Swiss lehnt Infrastrukturplan für Flughafen Zürich ab

Nach der Ausdehnung der Nachtflugsperre um eine Stunde operiere die Swiss bereits jetzt schon auf Messers Schneide, sagte der operative Chef, Rainer Hiltebrand am Mittwoch vor den Medien in Kloten ZH. Da der Flughafen seit Ende Juli bereits um 23 Uhr schliesse, sei es mit den Starts der Langstreckenflüge nach Asien, Südafrika und Südamerika um 22.45 Uhr eng geworden.


Im Winter schwierig
Man gebe sich wirklich alle Mühe, die neuen Vorschriften einzuhalten, gemäss denen Verspätungen neu nur noch bis 23.30 Uhr abgebaut werden dürfen, sagte Hiltebrand. Bisher sei erst eine einzige Ausnahmebewilligung nötig gewesen. Dies werde im Winter schwierig, wenn man die Flugzeuge enteisen müsse. Wenn es schneie, werde man die Sperrstunde von 23.30 Uhr voraussichtlich öfter nicht einhalten können. Eine Vorverlegung der Starts sei nicht möglich, weil man auf die Umsteigepassagiere aus anderen europäischen Städten warten müsse «Verspätungen beim Enteisen können bedeuten, dass wir schlimmstenfalls spätabends unsere Flüge nach Südamerika oder Asien streichen müssen», sagte Swiss-Chef Harry Hohmeister. Dann würden mehr als 1000 Passagiere am Flughafen Zürich stranden. Die Swiss fordert, die Frist für den Abbau von Verspätungen bis Mitternacht auszudehnen. Den Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL), der den Rahmen für die Entwicklung des Flughafens Zürich bis 2030 absteckt, lehnt die Swiss ab. Alle drei Betriebsvarianten würden den zunehmenden Luftverkehr nur bis 2015 befriedigen. Bereits 2020 fehlten 30 Prozent der benötigten Kapazität, sagte Hiltebrand.


Diskussion über Änderungen am gesamten Pistensystem
Weil in der Schweiz der Bau von Infrastrukturen jahrelang dauere, müsse bereits heute die Diskussion über Änderungen am gesamten Pistensystem beginnen. Mittelfristig sei die Verlängerung der Pisten 28 und 32 nötig. «Langfristig wird es ohne zwei parallele Pisten nicht gehen», sagte Hohmeister. «Wenn wir uns jetzt nicht um die Kapazitäten im Jahre 2030 kümmern, werden wir sie dann nicht haben. Dies wird das Wachstum beschränken», sagte der Swiss-Chef. Die Parallelpisten sind im SIL nicht vorgesehen. Der Kanton Zürich lehnt sie ab. Das Ansinnen der Swiss dürfte politisch derzeit keine Chance haben. Auch ohne Änderungen an der Infrastruktur könnte man die Abflugkapazitäten steigern. Die Swiss fordere die Erlaubnis zu Geradeausstarts auf der Piste 16 untertags gegen Süden, sagte Hiltebrand. Dann könnten gleichzeitig Maschinen von Norden her auf der Piste 14 landen. (awp/mc/gh/26)

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