Tony Blair als Schlusspunkt des 12. Swiss Economic Forum

Das Konferenzthema lautete «ReStart!». Stefan Linder und Peter Stähli, Gründer und CEOs des Swiss Economic Forum, erklärten: «Ein ‹Restart› beginnt im Kopf und muss sich rasch auf das ganze Unternehmen übertragen. Fokussierung, schlanke Entscheidungswege, kleiner Overhead und schlagkräftige sowie hoch motivierte Teams sind der Schlüssel zum Erfolg.» Tony Blair sprach am Swiss Economic Forum über die Zukunft von England und der EU, die neue weltpolitische Lage und die aktuellen Herausforderungen der Wirtschaft. Blair war von 1997  bis 2007 Premierminister des Vereinigten Königreichs. Er ermöglichte das Nordirland-Friedensabkommen, bekämpfte an vorderster Front den Terrorismus und führte die Labour-Partei zum Erfolg. Er gehört zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Welt und ist ein anerkannter Nahost-Experte.


Auftakt mit Adrian Webster
Nach einem musikalischen Intermezzo eröffnete am Freitag Morgen Adrian Webster den zweiten Tag des Swiss Economic Forum (Rückblick auf den ersten Tag siehe Medienmitteilung von gestern Donnerstag Abend). Webster wurde als Sohn eines Yorkshire Kohlen-Miners geboren. Nach dem Schulabschluss wurde er Polizist. Nach einigen Jahren Erfahrung und diversen Weiterbildungen startete er in seiner Heimatstadt eine Molkerei. Jeden Morgen war er mit seinem Milchwagen unterwegs und klopfte an hunderte von Türen, um seine Milch zu verkaufen. Nebenbei war er Moderator beim örtlichen Lokalradio. Nach vier Jahren wechselte er als Verkäufer in das IT-Business bei US-Robotics und wurde dort innerhalb von kurzer Zeit zum erfolgreichsten Verkäufer. Während dieser Zeit fing er an zu untersuchen, welches die wichtigsten Erfolgsfaktoren von Englands erfolgreichsten Menschen sind. Aus seiner praxisnahen Erfahrung und den gewonnenen Erkenntnissen entwickelte er das «Polar Bear Pirates»-Konzept. In seinem Referat zeigte er auf unterhaltsame Art und Weise auf, wie man mit Energie, Leidenschaft und etwas Humor aussergewöhnliche Leistungen erbringen kann.


Auftritt von Philipp M. Hildebrand und Peter Sloterdijk
Danach trat Dr. Philipp M. Hildebrand auf. Er ist seit Januar 2010 Präsident der Schweizerischen Nationalbank. Er pflegt enge internationale Kontakte und wirkt im Plenum und Steuerungsausschuss des Financial Stability Forum (FSB). Philipp Hildebrand ist Verwaltungsratsmitglied des BIZ und seit Frühjahr 2009 Vorsitzender der Working Party No. 3 der OECD. Zudem ist er Präsident des International Center for Monetary and Banking Studies (ICMB) in Genf und Mitglied der Group of Thirty. Peter Sloterdijk folgte als dritter Redner am Vormittag. Er gehört zu den bekanntesten Philosophen Europas. Der renommierte Kulturwissenschaftler, Autor, Publizist und Essayist befasst sich seit Jahrzehnten mit aktuellen Gesellschaftsfragen. Der hervorragende Rhetoriker wurde mit dem Cicero-Preis ausgezeichnet und hat beim ZDF eine eigene Fernsehsendung.


Simon Ammann als Überraschungsgast
Wie in jedem Jahr präsentierte das Swiss Economic Forum auch in seinem diesjährigen Programm ebenso spannende wie beeindruckende Überraschungsgäste. Deren Auftritt wird jeweils bis zuletzt vor den 1300 Teilnehmenden geheim gehalten. Heute Freitag Nachmittag war die Reihe am erfolgreichsten Schweizer Winterolympioniken aller Zeiten: Simon Ammann. Der 29-jährige Skispringer feierte bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City und bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver grossartige Erfolge – er gewann jeweils sowohl auf der Normal- als auch auf der Grossschanze die Goldmedaille. Seit vielen Jahren gehört Ammann zur Weltspitze in seiner Sportart.


