UBS: Chefetage war angeblich Fehlverhalten von US-Bankern bekannt

Die «Financial Times» zitiert am Mittwoch aus einem entsprechenden Brief aus dem Mai 2006 des damaligen Chefjuristen und heutigen VR-Präsidenten Peter Kurer, der an den damaligen UBS-Banker Bradley Birkenfeld gesendet worden war. Das Schreiben ging in Kopie zudem an den heutigen CEO Marcel Rohner und an das VR-Mitglied Lawrence Weinberg. Kurer schreibt, dass er von einem Informanten Informationen erhalten habe, die eine interne Untersuchung ausgelöst hätten. Dabei seien zwölf Private-Banker der UBS, die für US-Kunden zuständig waren, befragt worden, wie die Zeitung schreibt.


Gerichtsurteil für Birkenfeld verschoben
Ein Richter in den USA hat das Urteil gegen den ehemaligen UBS-Vermögensverwalter Bradley Birkenfeld um zwei Monate auf den 17. Oktober verschoben, wie die Nachrichtenagentur AFP meldet. Eigentlich hätte es am Mittwoch eröffnet werden sollen. Birkenfeld steht unter Verdacht, reichen Amerikanern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben. Der Richter entsprach mit seinem Entscheid einem gemeinsamen Gesuch des Angeklagten und der Staatsanwaltschaft.


Amtshilfegesuch
Damit erhält die US-Regierung mehr Zeit, um bei Birkenfeld Informationen einzuholen. Der frühere Vermögensverwalter der UBS AG hatte Mitte Juni vor den Justizbehören gestanden, reichen Amerikanern geholfen zu haben, Millionen von Steuergeldern am Fiskus vorbeizuschleusen. Platziert hatte er das Geld demnach bei Banken in der Schweiz und in Liechtenstein. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Birkenfeld, der sich zur Zusammenarbeit mit der Justiz entschlossen hat, Namen von Kunden oder Beteiligten preisgibt. Anfang Juli ermächtigte ein Gericht in Miami die US-Steuerbehörde, von der UBS Daten von verdächtigten US-Kunden einzufordern. Die US-Steuerfahnder haben zudem die Schweiz offiziell um Amtshilfe in der Angelegenheit ersucht.


Olivant heisst die strukturellen Veränderungen willkommen
Die Olivant Limited, das Unternehmen von Ex-UBS-CEO Luqman Arnold, begrüsst die neue strategische Ausrichtung der UBS. Diese signalisiere Flexibilität und ein starkes Bekenntnis zum Aktionärswert, teilte die Gruppe am Dienstagabend mit. Die Aufteilung der Geschäftseinheiten biete die Basis, verschiedene strategische Optionen durchzuspielen, heisst es weiter.


«Noch viel zu tun»
Verwaltungsratspräsident Kurer hat gemäss Olivant angedeutet, diese Optionen möglicherweise zu nutzen. Das «Change Program» adressiere angemessen die Bedürfnisse nach unabhängigen Geschäftseinheiten. Obwohl die strategische Ausrichtung nun gegeben sei, bleibe nun noch viel zu tun, um diese umzusetzen, schreibt Olivant. Olivant Limited hält direkt oder über ihren Partner Olivant Investments Switzerland SA 2,78% des Aktienkapitals der UBS. Zuletzt meldete Olivant eine Beteiligung von 2,5%. (awp/mc/ps/33)

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