Unternehmen rüsten sich für zunehmende wirtschaftliche Komplexität

In allen Unternehmen stehen dabei gleichermassen Kreativität und Integrität klar an der Spitze der zukünftig angestrebten Führungsqualitäten, wie IBM am Freitag mitteilte. Demnach nimmt die Unsicherheit in den Führungsetagen insgesamt weiter zu: 79 Prozent der Top-Manager erwarten, dass die Komplexität des wirtschaftlichen Umfelds auch zukünftig noch deutlich steigen wird. Insgesamt wurden 1’541 Führungskräfte von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen persönlich befragt. Die Untersuchung umfasst 60 Länder und 33 Branchen und ist damit die grösste Studie ihrer Art.


Das Klima scheint noch rauer zu werden
In allen Unternehmen sind Kreativität (60 Prozent), Integrität (52 Prozent ) und Globales Denken (35 Prozent) die wichtigsten Führungsqualitäten der Zukunft. Offenheit (28 Prozent), Bescheidenheit und Fairness (jeweils 12 Prozent) spielen hingegen eine eklatant schwächere Rolle ? das Klima in den Unternehmen scheint noch rauer zu werden.


Noch engere Vernetzung mit den Kunden
Die Marschrichtung in den Unternehmen heisst zudem klar «Noch engere Vernetzung mit den Kunden!» (88 Prozent). Die Top-Manager sehen hier deutlich steigende Erwartungen ihrer Kunden hinsichtlich eines verbesserten Kundenverständnisses (82 Prozent) sowie einer neuen Qualität der Zusammenarbeit (69 Prozent).


Mangel an Talenten
Überraschend sind ausserdem die Zahlen zum Thema Talentsuche und Fachkräfte-Ausstattung. In Nordamerika sehen 58 Prozent der befragten Top-Manager einen ausgeprägten Mangel an Talenten, in der Schweiz stimmen dieser Aussage immerhin noch 55 Prozent der Befragten zu, in der gesamten EU 45 Prozent. China und Japan liegen mit 78 Prozent beziehungsweise 71 Prozent am anderen Ende der Skala.


«Standouts» auf der Überholspur
Die Studie widmete sich auch der Fragestellung, welche Unternehmen warum besonders erfolgreich sind. Die so genannten «Standouts», die in den letzten Jahren, einschliesslich der Krise, besonders erfolgreich waren, sehen sich vor allem für eine komplexe, volatile Wirtschaftswelt gut gerüstet. Sie haben das unter anderem mit weit überdurchschnittlichen Wachstumsraten, die sechs Mal höher waren als die ihrer Wettbewerber, eindrücklich unter Beweis gestellt.


Laut der Studie zeichnen sich «Standouts» vor allem durch drei typische Merkmale aus:



Sie setzen auf kreative Führungskräfte und ?stile und weniger auf rigide Kontroll-Systeme.


Sie erkunden ständig neue Wege, um mit ihren Kunden im Kontakt zu bleiben.


Sie arbeiten konstant an der Verbesserung ihrer Effizienz im Tagesgeschäft
.



Und: Mit Blick auf ihren Führungsstil setzen «Standouts» vor allem auf Überzeugungskraft (58 Prozent) und weniger auf ein tradiertes «Anordnen und
Kontrollieren» (17 Prozent). Einen solchen «überzeugenden» Führungsstil streben auch vor allem Schweizer Unternehmen an (73 Prozent).


Zu wenig mit Geschäftsmodellinnovation beschäftigt
Die Studie zeigt aber auch, dass sich CEOs in Europa offenbar zu wenig mit Geschäftsmodellinnovation beschäftigen. Nur 47 Prozent der europäischen CEOs
denken über eine Neuausrichtung ihres Geschäfts, etwa im Hinblick auf eine stärkere Spezialisierung oder höhere Integration nach. In den USA, China und
Japan liegen diese Werte zwischen 59 Prozent und 73 Prozent.


Anstieg der wirtschaftlichen Komplexität
Fast 80 Prozent der Unternehmensleiter rund um den Globus erwarten, dass die wirtschaftliche Komplexität weiter steigen wird. Schweizer CEOs erwarten ein Mehr an Komplexität im Vergleich zu ihren weltweiten Kollegen, sind aber gleichzeitig der Überzeugung, der Komplexität besser begegnen zu können», sagt Hendrik Lang, Partner bei IBM Global Business Services. «Dazu setzen sie verstärkt auf den Erfolgsfaktor Kundenbeziehung, wobei sie unter anderem die Nutzung von Customer Analytics und neuer digitaler Kanäle forcieren möchten.»


Steigende Unsicherheit und Volatilität
Gründe für steigende Unsicherheit und Volatilität sind laut der IBM CEO-Studie weltweite Veränderungen der Branchenstrukturen ? 62 Prozent sehen hier deutliche Verschiebungen. Hinzu kommen für 61 Prozent eine explosionsartige Zunahme von Informationen und Daten sowie die stärkere
Ausrichtung an einer möglichst nachhaltigen Unternehmensführung (59 Prozent).

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