Swissmem/H1: Schrumpfender Inland-Markt bereitet Sorgen

Die Umsätze der 290 Meldefirmen des Dachverbands Swissmem nahmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum denn auch um 3,3% zu. Dabei war der Auslandabsatz mit +4,4% schwungvoller als im Inland mit +0,5%. Schleppend entwickelten sich bei der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) die Auftragseingänge. Sie lagen 0,2% tiefer als im ersten Halbjahr 2004. Nach unten zogen die Bestellungen im Inland mit einem Minus von 6,7%.


Inland schrumpft
«Der Inlandmarkt schrumpft seit mehreren Quartalen immer mehr», sagte Swissmem-Direktor Thomas Daum am Mittwoch vor den Medien in Bern. Die Auslandaufträge stiegen indes um 1,4%. Bei den Exporten legte die MEM-Industrie um 2,8% auf 29,8 Mrd CHF zu. «Die Binnenwirtschaft wird von der Export-Lokomotive gezogen», sagte Swissmem-Präsident Johann Schneider-Ammann. Er bekräftigte in diesem Zusammenhang die Ja-Parole seines Verbands für die Abstimmung über die erweiterte Personenfreizügigkeit vom 25. September. Der Zugang zum wichtigsten Exportmark EU stehe dabei auf dem Spiel. Denn ohne freien Personenverkehr gebe es auch keinen freien Güterverkehr, betonte der Berner FDP-Nationalrat.


EU wichtigster Markt
Die starke Ausrichtung auf die EU als wichtigsten Exportmarkt für die MEM-Industrie wird auch durch die Zahlen dokumentiert: So werden rund zwei Drittel aller Schweizer Exporte in den EU-Binnenmarkt geliefert. «Alle Experten sind sich einig, dass sich das industrielle Wachstum innerhalb der EU von West nach Ost verlagert», sagte Schneider-Ammann. So lieferten die Unternehmen in der ersten Hälfte dieses Jahrs 10,6% mehr nach Tschechien, 14,4% mehr nach Ungarn und 36,4% mehr in die Slowakei.


Verhalten positiv
In den westeuropäischen Märkten stiegen die Exporte indes um 5,8% nach Deutschland, 6,1 % nach Italien und 8,4% nach Spanien. Die Verkäufe nach Frankreich und den Niederlanden waren rückläufig. Knapp 4% weniger verkauft wurde im zweitwichtigsten Exportmarkt Asien. Um 8,3% stiegen die Exporte in die USA. Insgesamt schätzen die Swissmem-Meldefirmen die Aussichten für die MEM-Industrie verhalten positiv ein. Der Geschäftsgang im Inland dürfte nach ihrer Einschätzung zwar «weiter nicht vom Fleck kommen». Dafür wird in den nächsten Monaten mit Impulsen aus dem Ausland gerechnet.


Mehr Dienstleistungen
Ein erhebliches Ertragspotenzial neben dem Produkteverkauf wird den Dienstleistungen zugeschrieben. Darunter fallen etwa Service, Schulungen, Nachrüstungen oder Vermittlung von Gebrauchtprodukten. Über die Hälfte der KMU bieten ihre Dienstleistungen noch kostenlos an, wie eine Studie in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen ergab. Grund sei die mangelhafte Vermarktung: Wenn der Kundennutzen nicht klar ersichtlich werde, seien die Kunden auch nicht bereit, für diesen zu zahlen. (awp/mc/as)

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