Swisscom: Alder gegen finanzielle Obergrenze bei Auslandsengagements

«Wir müssen uneingeschränkt investieren können», sagte der Swisscom-Chef in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Alles andere wäre existentiell gefährlich. «Verheerend wäre, wenn wir überhaupt nicht mehr im Ausland investieren dürften». Denn das Geschäft im Inland werde weiter schrumpfen.

Strategische Ziele
Derzeit sei das grösste Problem, dass viel Arbeit in zehn Tagen erledigt werde müsse, sagte Alder gegenüber der «NZZ am Sonntag». Nach dem überraschenden Veto gegen Auslandsengagements des Telekomkonzerns will der Bundesrat als Mehrheitsaktionär am 21. Dezember die künftigen strategischen Ziele für die Swisscom vorgeben. «Wir brauchen strategische Ziele des Bundes, die den Märkten einleuchten», sagte Alder. Die Regierung müsse sich konsequent an diese halten und sich in ihrer Kommunikation entsprechend verhalten.


Rückendeckung  von Aktionärsvereinigung Actares
Rückendeckung erhielt Alder am Sonntag von der Aktionärsvereinigung Actares, die das Vorgehen des Bundesrats im Zusammenhang mit der Swisscom ebenfalls kritisierte.


«Unangemessenes Vorgehen des Bundesrates»
Das «unangemessene Vorgehen des Bundesrates» habe einen Verlust an Börsenwert von 1,5 Mrd CHF verursacht, teilte Actares (AktionärInnen für nachhaltiges Wirtschaften) mit. Davon gingen 500 Mio CHF zu Lasten der Minderheitsaktionäre, darunter viele Pensionskassen. Für den Dialog zwischen den Besitzern einer Unternehmung und deren Führung geben Gesetze und Statungen klare Vorgaben. Doch der Bundesrat habe unnötigerweise den Schritt an die Öffentlichkeit getan, statt diese Kanäle zu benutzen.


Retten, was noch zu retten ist
Die Aktionärsvereinigung stellte die Frage, ob die Swisscom «zynisch auf dem Altar der persönlichen oder parteipolitischen Profilierung geopfert» werden soll. Der Bundesrat habe mit seinen Entscheiden und Äusserungen zur Swisscom die Prinzipien der guten Unternehmensführung jedenfalls «krass verletzt». Nun gelte es, zu retten, was noch zu retten sei. Erste Aufgabe der Swisscom sei es, in der ganzen Schweiz für alle hochwertige Telekomdienste anzubieten. Jede unternehmerische Entscheidung müsse diesem Ziel unterstellt werden. Und nur so könne das Ziel einer nachhaltigen Wirtschaft erreicht werden.


Kein Glaube an Volksaktie
Zur möglichen Privatisierung der Swisscom sagte Alder: «In diesem Fall werden wir innert sechs Monaten geschluckt». An eine schweizerische Volksaktie glaube er keine Sekunde lang. Mögliche Käufer wären die Telekomgesellschaften aus Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien und Grossbritannien. (awp/mc/gh)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert