Swissmedic prüft nach Todesfall Bayer-Antibabypille

Voraussichtlich Ende Oktober will Swissmedic über das Ergebnis der Prüfung informieren. Das Präparat «Yaz» wird von der Pharmafirma Bayer Schering Pharma hergestellt und kam im September 2008 auf den Schweizer Markt. Nach Angaben von Swissmedic hatte die 21-Jährige die Pille zehn Monate vor ihrem Tod auf ärztliches Rezept bekommen. Erst im Mai war in der Schweiz das Präparat «Yasmin» – ebenfalls von Bayer – in die Schlagzeilen geraten: Ein junges Mädchen ist seit einer Lungenembolie, die nach Einnahme der Pille eingetreten sein soll, schwerbehindert. Bayer sicherte der Familie eine Entschädigung zu – betonte aber, es sei nicht erwiesen, dass die Embolie auf die Einnahme von «Yasmin» zurückzuführen sei.


Bekannte Komplikation
Am Wochenende erklärte die Bayer (Schweiz) AG, man nehme jede Meldung über mögliche Nebenwirkungen von Produkten «sehr ernst» und kläre diese sorgfältig in enger Zusammenarbeit mit den Behörden. Dass Antibabypillen Thrombosen und Lungenembolien auslösen können, sei aber eine bekannte Komplikation. Die Wahrscheinlichkeit solcher Nebenwirkungen sei genauso hoch wie bei vergleichbaren Konkurrenzprodukten zur Empfängnisverhütung, sagte Unternehmenssprecher Oliver Renner am Sonntag in Berlin. «Das Sicherheitsprofil von Drospirenon-haltigen Pillen ist unverändert positiv», hiess es in einer Mitteilung des Konzerns.


Neun Todesfälle in der Schweiz seit 1990
Swissmedic teilte mit, dass zwischen Anfang 2005 und Mitte April dieses Jahres insgesamt 691 Meldungen zu vermuteten unerwünschten Nebenwirkungen hormoneller Kontrazeptiva eingegangen seien. Knapp 100 von ihnen hätten sich auf Thrombosen oder Embolien bezogen. Seit 1990 habe es in der Schweiz insgesamt neun Berichte über tödlich verlaufene Lungenembolien gegeben, die mit der Einnahme von Antibabypillen in Verbindung gebracht wurden.


Drospirenon erhöht Thrombosen-Risiko
Der Wirkstoff Drospirenon ist unter anderem in den Anti-Baby- Pillen «Yaz», «Yasmin», «Yasminelle», «Aida» und «Petibelle» enthalten. Studien holländischer und dänischer Forscher zeigten, dass Anti-Baby-Pillen mit Drospirenon das Risiko für Thrombosen stärker erhöhen als andere Präparate. In den Niederlanden riet der Verband der Allgemeinmediziner (Dutch College of General Practitioners) schon im April 2002 davon ab, «Yasmin» zu verschreiben. Zuvor war eine 17-Jährige an einer Venenthrombose gestorben, die die Pille verwendet hatte. Eine direkte Verbindung zwischen Wirkstoff und Todesfall sei zwar nicht nachweisbar, es habe aber europaweit noch etliche weitere Fälle von Thrombosen nach «Yasmin»-Einnahme gegeben, hiess es zur Begründung. (awp/mc/ps/11) 

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