Tamedia schafft 2004 die Trendwende

Der Einbruch 2003 hatte bei der Herausgeberin des «Tages Anzeigers» zu tiefen Einschnitten geführt. Tamedia gehe «gestärkt aus der Fitnesskur hervor und zeige ein erfreuliches Resultat», sagte Verwaltungsratspräsident Hans Heinrich Coninx an der Bilanzmedienkonferenz am Mittwoch.

Umsätze im Kerngeschäft gehalten
Nach dem Verlust von 17,7 Mio im letzten Jahr schliesst Tamedia 2004 mit einem Konzernergebnis von 49,8 Mio CHF ab. Der Umsatzrückgang auf 566,6 Mio CHF (-1,3%) ist auf kleinere Verkäufe zurückzuführen, während die Umsätze im Kerngeschäft gehalten wurden.

Zeit der zu teuer eingekauften elektronischen Medien vorbei
Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) stieg von 27,7 Mio. auf 103 Mio CHF Die Abschreibungen (knapp 40 Mio) sanken gegenüber 2003 um rund 28 Mio CHF. Die Zeiten hoher Abschreibungen von zu teuer eingekauften elektronischen Medien sind damit endgültig vorbei. Tamedia will für 2004 erstmals wieder eine Dividende von 1,50 CHF je Aktie zahlen.

Tages Anzeiger ist wieder fit
CEO Martin Kall unterstrich, dass alle vier Kernbereiche zum guten Ergebnis beitrugen: Bei den Zeitungen hob er neben dem Flaggschiff «Tages Anzeiger», der wieder zu seiner Form zurückgefunden hat, «20 Minuten» hervor, das sich – noch vor dem «Blick» – zum auflagenstärksten Blatt der Schweiz entwickelt hat.

Offen für Ideen
Mit der jüngsten Expansion in die Innerschweiz sei man sehr zufrieden. Jetzt denkt Kall über eine Ostschweizer-Ausgabe nach. Beim Regionalkonzept des «Tages Anzeigers» mit einer ersten Ausgabe im Bezirk Horgen werte man vor neuen Schritten die Erfahrungen aus. Generell sei man aber bei Tamedia wieder offener für neue Ideen.

Elektronische Medien im Plus
Schneller als erwartet wurde laut Kall bei den Zeitschriften (Umsatz 90 Mio) die Gewinnzone erreicht. Freude bereiten Tamedia aber vor allem die elektronischen Medien (Radio 24, Tele 24), die 2004 erstmals überhaupt schwarze Zahlen schrieben. Hier stiegen die Werbeeinnahmen deutlich.

Fitgetrimmt
Der Zürcher Verlag wurde so getrimmt, dass er künftig ohne Stellenanzeigen Gewinn schreiben kann, sagte Kall. Letztere seien zwar ein Segen, wenn die Konjunktur gut laufe, würden aber zum Fluch in schlechten Jahren. Die Widerstandsfähigkeit von Tamedia hängt eng mit dem massiven Stellenabbau zusammen. Der Personalbestand sank 2004 bei gleichem Umsatz um nicht weniger als 17% auf 1’518 Angestellte. Seit 2002 wurde beim Zürcher Verlag jede vierte Stelle gestrichen. Der Personalaufwand sank 2004 um ein Viertel auf noch 203 Mio CHF.

Inseratengeschäft vorsichtig eingestuft
Für das laufende Jahr 2005 erwartet Tamedia vom Inserategeschäft keine wesentlichen Impulse. Die Vollübernahme der Pendlerzeitung «20 Minuten» werde sich positiv auswirken. Aus der Kooperation mit der Ziegler Druck- und Verlags AG («Winterthurer Landbote») im Druck, in der Verträgerorganisation sowie im Geschäft mit Stellenanzeigen rechnet Tamedia ebenfalls mit einem Ergebnisbeitrag. (awp/mc/th)

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