UBS-CEO: «Bank ist auf Kurs»

Die Fortschritte, die bei der Verbesserung der operativen Effizienz, bei der Risikominderung und in der Neuausrichtung der Geschäfte gemacht wurden, würden in den nächsten Monaten noch weiter zum Tragen kommen. Die Fehler aus der Vergangenheit seien nun behoben und das eigene Haus aufgeräumt. «Die UBS ist heute fokussiert, effizient und robust, und sie verfügt über die richtige Strategie, um in ihren Geschäften nachhaltigen Erfolg zu haben», so die Einschätzung des Konzernchefs.


Vetrauen noch nicht zurückgekehrt
Noch sei es allerdings nicht ausreichend gelungen, das Vertrauen in die Bank wiederherzustellen, und dies insbesondere in der Schweiz, gibt sich Grübel kritisch. Allerdings komme dies für ihn nicht überraschend. Schon vor einem Jahr habe er darauf hingewiesen, dass das ein langer Weg sein werde. Wohl seien die Geldabflüsse im ersten Quartal des laufenden Jahres erheblich zurückgegangen. Dies sei eine signifikante Verbesserung gegenüber dem Vorquartal. «Realistischerweise müssen wir jedoch davon ausgehen, noch weitere Abflüsse hinnehmen zu müssen, bevor der Trend dreht», so die Einschätzung von Grübel. Der Konzernchef bekräftigte vor den Aktionären einmal mehr, dass es eine seiner wichtigsten Prioritäten sei, die Abflüsse ganz zu stoppen. Grübel erläuterte vor den Aktionären nochmals die strategischen Schwerpunkte sowie die damit verbundenen hauptsächlichen Massnahmen.


Risikomanagement «erheblich verbessert»
Neben der Verbesserung der Finanzlage habe die Bank in den letzten zwölf Monaten die Strukturen, Prozesse und Organisation angepasst, viele Altlasten bewältigt und die Führung des Unternehmens erheblich verbessert. Im Frühjahr 2009 habe die UBS begonnen, die konzernweiten Dienstleistungs- und Kontrollfunktionen in einem übergreifenden Corporate Center zusammenzufassen. Diese Arbeiten seien inzwischen fast vollständig abgeschlossen, so Grübel. Auch das Risikomanagement sei in diesem Zusammenhang erheblich verbessert worden, und zwar erstens in struktureller Hinsicht, und zweitens indem das Kapitaloptimierungsmodell überarbeitet und die Liquiditäts- und Bilanzbewirtschaftung neu ausgerichtet wurden.


Stärkere Kundenorientierung
Die UBS soll eine führende kundenorientierte Bank sein, so das strategische Hauptziel. Im Wealth Management soll vor allem das lokale Geschäft in Europa und Asien weiter ausgebaut werden, und auch im Geschäft mit sehr vermögenden Kunden sieht Grübel erhebliche Wachstumschancen für die Bank. Die Investment Bank werde wesentlich kundenorientierter geführt und werde dabei auf ihr starkes und weniger kapitalintensives Handels- und Kommissionsgeschäft aufbauen. Einmal mehr bekräftigte Grübel auch das Modell der integrierten Bank: «Die Integration der Bank ist erforderlich und unabdingbar, damit wir unsere Kunden ganzheitlich betreuen und ihnen das anbieten können, was sie wirklich benötigen».


Villiger: «Werden Daten den USA nicht widerrechtlich ausliefern»
Auch laut UBS-Verwaltungsratspräsident (VRP) Kaspar Villiger hat die neue Führungscrew der Grossbank viel erreicht. Die Bank sei stabil, gut kapitalisiert, habe Bilanz und Risiken markant reduziert, verfüge über hervorragende Liquidität, setze eine erfolgsversprechende Strategie um und sei profitabel geworden, sagte Villiger laut Redetext. «Wir sind [deshalb] der Meinung, dass die UBS ein grosses Zukunftspotenzial hat», so Villiger weiter. Vor diesem Hintergrund sehe er den kommenden Jahren mit Zuversicht entgegen, auch wenn das Umfeld schwierig bleibe. Als Problem bezeichnet Villiger in seiner Rede das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, das die Auslieferung der US-Kundendaten der UBS an die US-Steuerbehörden verbietet.


«Ich bin mir bewusst, dass die UBS dieses Problem selber verursacht hat», sagte der VRP. Er bedaure das zutiefst, aber nun sei daraus ein zwischenstaatliches Problem geworden. Und weiter: «Die Nicht-Erfüllung eines völkerrechtlich bindenden Vertrages würde die internationale Glaubwürdigkeit der Schweiz beeinträchtigen und könnte die wirtschaftlichen Beziehungen zu den USA stark belasten.» Dennoch werde die UBS laut Villiger die Daten niemals widerrechtlich ausliefern: «Wir wollen, dass niemand in dieser Bank Recht bricht.»


«UBS kein untragbares Risiko mehr für unser Land»
Mit Blick auf die laufende Diskussion, ob die Grossbanken für die Schweiz zu gross sind, meinte Villiger: «Wir denken, dass die UBS kein untragbares Risiko mehr ist für unser Land.» Das Geschäftsmodell, das die UBS verfolge, verlange eine gewisse Grösse, so Villiger. Zum Schluss seiner Rede zeigt sich Villiger überzeugt, dass die UBS «alle verbleibenden Hindernisse Schritt für Schritt aus dem Weg räumen wird». Und: «Angesichts der erzielten grossen Fortschritte, auf die wir stolz sind, und trotz des emotionalen Gegenwindes sind die jetzt Verantwortlichen aber nicht bereit, sich ständig im Büssergewand zu zeigen und sich dauernd für Vergangenes zu entschuldigen.» (awp/mc/ps/09)

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