Swiss Life: Analystenvorgaben mit Gewinn verfehlt

Die Gespräche mit dem MLP-Management würden weitergeführt, hiess es. Der Konzern-Reingewinn ist im ersten Halbjahr um 158% auf 1’637 (VJ 635) Mio CHF gestiegen. Darin enthalten seien allerdings Devestitionsgewinne von 1,5 Mrd CHF aus den Verkäufen der Banca del Gottardo und der Versicherungseinheiten in Belgien und Holland. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft ging um 64% auf 152 (425) Mio CHF zurück, wie Swiss Life am Donnerstagmorgen mitteilte.


Finanzergebnis um 2,2 Milliarden Franken reduziert
Den Gewinnrückgang begründet der Lebensversicherer mit dem um 2,2 Mrd CHF tieferen Finanzergebnis. Dieser konnte durch die Reduktion der Überschussbeteiligung der Versicherungsnehmer um 1,6 Mrd CHF nur teilweise kompensiert werden. Die Aktienquote auf den auf eigenes Risiko gehaltenen Kapitalanlagen reduzierte die Swiss Life per Ende Juni netto auf 2,5% nach 7,5% per Ende 7,5%. Mit dem Halbjahresgewinn hat der Lebensversicherer die Erwartungen klar verfehlt. Im Vorfeld hatten die Analysten im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit einem Gewinn inklusive Devestitionsgewinne von 1’778 Mio CHF und ohne diese Gewinne von 403 Mio CHF gerechnet. Die Aktie ist vorbörslich entsprechend unter Druck geraten (-4,0%) und dürfte den Handel klar tiefer eröffnen.


Starkes Wachstum in Frankreich und Liechtenstein
Die Prämien sind exklusive Erisa um 5% auf 10’888 Mio CHF gestiegen. Hier rechneten die Analysten mit einem Wert von 11’519 Mio CHF. In der Schweiz gingen die Prämieneinnahmen um 2% auf 5,9 Mrd CHF zurück. Im Ausland setzte Swiss Life den Wachstumstrend mit einer Steigerung des Prämienvolumens um 14% auf 5,0 Mrd CHF fort. Insbesondere Frankreich (+17%) und Liechtenstein (+61%) verzeichneten starke Wachstumsraten, während die Prämieneinnahmen in Deutschland (-9%) und Luxemburg (-19%) zurückgingen. Das Betriebsergebnis aus dem fortgeführten Geschäft sank um 63% auf 227 Mio CHF. Das Versicherungsgeschäft leistete dazu einen Beitrag in der Höhe von 218 Mio CHF (-64%). Davon stammten 120 Mio CHF aus der Schweiz, 100 Mio CHF aus Frankreich und 19 Mio CHF aus Deutschland.


Anlagegeschäft schwächelt
Belastet wurde das Ergebnis durchs Band durch die schwache Entwicklung im Anlagegeschäft. Swiss Life erzielte in der Berichtsperiode eine direkte Anlagerendite im Versicherungsgeschäft von 2,1% (2,0% auf vergleichbarer Basis). Während in der Vorjahresperiode noch Kapitalgewinne von 516 Mio CHF (netto) realisiert werden konnten, resultierten für 2008 ein Kapitalverlust (netto) und Wertberichtigungen in Höhe von 1,2 Mrd CHF. Unter Berücksichtigung dieser Veränderungen sowie der Kosten für die Vermögensverwaltung ging die Nettoanlagerendite im Versicherungsgeschäft auf 1,0 (2,4)% zurück. Die Gesamtperformance auf den Anlagen im Versicherungsgeschäft betrug unter Einbezug von Bewertungsveränderungen der Vermögenswerte -1,2 (0,4)%.


Gewinnziele reduziert
Der Embedded Value ging um 2% auf 12,6 Mrd CHF zurück. Der Wert des Neugeschäfts sank gegenüber der Vorjahresperiode 55 Mio CHF. Die Marge auf dem Neugeschäft liegt wie im Vorjahr bei über 15%. Das Eigenkapital wird mit 7’240 (7’277) Mio CHF angegeben. «Die Turbulenzen an den Finanzmärkten werden aber das Erreichen unserer finanziellen Zielsetzungen in diesem Jahr verunmöglichen», wird CEO Bruno Pfister zitiert. Die Swiss Life rechnet 2008 mit einem Gewinn in der Höhe von 1,8 bis 1,9 Mrd CHF, das heisst von 300 bis CHF 400 Mio CHF aus dem fortgeführten Geschäft.


Mittelfristige Ziele bestätigt
Da der gewinnverdichtende Effekt aus dem Aktienrückkaufprogramm im Jahr 2009 wegfällt und unter Berücksichtung des anhaltend schwierigen Marktumfelds werde Swiss Life auch das ursprüngliche Ziel für den Gewinn je Aktie im 2009 von 31,40 CHF verfehlen. «Über 2009 hinaus sind wir jedoch überzeugt, dass wir mit unserem Geschäftsmodell das angestrebte jährliche Gewinnwachstum von 12% und eine Eigenkapitalrendite von 12% erreichen werden», so Pfister weiter.


MLP-Kauf nicht vom Tisch
Swiss Life wird 2008 Aktien im Umfang 1 Mrd CHF zurückkaufen und plant eine Dividende von 600 Mio CHF. Ab dem Finanzjahr 2009 soll die Ausschüttungsquote 40% bis 60% des ausgewiesenen Gewinns betragen, bestätigte der Lebensversicherer. Von der strategischen Logik der Beteiligung (24%) am deutschen Finanzdienstleister MLP ist Pfister nach wie vor überzeugt. «Daher werden wir die Gespräche mit dem MLP-Management weiterführen», sagte er an einer Telefonkonferenz. (awp/mc/ps/04)

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