ThyssenKrupp zahlt nach soliden Zahlen unveränderte Dividende – Kein Ausblick

«Dies wird sich im Ergebnis entsprechend niederschlagen.» Die Unsicherheiten auf den Finanz- und Realmärkten erlaubten aktuell keine konkrete Prognose.


Umsatz auf 53,4 Milliarden Euro gesteigert
Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte ThyssenKrupp seinen Umsatz auf 53,4 (VJ: 51,7) Milliarden Euro. Vor Steuern und Sondereffekten verdiente der Konzern 3,5 Milliarden Euro nach 3,8 Milliarden im Vorjahr und damit mehr als in Aussicht gestellt. Von dpa-AFX befragte Analysten hatten mit einem Umsatz von 53,4 Milliarden Euro und mit einem Vorsteuergewinn vor Sondereffekten von 3,35 Milliarden Euro.


Vorsteuergewinn von 3,128 Milliarden Euro
Inklusive Sondereffekten erzielte ThyssenKrupp 2007/2008 einen Vorsteuergewinn von 3,128 (3,330) Milliarden Euro. Der Auftragseingang lag mit 55,2 (54,6) Milliarden Euro höher als im Vorjahr. Unter dem Strich erreichte das Ergebnis je Aktie 4,59 Euro nach 4,30 Euro im Vorjahr. Der Hauptversammlung werde eine unveränderte Dividende von 1,30 Euro je Aktie vorgeschlagen.


Milliardenschweres Sparprogramm aufgelegt
ThyssenKrupp hat wegen der Finanzkrise ein milliardenschweres Sparprogramm aufgelegt. Die geplanten Kosteneinsparungen würden eine Milliarde Euro sicher erreichen und «dies wird nicht ausreichen», sagte Vorstandschef Ekkehard Schulz am Freitag auf der Bilanz-Pressekonferenz in Essen. Personalmassnahmen wie «Produktionsstillstände, Kurzarbeit oder Personalanpassungen» könnten nicht ausgeschlossen werden.


Stahl- und Weiterverarbeitungswerk in USA noch einmal teurer als geplant
Das neue Stahl- und Weiterverarbeitungswerk in den USA wird indes noch einmal teurer als geplant. Die Edelstahlsparte werde ihr ursprünglich geplantes Budget nun um «gut 30 Prozent» überschreiten, erklärte Schulz. Mitte des Jahres hatte der Konzern angekündigt, das ursprüngliche Budget von 1,1 Milliarden Euro um bis zu 25 Prozent zu erhöhen. Die Stahlsparte hatte damals ihr ursprüngliches Budget von 2,9 Milliarden Euro um zehn Prozent erhöht und plant keine zusätzlichen Kosten. Für das Brammen-Werk in Brasilien werden unverändert Kosten in Höhe von 4,5 Milliarden Euro veranschlagt. Der Bau beider Werke liege im Plan, sagte Schulz. In Brasilien werde voraussichtlich 2009/2010 mit der Produktion begonnen, das US-Werk soll 2010 in Betrieb gehen.


Auf Einkaufstour gehen
ThyssenKrupp will mit dem Geld aus dem geplanten Verkauf von Unternehmensteilen ab Mitte nächsten Jahres auf Einkaufstour gehen. «Wir streben bis Mitte nächsten Jahres drei grosse Desinvestitionen an», sagte Finanzchef Ulrich Middelmann am Rande der Bilanzpressekonferenz. Er rechne mit einem Transaktionsvolumen von über einer Milliarde Euro. «Das Kapital wollen wir danach in Akquisitionen einsetzen.»


Desinvestitionen in den Bereichen Technologies und Services
Die Desinvestitionen seien in den Bereichen Technologies und Services vorgesehen. Zum einen stehe das Nockenwellengeschäft zum Verkauf. Darüber hinaus wird der Bereich Industrial Services veräussert und im Service-Bereich Special Products werde ein Mitgesellschafter ins Boot geholt. Für alle Bereiche gebe es zahlreiche Interessenten – sowohl industrielle Investoren als auch Private Equity-Firmen.


Bereiche ausserhalb des Stahlgeschäfts
Ziele für Zukäufe gebe es viele: «Jedes Segment hat eine kolossale Wunschliste an Kandidaten.» Es spreche einiges dafür, dass die Bereiche ausserhalb des Stahlgeschäfts als nächstes «dran sind», da die Stahlbereiche bereits organisch durch den Bau der Werke in den USA und Brasilien voran gebracht würden.


Reaktion auf den Wirtschaftsabschwung
In Reaktion auf den Wirtschaftsabschwung kommen geplante Investitionen später. Insgesamt sollten Teilprojekte in der Grössenordnung von 500 Millionen Euro zeitlich um ein halbes Jahr oder ein Jahr verschoben werden, sagte Schulz. Dabei gehe es um «ein Sammelsurium von kleinen Investitionen in allen Segmenten». Die geplanten Grossprojekte seien nicht betroffen. «Wir sind ja fest davon überzeugt, dass es 2010 wieder aufwärts geht», betonte Schulz. Darauf wolle man vorbereitet sein. «Dann haben wir rechtzeitig den Löffel, wenn es wieder Brei regnet


Rückkehr auf Wachstumskurs erwartet
ThyssenKrupp rechnet bereits im nächsten Geschäftsjahr 2009/2010 (ab Oktober) wieder mit einer Rückkehr auf seinen Wachstumskurs. Sofern die Konjunktur nicht weiter einbreche, erwarte er dann «eine positive Ergebnis- und Umsatzentwicklung», so der Vorstandschef. Um auch die mittel- und langfristigen Ziele umzusetzen, müsse ThyssenKrupp die geplanten Strukturveränderungen «deutlich schneller umsetzen und unser Wachstumsprogramm noch stärker priorisieren» ThyssenKrupp fasste seine mittel- und langfristigen Ziele zusammen: Vor allem werde nach Inbetriebnahme der neuen Werke in Brasilien und den USA werde ein Vorsteuerergebnis vor Sondereffekten von vier bis fünf Milliarden Euro erwartet. Der Umsatz solle in diesem Zeitraum 60 bis 65 Milliarden Euro erreichen.


(awp/mc/gh/11)

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