TUI rutscht in die Verlustzone

In Zukunft sollen die Synergien dafür noch höher ausfallen und für wachsende Erträge sorgen. Zugleich kämpft der Konzern gegen die Wirtschaftskrise. Im deutschen Veranstaltergeschäft gilt ab Mai Kurzarbeit, und auch die Container-Reederei Hapag-Lloyd soll mit einem Einstellungsstopp und Streckenstreichungen ihre Kosten deutlich senken. Die TUI-Aktie reagierte am Morgen mit einem leichten Kurszuwachs auf die Nachrichten. Kurz nach Handelsbeginn legte die Aktie um 0,26 Prozent auf 3,91 Euro zu.


Angebot gekürzt
Mit einem deutlich gekürzten Übernachtungs- und Flugangebot, höheren Preisen und gesenkten Kosten auch in der Containerschifffahrt will TUI durch die Krise kommen. Die Synergien bei TUI Travel sollen statt auf 175 nun auf 200 Millionen britische Pfund (216 Mio Euro) wachsen. Bei der Containerreederei Hapag-Lloyd, an der TUI seit dieser Woche noch mit 43,33 Prozent beteiligt ist, soll ein Sparprogramm die Kosten im laufenden Jahr um rund 365 Millionen US-Dollar senken. Dazu wird ein weltweiter Einstellungsstopp verhängt. Zudem soll Hapag-Lloyd Nachverhandlungen mit Vertragspartnern führen und Verbindungen im Verkehr zwischen Europa und Asien einstellen.


Fokus auf Touristik
Für das laufende Jahr wagte der Vorstand noch keine Gesamtprognose. Allerdings soll das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte in der Touristik steigen. Risiken sieht das Management im schwachen Pfund und einer möglichen weiteren Eintrübung des Marktes. In der Containerschifffahrt erwartet der Vorstand wegen der weltweiten Wirtschaftskrise hingegen einen Ergebnisrückgang. Weil sich TUI nun auf die Touristik konzentriert, soll das Geschäftsjahr künftig am 30. September enden. Die Hauptversammlung muss dem aber noch zustimmen.


Rote Zahlen
Im Jahr 2008 betrug der auf die TUI-Aktionäre entfallende Verlust unter dem Strich 121,3 Millionen Euro. Der Vorstand konnte seine Zusage vom Dezember nicht halten, ein positives Nettoergebnis zu erzielen. Analysten hatten im Schnitt bereits mit einem Minus von 55,9 Millionen Euro gerechnet. Im Jahr 2007 hatte TUI unter dem Strich 175 Millionen Euro verdient, doch bereits 2006 war der Konzern mit 893 Millionen Euro in die Miesen geraten.


Umsatz legt um 17,5 Prozent auf 18,7 Milliarden Euro zu
Der Umsatz des Konzerns im fortzuführenden Geschäft legte dank der Integration von First Choice um 17,5 Prozent auf 18,7 Milliarden Euro zu. Dabei wurde Hapag-Lloyd bereits herausgerechnet, da der TUI an der früheren Tochter seit dieser Woche nur noch mit 43,33 Prozent beteiligt ist. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (EBITA) sackte in den fortzuführenden Bereichen wegen der 440 Millionen Euro schweren Integrationsaufwendungen bei TUI Travel um 88,6 Prozent auf 46,2 Millionen Euro zusammen.


Eigene Hotels und Kreuzfahrten im Plus
In der Touristik selbst wuchs der Umsatz um 17,8 Prozent auf 18,6 Milliarden Euro. Das EBITA ging um 54,7 Prozent auf 98,8 Millionen Euro zurück. Während TUI Travel auf einen EBITA-Verlust 36,8 Millionen Euro kam, retteten die TUI-eigenen Hotels und Kreuzschifffahrts-Sparte die Touristik in die schwarzen Zahlen.


Hapag-Lloyd mit rückläufigem EBITA
Hapag-Lloyd steigerte ihren Umsatz um 4,3 Prozent 6,2 Milliarden Euro. Das EBITA ging um 2,8 Prozent auf 133,3 Milliarden Euro zurück. Hohe Treibstoffpreise bis zum dritten Quartal und die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Weltwirtschaft hätten das Geschäft 2008 zunehmend belastet, hiess es. (awp/mc/ps/09)

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