Swisscom: Geschwindigkeit von Breitbandinternet ab Juli verdreifacht

Geschäftskunden erhielten gar 16 Mbit/s, teilte die Swisscom am Dienstag mit. Bislang liegt das Spitzenangebot bei 5 Mbit/s. Damit ist die Swisscom derzeit deutlich langsamer als die TV- Kabelnetzbetreiberin Cablecom, die seit Anfang Jahr Maximalgeschwindigkeiten von bis zu 10 Mbit/s bietet.  Allerdings schliesst die Schweiz erst jetzt langsam zu den Nachbarländern auf. In Frankreich bietet etwa France Telecom schon seit geraumer Zeit 18 Mbit/s an.


Aufrüstung des Netzes mit VDSL
Möglich wird die Tempoverdreifachung der Swisscom durch die Aufrüstung ihres Netzes mit der neuen Übertragungstechnik VDSL, die sie bislang nur für das Internetfernsehen Bluewin TV verwendet. VDSL steht für «Very High Speed Digital Subscriber Line» und bezeichnet eine Weiterentwicklung der ADSL-Technik, die bislang 98% der Schweizer Bevölkerung erreichen kann. Die Swisscom hatte im vergangenen Jahr begonnen, VDSL grossflächig auf ihrem Netz einzuführen. Bis Ende 2007 soll die neue Technik die Hälfte der Schweizer Haushalte mit dem schnelleren Internet erreichen


Bis zu 52 Mbit pro Sekunde
VDSL-Verbindungen ermöglichen theoretisch Geschwindigkeiten von bis zu 52 Mbit pro Sekunde, allerdings hängt die tatsächliche Übertragungsrate von der Entfernung zwischen der Telefonbuchse und dem nächsten Verteilerkasten ab. Die nun angebotenen 15 Mbit/s sind denn auch nur ein Zwischenschritt.


25 Mbit/s für drei Viertel der Bevölkerung geplant
Bis 2010 plant die Swisscom gemäss früheren Angaben Geschwindigkeiten von 25 Mbit/s für drei Viertel der Bevölkerung. Der Ausbau des VDSL-Netzes kostet den Konzern bis Ende nächsten Jahres 600 Mio CHF bis 700 Mio. Um auf diese Geschwindigkeit zu kommen, muss die Swisscom im ganzen Land neue Verteilerkästen bauen, die näher bei den Häusern stehen. Dabei stösst das Telekomunternehmen vor allem in den grossen Städten Basel, Genf und Zürich teils auf heftigen Widerstand von Anwohnern oder Heimatschutz, die mit Einsprachen die Baugesuche für die nicht gerade kleinen Verteilerkästen blockieren.


Preise noch nicht bekannt
Zu welchen Preisen die Swisscom ihre neuen Internetgeschwindigkeiten unter die Surfer bringt, ist noch nicht bekannt. Die Tarife würden zu gegebener Zeit veröffentlicht, sagte Konzernsprecher Christian Neuhaus auf Anfrage.


Offerte an Konkurrenten
Die neuen Geschwindigkeiten werden auch den rund 30 Konkurrenten (wie Sunrise oder Tele2) offeriert, die für ihre Internetangebote auf das Swisscom-Netz angewiesen sind. Bereits den Schleier gelüftet hat der Internetbetreiber Green.ch, der für 15 Mbit/s von Privatkunden 88 CHF pro Monat verlangen wird. Ob Sunrise auf den VDSL-Zug aufspringt, konnte Sprecher Mathieu Janin noch nicht sagen. Tele2 werde die neuen Geschwindigkeiten sicher anbieten, sagte Geschäftsführer Roman Schwarz. Zu welchem Preis, liess er noch offen: «Ich muss die Swisscom-Offerte zuerst mal durchrechnen.»


Reaktion von Cablecom noch offen
Wie die TV-Kabelnetzbetreiberin Cablecom ihrerseits auf die Verdrängung vom Spitzenplatz reagieren wird, ist noch offen. «Wir beobachten den Markt», sagte Sprecher Hans-Peter Nehmer. (awp/mc/gh)

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