Telekom-Gigant Etisalat: Milliardengewinn und Pfeifkonzerte

Von Gérard Al-Fil
Der Höhepunkt der Pannenserie ereignete sich am 11. Juni bei der FIFA-WM-Eröffnungspartie Südafrika gegen Mexiko (1:1).  Etwa eine Million Fussball-Aficionados sassen in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) teilweise vor einer schwarzen Mattscheibe, weil es Probleme bei der Übertragung gab. Für die Live-Sendung war Etisalat (das arabische Wort bedeutet Verbindungen) in technischer Hinsicht verantwortlich, der TV-Kanal Al Jazeera Sports für den Kommentar. 


Etisalat vom Pech verfolgt
Aber auch beim Surfen im Internet mussten die 1,39 Mio. Etisalat-Webkunden im vergangenen Mai eine ganze Serie von Web-Abstürzen hinnehmen. Für im e-Commerce tätige KMU in den VAE wurde das Debakel auf Raten zum Geschäftsrisiko. 

 

Da halfen auch die Discount-Angebote vom fünf Jahre jungen Konkurrent «Du» wenig. Denn die «die letzte Meile», also der Weg ab Schlatzentrale bis zum Festnetz des Kunden wird immer noch von der 1976 gegründeten Etisalat kontrolliert.

 

Um die leidgeprüfte Klientel zu besänftigen und einen Massenexodus zu Konkurrent Du zu verhinden, reduzierte der Ex-Monopolist dennoch seine Preise für Online-Dienste und das Mobiltelefonieren um über die Hälfte.


Konsolidieren statt expandieren

Die Etisalat ist neben ihrem Heimatmarkt Vereinigte Arabische Emirate in 18 Ländern operativ. Mit 100 Millionen Kunden ist Etisalat die Nummer 13 der Telekom-Anbieter in der Welt. Vor allem die afrikanischen Märkte in den Etisalat vertreten ist, wie Nigeria, Sudan und Tansania, liefern hohe Wachstumsraten.

 

Angesichts bestehender Unwägbarkeiten schwierigen Zeiten will Etisalat-Chairman Mohammed Omran vorerst nicht weiter expandieren, wie der Emirati gegenüber Moneycab sagte. Den Gewinneinbruch im ersten Halbjahr um 15 Prozent und um 21 Prozent im zweiten Quartal 2010 gegenüber den Vergleichszeiträumen führt Omran auf die negativen Nachwirkungen aus 2009 zurück.

 

Dennoch: «Wenn wir Mehrwert entdecken, werden wir ganz piano hinzukaufen», deutet Omran an. Wird es also bald Etisalat in Europa geben? «Nein, vorerst nicht», so der Chairman.


Die Rating-Agentur Standard and Poor?s bewertet die Kreditwürdigkeit des halbstaatlichen Konzerns mit Investment Grade A+.

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