Swiss Re: Ausblick für Rückversicherungs-Markt «gemischt»

Entsprechend rechnet Swiss Re in den kommenden Jahren mit höheren M&A-Aktivitäten, so eine Mitteilung vom Montag anlässlich des jährlichen internationalen Versicherungskongresses «Les Rendez-Vous de Septembre» in Monte Carlo. «Vor uns liegen zahlreiche Herausforderungen», so das Fazit von CEO Stefan Lippe. «Während die Nachfrage nach Versicherung in den aufstrebenden Märkten stetig zunimmt, wird das Wachstum in den entwickelten Märkten weiter stagnieren.» Viele Länder würden infolge der alternden Bevölkerung auf eine Krise bei der Finanzierung von Pensionen zusteuern. Die Versicherer wiederum würden eine zunehmende Regulierung bewältigen müssen.


Zunehmende M&A-Aktivitäten erwartet
Entsprechend dürften in den kommenden Jahren dürften M&A-Aktivitäten in der Versicherungswirtschaft stark zunehmen, so Lippe weiter. In diesem Umfeld könne Swiss Re ihre Stärken wie ihre Rückversicherungsexpertise, ihre Innovationskraft und Kapitalausstattung «voll ausspielen». Im Versicherungs- und Rückversicherungsmarkt stehen «tiefe Zinsen und eine schwächere zugrunde liegende Underwriting-Performance stehen einem Überschusskapital im Markt gegenüber. Das Marktumfeld dürfte instabil bleiben. Marktbewegungen auf breiter Front sind im Vorfeld der Vertragserneuerungen im Januar nicht zu erwarten», wird Chief Underwriting Officer Brian Gray in einer Mitteilung zitiert. Als grösste Herausforderung bezeichnet Gray die tiefen Anlagerenditen. Das bedeutet, dass eine fundamentale Neuausrichtung der Margen im Versicherungsgeschäft erforderlich ist, um das Rentabilitätsniveau zu halten.»


Underwriting-Disziplin betont
Swiss Re betont vor diesem Hintergrund weiterhin die Underwriting-Disziplin: «Wir werden uns (…) auf spezifische Kunden- und Marktsegmente konzentrieren. Auf der Basis unseres Zyklusmanagements werden wir unseren Kunden weiterhin umfangreiche und verlässliche Kapazität zu risikogerechten Preisen anbieten», so Gray. Das Sach- und Haftpflicht-Geschäft befinde sich derzeit in einer klassischen späten «Soft-Cycle»-Phase. Viele Unternehmen würden sich auf die Auflösung von Rückstellungen verlassen. Gleichzeitig würden grosse Bereiche des Marktes mit Tarifen arbeiten, die wertvernichtende Wirkung haben. Zwar sei die erste Hälfte des laufenden Jahres durch grosse Schadenereignisse geprägt gewesen, doch seien weitere Katalysatoren notwendig, um eine umfassende Trendwende auf dem Markt auszulösen, so Gray.


Integrierte Lösungen vermehrt gefragt
Trotz «immer noch gedrosselter» Nachfrage nach klassischer Rückversicherung sieht Swiss Re aber ein zunehmendes Interesse an integrierten Lösungen. Diese Entwicklung wird unter anderem auf aufsichtsrechtliche Bestimmungen und Langlebigkeitsrisiken zurückgeführt. Durch die neuen aufsichtsrechtlichen Bestimmungen und erhöhten Solvabilitätsanforderungen (Solvency II) wird ein vermehrter Kapitalbedarf erwartet. «Solvency II wird signifikante Auswirkungen auf die Strategie und die Performance der europäischen Versicherungsgesellschaften sowie auf die Art und Weise haben, wie die Unternehmen ihrem Geschäft nachgehen», so Chief Marketing Officer Michel Liès.


«Solvency II mehr als eine ‹Compliance›-Übung»
Zwar herrsche in der Branche weitgehend Konsens über die grundsätzliche Ausrichtung von Solvency II, entscheidend sei jedoch, dass die sogenannten Implementierungsmassnahmen nicht zu strikt ausfallen würden. Solvency II ist gemäss Liès mehr als eine «Compliance»-Übung. Das Regelwerk ist gemäss Liès «ein grosser Schritt hin zu einem realistischeren wirtschaftlichen und risikobasierten Ansatz». Konkurrent Munich Re erwartet für die kommende Erneuerungsrunde im Sach- und Haftpflichtrückversicherungsgeschäft stabile Preise und Bedingungen, wie es gestern Sonntag in Monte Carlo hiess. Gemäss dem Makler Aon Benfield ist mit weiter rückläufigen Prämien zu rechnen. «2011 werden die Prämien im Nichtleben-Bereich im dritten Jahr in Folge zurückgehen», sagte Aon-Strategiechef Bryon Ehrhart ebenfalls am Sonntag in Monte Carlo. (awp/mc/ps/03) 

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