Swiss: Ex-Crossair-Piloten wehren sich


Die Gewerkschaft der früheren Crossair-Piloten, Swiss Pilots, wehrt sich gegen das Image der Europaflotte als Sorgenkind der Swiss. Diese Sichtweise des neuen Konzernchefs Christoph Franz sei inakzeptabel.


Die Swiss-Piloten verlangen «interne Kostenwahrheit». (pd)
Franz werde nicht müde, die Europaflotte als Sorgenkind zu bezeichnen, teilte Swiss Pilots am Samstag mit. Über die Langstreckenflotte sage er dagegen, sie mache Freude. Diese Perspektive basiere aber auf einer verzerrten Berechnungsgrundlage.

Problem Aufteilung der Ticketeinnahmen
Der Stein des Anstosses ist die Aufteilung der Ticketeinnahmen. Nach dem gegenwärtigen Modell erhalte die Europaflotte für jeden Umsteigepassagier, den sie nach Zürich fliege, einen zu kleinen Anteil des Ticketpreises zugesprochen, teilte Swiss Pilots weiter mit. Dieser berechne sich proportional zur Langstreckendistanz.

Angenommen ein Passagier fliegt von Stuttgart über Zürich nach New York für einen Preis von 600 Franken. Dann erhielte die Europaflotte dabei einen Anteil von 20 bis 30 Franken zugesprochen, der Rest ginge an die Langstreckenflotte.

Unter den Selbstkosten
«Damit könnten wir nicht mal die Selbstkosten decken», sagte Swiss-Pilots-Vorstandsmitglied Martin Gutknecht gegenüber der Nachrichtenagentur sda am Sonntag. Dieses System führe zu einer defizitären Europaflotte.

«Interne Kostenwahrheit» gefordert
Die Gewerkschaft fordert deshalb von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat der Swiss «interne Kostenwahrheit». Sollten Europa- und Langstreckenflotte weiter getrennt voneinander betrachtet werden, brauche es einen anderen Verteilschlüssel, sagte Gutknecht. Rund 60 Prozent der Swiss-Kunden seien Umsteigepassagiere.

Franz nimmt Kenntnis von Kritik
Swiss-Sprecherin Priska Spörri sagte auf Anfrage, das umstrittene Berechnungsmodell werde auch von allen anderen Airlines verwendet. Konzernchef Franz habe aber die Kritik von Swiss Pilots zur Kenntnis genommen.

Die Forderungen an Franz gründen auf der Befürchtung der Swiss Pilots, bei künftigen Strategieentscheiden besonders bluten zu müssen, wie Gutknecht erklärte. Swiss-Sprecherin Spörri betonte aber, dass dazu noch nichts bestimmt worden sei und mit allen Gewerkschaften gesprochen werde. (awp/scc/pds)

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