Swiss Re kehrt 2009 zu schwarzen Zahlen zurück
Im Vorjahr hatte der Verlust noch 864 Mio CHF betragen. Das Renditeziel wurde der Ausrichtung auf das Kerngeschäft Rückversicherung und dem damit verbundenen Abbau von Finanzmarktrisiken angepasst und nach unten revidiert. Swiss Re habe im vergangenen Jahr die Kapitalstärke vollständig wiederhergestellt, in grossem Umfang Risiken abgebaut und die Ertragskraft im Kerngeschäft hoch gehalten, wird CEO Stefan Lippe in der Mitteilung zitiert.
Wertberichtigungen von 2,0 Mrd Franken
Je Aktie betrug der Gewinn 1,49 (-2,61) CHF. Der Gewinn im vierten Quartal belief sich auf 403 Mio CHF, nach einem Plus von 334 Mio im dritten, einem Verlust von 381 Mio im zweiten und einem Gewinn von 150 Mio im ersten Quartal. Auf dem Jahresergebnis lasteten jedoch Wertberichtigungen, vorwiegend auf verbrieften Produkten, in der Höhe von 2,0 Mrd CHF sowie Bewertungsverluste auf Absicherungsgeschäften auf Unternehmensanleihen von 1,9 Mrd CHF. Dagegen wurden nicht realisierte Gewinne auf diesen abgesicherten Bonds von 2,6 Mrd CHF im Eigenkapital erfasst.
«Erster Schritt zurück zu normaler Dividende»
Das Eigenkapital der Gruppe belief sich per Ende 2009 auf 26’201 Mio CHF, nach 23’791 Mio im Halbjahr und 20’453 Mio Ende 2008. Die Eigenkapitalrendite erhöhte sich auf 2,3% nach -3,4% im Vorjahr. Der Buchwert je Aktie stieg um 11,1% auf 67,70 CHF je Aktie. Den Aktionären wird die Ausschüttung einer erhöhten Dividende von 1,00 (0,10) CHF je Aktie vorgeschlagen. Dies sei der erste Schritt zurück zu einer normalen Dividende, so Swiss Re. Das für ein AA-Rating erforderliche Überschusskapital stieg auf über 9 Mrd CHF an, nachdem Swiss Re per Ende September einen Wert von über 6 Mrd CHF ausweisen konnte. Die Wiedererlangung des AA-Ratings und der Rückkauf der nachrangigen Wandelanleihe geniessen bei Swiss Re weiterhin oberste Priorität.
Kerngeschäft boomt
Einen wichtigen Beitrag zur Ertragsverbesserung leistete das Kerngeschäft. Im Sachgeschäft (Property & Casualty) verbesserte sich die Combined Ratio deutlich auf 88,3 (VJ 97,9)%. Das operative Ergebnis erhöhte sich um 39% auf 3,8 Mrd CHF. Diszipliniertes Underwriting und eine geringere Belastung aus Naturkatastrophen trugen massgeblich zu dieser Verbesserung bei. Das Lebengeschäft (Life&Health) steuerte einen operativen Gewinn von 746 (697) Mio CHF bei. Die Leistungsquote verbesserte sich um 3,1 Prozentpunkte auf 82,4%.
Asset Management: Deutlich geringere Anlagerendite
Im Asset Management verzeichnete Swiss Re trotz der Verlagerung der Portefeuillezusammensetzung hin zu Anlagen mit geringerem Risiko und kürzerer Duration sowie tieferen Zinssätzen eine Anlagerendite von 1,8%, verglichen mit 4,7% im Vorjahr. In der Sparte Legacy, die zur Bereinigung von Altlasten dient, weist die Gruppe für das Jahr 2009 einen operativen Gewinn von 139 Mio CHF. Im Vorjahr belastete die Sparte das operative Ergebnis der Gruppe mit einem Verlust von 5’890 Mio CHF noch deutlich. Die Risiken seien signifikant reduziert worden, so Swiss Re. Es seien nahezu alle Portfolio Credit-Default-Swap-Exponierungen aufgelöst und etliche Positionen aus den vormaligen strukturierten Credit-Default-Swaps liquidiert worden.
Geschäftsvolumen um vier Prozent rückläufig
Das Geschäftsvolumen ist dagegen gemessen an den verdienten Prämien im Berichtsjahr um 4% auf 24’606 (25’501) Mio CHF weiter zurückgegangen. In der Sach- und Haftpflichtversicherung sanken die Prämieneinnahmen um 3% auf 13’885 (14’379) Mio CHF, in der Sparte Life&Health um 4% auf 10’679 (11’090) Mio CHF. In der Januar-Erneuerungsrunde stellte Swiss Re diszipliniertes Underwriting und damit die Profitabilität in den Vordergrund. Das zu erneuernde Prämienvolumen reduzierte sich in der Folge um 15%, dagegen erhöhte sich die langfristige Preisadäquanz des Portefeuilles auf 108 (VJ 106)%. Swiss Re erwartet, dass ihr konsequentes Underwriting in einem Schaden-Kosten-Satz von 93% für das Zeichnungsjahr 2010 resultieren wird.
Markterwartungen nicht erfüllt
Swiss Re hat mit den Zahlen die Vorgaben der Analysten insgesamt verfehlt. Die von AWP befragten Analysten hatten im Durchschnitt einen Reingewinn von 632 (Bandbreite von 350 bis 921) Mio CHF, eine Combined Ratio von 87,7 (85,5 bis 90,0)% und verdiente Prämien bei 24’770 (24’326 bis 25’445) Mio CHF erwartet. Nur beim Eigenkapital steht Swiss Re besser da als erwartet (AWP-Konsens: 25’857; Bandbreite 23’618 bis 27’064 Mio CHF) und auch beim AA-Überschusskapital hatten Analysten mit einem deutlich tieferen Wert gerechnet.
Renditeziel gekappt
Im Ausblick hat der Rückversicherer das Renditeziel nach unten angepasst. Angesichts der Verlagerung ihrer Portefeuillezusammensetzung hin zu Anlagen mit geringerem Risiko und kürzerer Duration sowie mit Blick auf die tieferen Zinssätze visiere Swiss Re über den gesamten Zyklus hinweg eine Eigenkapitalrendite von 12% an. Bisher lag das Ziel bei 14%. Weiter will die Gruppe bis im Jahr 2010 die Kostenbasis um 400 Mio CHF reduzieren. Mit der laufenden Reorganisation ist Swiss Re auf Kurs. Im Jahr 2009 realisierte der Rückversicherer Nettoeinsparungen nach Restrukturierungskosten in der Höhe von 205 Mio CHF, was über dem ursprünglichen Ziel für das Jahr von 100 Mio CHF liegt. (awp/mc/ps/03)