Swisscom: Kein Imageschaden bei Fastweb wegen Verfahren

Das finanzielle Risiko des Verfahrens liege bei 70 Millionen Euro. So viel sei auch zurückgestellt worden, sagte Schloter in einem Interview, das am Montag in der «Berner Zeitung» erschien. Das sei zwar ein hoher Betrag, aber «man muss in auch zur halben Milliarde Franken Betriebsgewinn ins Verhältnis setzen».


Grosskundengeschäft wächst weiter
«Ganz wichtig ist, dass das Unternehmen in Italien keinen Imageschaden erlitten hat.» Das sei nicht der Fall: Nach Ausweitung des Verfahrens sei das Grosskundengeschäft weiter gewachsen. Auf Unregelmässigkeiten sei er nicht gestossen, sagte Schloter, der vergangene Woche seinen interimistischen Chefposten bei der Tochtergesellschaft abgab. Das Problem des Verfahrens liege darin, dass zwei Mitarbeiter «offenbar Bestechungsgelder angenommen» hätten. Sie seien sofort entlassen worden.


Via Mehrwertdienste Schutzgelder eingetrieben
Die Vorwürfe gegen Fastweb erklärt Schloter folgendermassen: Die Staatsanwaltschaft prüfe, ob die beschuldigten Fastweb-Manager Teil einer kriminellen Organisation waren, die mit Telefon-Mehrwertdiensten unsaubere Geschäfte abwickelte. Bei diesen Diensten übernimmt wie bei den Schweizer 0900-er Nummern das Telekomunternehmen das Inkasso. Kriminelle hätten solche Nummern eingesetzt, um Schutzgelder einzutreiben und Geld zu waschen. «So wird zum Beispiel von den Opfern verlangt, dass sie jede Woche eine bestimmte Nummer eine Stunde lang anrufen.» Nach Beginn der Ermittlungen Anfang 2007 habe Fastweb das Geschäft mit den Mehrwertdiensten gestoppt. In der Schweiz gehe Swisscom mit den Diensten «sehr restriktiv» um.


Sprachbarriere
Seinen Chefposten bei Fastweb habe er auch wegen der Sprachbarriere abgegeben, sagte Schloter. Er spreche nicht italienisch. «Will man ein Problem angehen und es besser verstehen, muss man mit vielen Betroffenen sprechen.» Wenn das nicht möglich sei, «findet man in der Regel nicht die beste Lösung». So habe er feststellen müssen, dass er an einem Tag in Mailand viel weniger erreicht habe, als er in der Schweiz hätte erreichen können. «Dies war auch ein Grund dafür, dass ich nun den Posten als Fastweb-Chef abgegeben habe.» Neuer Chef bei Fastweb ist der bisherige operative Fastweb-Leiter Alberto Calcagno. (awp/mc/ps/10)

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