fest, keine Gewinnprognosen zum laufenden Geschäftsjahr abzugeben. Diese Stellungsnahme und insbesondere die in der Presse publizierten Interpretationen und Rückschlüsse auf den Geschäftserfolg des laufenden Jahres würde Swiss nicht weiter kommentieren. Das Zwischenergebnis zum 3. Quartal veröffentlich Swiss am 16. November 2004. (awp/mc/gh)

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