UBS: Für Konzernchef Rohner ist Kurer der ideale Ospel-Nachfolger

Kurer, der an der Generalversammlung am Mittwoch in Basel in den UBS-Verwaltungsrat gewählt werden soll, habe in den letzten Monaten geholfen, die Grossbank aus ihrer Krise zu führen, sagte Rohner in der «Samstagsrundschau» von Schweizer Radio DRS. Kurer dürfe nicht auf seine Tätigkeit als Jurist reduziert werden. Er sei «ein unabhängiger Denker», sagte Rohner. Damit wies er die Kritik des früheren Konzernchefs und heutigen UBS-Aktionärs Luqman Arnold zurück.


Rohner bleibt zuversichtlich
Rohner gab sich zuversichtlich, dass Kurer gewählt wird. Auch die Kapitalerhöhung im Umfang von 15 Mrd CHF werde gutgeheissen. An einer ausserordentlichen Generalversammlung im Februar war bereits eine erste Kapitalerhöhung um 13 Mrd CHF bewilligt worden. Kurers Wahl und die Kapitalerhöhung seien wichtige Schritte zur Bewältigung der Krise, sagte Rohner. Seiner Ansicht nach hat die UBS das Schlimmste überstanden. Arnold ist skeptischer: «Ich sehe noch kein Licht am Ende des Tunnels. Die Bilanz birgt immer noch substanzielle Risiken.» Die Risiken in den UBS-Büchern seien nach Abschreibungen und Verkäufen aber deutlich geringer, sagte Rohner. «Die Situation ist weniger gefährlich und besser zu bewältigen als in den letzten neun Monaten.»


40 Mrd abgeschrieben
Von den risikobehafteten Positionen in den Büchern der UBS in Höhe von 30 Mrd CHF sei nur noch etwa ein Viertel schwer zu bewerten. Der Rest werde bereits wieder gehandelt, womit auch wieder Marktpreise gestellt würden. Die UBS musste bislang 40 Mrd CHF abschreiben, weil sie sich mit Ramschhypotheken in den USA verspekuliert hatte. Für das erste Quartal 2008 erwartet die Bank einen Verlust von 12 Mrd. Franken. 2007 hatte die UBS einen Verlust von 4,4 Mrd CHF eingefahren.


Arnold: «Sehen Peter Kurer nur als Interimspräsidenten»
Der ehemalige Konzernchef Luqman Arnold sieht den designierten UBS VR-Präsidenten Peter Kurer lediglich als Interimspräsidenten. «Wir fordern nach wie vor, dass ein seriöser Suchprozess für einen externen Kandidaten durchgeführt wird,» gab Arnold in einem Interview mit der NZZ am Sonntag (Ausgabe 20.04.) zu Protokoll. Für ihn sei Kurer zu wenig unabhängig und zu wenig erfahren.


Kein Auftritt Arnolds an GV
Gleichzeitig gab der ehemalige UBS-Chef bekannt, nicht an der Generalversammlung (GV) aufzutreten zu wollen. Für ihn sei lediglich wichtig, dass seine Sicht der Dinge geprüft werde und welche Massnahmen der Verwaltungsrat an der GV ankündigen werde, so Arnold. Den grössten strategischen Handlungsbedarf sieht er im Vermögensverwaltungsgeschäft. «Man muss diese Perle mit noch mehr Kapital schützen», erklärte er. Im Investmentbanking ortet er hingegen weiter ein Führungsproblem und fordert gleichzeitig die Abschaffung des Eigenhandels mit Carry-Trades. (awp/mc/ps)

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