Swissair-Pleite: Swiss erhält nachträglich 17 Mio CHF

Die Überweisung an die Swiss erfolgte per Ende 2005, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Zirkular des Swissair-Liquidators Karl Wüthrich hervorgeht.


Anfechtungsansprüche aufgerechnet
Für den Weiterbetrieb des Winterflugplanes 2001/2002 hatte die Swiss ursprünglich 34,9 Mio CHF gefordert. Im Rahmen eines Vergleiches einigten sich die Parteien auf die Zahlung von 16,8 Mio CHF. Beim Vergleich wurden Anfechtungsansprüche der Swissair- Gläubiger gegen Forderungen der Crossair-Nachfolgerin Swiss aufgerechnet. Die Swissair hat gleichzeitig die Klage gegen Swiss fallen gelassen.


Ungewöhnliches Vorgehen
Ende September 2001 hatte die damalige Crossair von der Swissair auf nicht üblichen Wegen 35,6 Mio CHF überwiesen bekommen. Weil das Vorgehen ungewöhnlich war, bestand die Möglichkeit, dass andere Gläubiger benachteiligt wurden. Wüthrich hatte deshalb bei der Swiss diesen Betrag eingeklagt. Im Rahmen eines Vergleiches einigten sich die Parteien auf eine Rückzahlung von 18,1 Mio CHF. Anerkannt wurde gleichzeitig ein Betrag von 34,9 Mio CHF aus dem Winterflugplan 2001/2002. Diese beiden Beträge wurden gegeneinander verrechnet, so dass die Swissair der Swiss nachträglich 16,8 Mio CHF zu überweisen hat.


Zweiter Vergleich
Das ist der zweite Vergleich, der die Swiss mit Swissair-Gesellschaften geschlossen hat. Wie Wüthrich im März mitgeteilt hatte, hat sich die Swiss mit der Swissair-Muttergesellschaft SAirGroup in einem Vergleich geeinigt. In diesem ersten Swiss-Vergleich hat die Swiss der SAirGroup insgesamt 19,5 Mio CHF zurückbezahlt. Hauptsächlich ging es um einen Betrag, der die SAirGroup der damaligen Crossair in einem finanziellen Engpass zur Zahlung von drei Flugzeugen gegeben hatte.


Vergleich mit KPMG
Ein weiterer Vergleich erzielte der Liquidator bisher mit der Beratungsfirma KPMG. Die KPMG bezahlte Honorare von 35,5 Mio CHF zurück, die kurz vor dem Kollaps ausbezahlt worden waren.


Forderungen der ehemaligen Swissair-Angestellten
Die Forderungen der ehemaligen Swissair-Angestellten sind weitgehend bereinigt, wie aus dem Zirkular weiter hervorgeht. Insgesamt seien 2005 138’538 CHF an 24 ehemalige Mitarbeiter bezahlt worden. Ausserdem wurden 2005 Beiträge an die Pensionskasse, an die Sozialversicherungen, die Quellensteuerbehörden des Kantons Zürich sowie an verschiedene Dritte aus der Übertragung von Gläubiger- Ansprüchen (Zessionen) ausbezahlt. Die Zahlungen betragen für das Jahr 2005 total 6,9 Mio CHF. Per Ende 2005 wurden 5126 Beschäftigten insgesamt gut 100 Mio CHF ausbezahlt. Zwei Fälle sind noch offen. Der Betrag künftiger Zahlungen an ehemalige Beschäftigte wird auf 10’000 CHF geschätzt.


Kollokationsplan bis Juni
Bis Juni soll der Kollokationsplan, in dem die Forderungen den einzelnen Gläubigergruppen zugeordnet werden, ausgearbeitet sein. (awp/mc/gh)

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