UBS-Aktionäre genehmigen Jahresrechnung nach stundenlanger Debatte

Die Genehmigung der Jahresrechnung erfolgte grossmehrheitlich mit 643,9 Mio Ja- gegen 18,255 Mio Nein-Stimmen. Wegen der hohen Verluste auf dem US-Hypothekenmarkt hat die UBS das Geschäftsjahr 2007 mit einem Verlust von 4,4 Mrd CHF abgeschlossen. Nicht traktandiert war eine Erteilung der Décharge. UBS-Präsident Marcel Ospel begründete dies mit der laufenden Untersuchung durch die Eidgenössische Bankenkommission (EBK). Die Entlastung für das Jahr 2007 solle an der GV 2009 beantragt werden.


«Ich wollte, ich hätte Sie in meinem Leben nie getroffen, Herr Ospel»
An der Debatte über den ersten Punkt von 11.30 Uhr bis gegen 15 Uhr – einschliesslich einer zwanzigminütigen Pause – ergriffen rund 30 Redner das Wort. Die Redezeitbeschränkung wurde nach der Pause von fünf auf zweieinhalb Minuten herabgesetzt. Wiederum nutzten viele Kleinaktionäre die Gelegenheit, ihrer Frustration über die UBS-Spitze Luft zu machen, wobei die Nerven mit dem einen oder anderen durchgingen. «Ich wollte, ich hätte Sie in meinem Leben nie getroffen, Herr Ospel», fasste ein Aktionär seine Gemütslage angesichts des Wertzerfalls seiner Aktien zusammen.


Ospel gut vorbereitet
Ein anderer Aktionär zeigte sich vom Bonusverzicht von Ospel dagegen scheinbar gerührt und brachte dem abtretenden Präsidenten als Trost einen Kranz mit Cervelats mit. Ospel zeigte sich allerdings gut vorbereitet und zog unter seinem Pult eine Tube Senf hervor.


Kritik an Verzicht auf Déchargeerteilung
Teilweise auf schlechtes Echo stiess der Verzicht auf Déchargeerteilung. Die Aktionäre dieser Möglichkeit zu berauben, sei eine «bodenlose Frechheit», sagte etwa Thomas Minder, Initiant der «Abzocker-Initiative». Mit der Verschiebung wolle der Verwaltungsrat nur ein «positiveres Umfeld» abwarten.


Ethos: Biedermann verlangt Rücktritt zahlreicher Verwaltungsräte
Auch der gesamte Verwaltungsrat musste massive Kritik einstecken. Ethos-Präsident Dominique Biedermann forderte eine Neubesetzung des Gremiums: Mindestens die Hälfte des Verwaltungsrats müsse durch Personen mit Finanzkenntnissen besetzt sein, forderte er. Das sei heute nicht der Fall. Biedermann forderte die Einberufung einer weiteren ausserordentlichen Generalversammlung per Ende Sommer. Dann solle der Verwaltungsrat neu bestellt werden. «Wir erwarten, dass mehrere Verwaltungsräte freiwillig auf diesen Termin hin abtreten.» (awp/mc/pg)

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