Blick hinter die Kulissen von Unternehmern: Martullo und Peters
Am Nachmittag sprach Magdalena Martullo über aktuelle unternehmerische Herausforderungen. Martullo führt als jüngste Konzernchefin der Schweiz die EMS-CHEMIE HOLDING AG. Die Gruppe beschäftigt über 2000 Mitarbeitende und erwirtschaftet einen Umsatz von über 1 Mia. Franken. Vor Blairs Auftritt gehörte die Bühne dem Unternehmer Tor Peters. Er ist 1996 in das Medtech-Unternehmen Jomed eingetreten und konnte innerhalb von fünf Jahren den Personalbestand von 6 auf über 1400 Mitarbeitende vergrössern. Trotz einem Börsenwert von 2,5 Mia. Franken, besten Quartalsergebnissen und hoher Liquidität musste der junge Konzernchef im 2003 Konkurs anmelden. Tor Peters verkaufte keine einzige Aktie und verlor innerhalb kurzer Zeit sein gesamtes Vermögen von rund 700 Millionen Franken. Tor Peters war zu einem Neuanfang gezwungen. Er verschuldete sein Haus im Berner Oberland mit einer millionenschweren Hypothek und investierte das ganze Geld und sämtliche Energie in neue Produkte und Unternehmen.


Gewinner des Swiss Economic Award 2010
Ein weiterer Höhepunkt am Freitag Nachmittag war die Verleihung des bedeutendsten Preises für Jungunternehmen in der Schweiz, des Swiss Economic Award. Die Jury unter der Leitung von Präsidentin Carolina Müller-Möhl hat aus über 130 Bewerbungen aus der ganzen Schweiz die Gewinner ausgewählt. Der Preis der Schweiz ist mit 75’000 Franken dotiert. Die diesjährigen Gewinner sind Fabio Cattaneo von der ARVI SA im Tessin (Sparte Dienstleistung),  Dr. Christian Brönnimann von der Firma Dectris AG aus Baden (Sparte Hightech) und Amir Alon von der Firma Swiss  Diamond International Sarl. aus Sierre (VS) (Sparte Produktion). Die Gewinner konnten den begehrten Preis im Rahmen des diesjährigen Swiss Economic Forum entgegennehmen.


SEF: Nachfrage auch in der Krise hoch
Das Swiss Economic Forum hat sich als Qualitäts-Veranstaltung der Schweizer KMU mit einem hohen Nutzwert einen Namen gemacht. Die Nachfrage nach Teilnahmeplätzen überstieg das Angebot auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten massiv. Für die diesjährige Veranstaltung konnten rund 560 Interessenten nicht berücksichtigt werden. Bis ins Jahr 2005 wurden die Tickets nach dem Prinzip «First come, first serve» zugeteilt, im Januar 2005 waren alle verfügbaren Tickets innerhalb von 42 Minuten weg und die Veranstaltung restlos ausverkauft. Die Tickets werden seit 2006  jeweils im Januar bei einem Notar zugelost.


Das SEF in Zahlen
Die Swiss Economic Forum GmbH wurde 1998 gegründet; im Jahr darauf fand das erste Swiss Economic Forum statt. CEOs sind Stefan Linder und Peter Stähli. Zu Team gehören 14 ständige Mitarbeitende. Während dem Anlass selbst stehen 12 Bereichsleiter und rund 450 Helferinnen und Helfer im Einsatz. In Interlaken nahmen 1250 Personen am Swiss Economic Forum teil, hinzu kommen 60 Referentinnen und Referenten. Das Budget des Anlasses beträgt 1,8 Mio. Franken.


Standort 2011 noch offen – Datum steht fest
Bedingt durch den grossen Umbau des Schadausaals in Thun fand das Swiss Economic Forum dieses Jahr im neu gebauten Kongresszentrum in Interlaken statt. Nach eingehender interner Analyse sowie Befragungen von Teilnehmenden und Partnern wird entschieden, wo das Swiss Economic Forum 2011 stattfinden soll. Der Entscheid wird Anfang Juli kommuniziert. Das Datum hingegen steht bereits fest: Das 13. Swiss Economic Forum findet am 19./20. Mai 2011 statt. (sef/mc/ps)

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