US-Arbeitsmarkt mit Rückschlag – Ökonomen erwarten aber Trendwende

Entgegen den Erwartungen der Volkswirte war die Zahl der Beschäftigten laut Angaben des US-Arbeitsministeriums vom Freitag ausserhalb der Landwirtschaft im vergangenen Monat um 85.000 gesunken. Experten hatten hingegen nur einen Abbau von 8.000 Arbeitsplätzen erwartet. Den Stellenabbau in den beiden Vormonaten revidierte das Arbeitsministerium. Für November ergibt sich demnach statt des Abbaus von 11.000 Stellen ein Plus von 4.000. Im Oktober hingegen lag das Minus revidiert bei 127.000 (111.000) Arbeitsplätzen.


Stabilisierungstendenz hält an
Die Arbeitslosenquote blieb im Dezember unterdessen mit 10,0 Prozent auf dem Stand des Vormonats. Ökonomen hatten mit einem leichten Anstieg auf 10,1 Prozent gerechnet. Im Oktober war die Arbeitslosenquote noch auf den höchsten Stand seit 26 Jahren gestiegen. Die Stundenlöhne legten im Dezember wie erwartet um durchschnittlich 0,2 Prozent auf 18,80 Dollar je Stunde zu.


Trotz der Enttäuschung im Dezember sind die Stabilisierungstendenzen am US-Arbeitsmarkt nach Einschätzung der Postbank noch nicht zu ende. «Die zunächst einmal enttäuschenden US-Beschäftigungszahlen bedeuten nicht, dass die Stabilisierungstendenz, die sich in den letzten Monaten abgezeichnet hatte, schon wieder zu Ende ist.» Temporäre Rückschläge in einem sich zunächst stabilisierenden und später bessernden Arbeitsmarkt seien «normal». Zudem wiesen alle verfügbaren Indikatoren darauf hin, dass sich die US-Wirtschaft derzeit in der Nähe der Beschäftigungsschwelle befinde. Dies lasse erwarten, dass sich im Januar oder Februar ein Beschäftigungszuwachs ergeben könnte.


Keine baldige Leitzinserhöhung
Ungeachtet der enttäuschenden Zahlen vom US-Arbeitsmarkt bleibt nach Einschätzung der Helaba das Szenario einer baldigen Beendigung der Jobkrise intakt. Dafür spreche die gestiegene Zahl der Zeitarbeiter, die der Gesamtbeschäftigung in der Regel voraus laufe. Eine Wende am Arbeitsmarkt sei Voraussetzung für die Beendigung der extrem lockeren US-Geldpolitik. Der enttäuschende US-Arbeitsmarktbericht für den Monat Dezember spricht laut Commerzbank gegen eine baldige Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank. Die Fed dürfte sich in ihrer Einschätzung einer nur verhaltenden Erholung am Arbeitsmarkt bestärkt sehen und ihren Leitzins erst im vierten Quartal 2010 anheben, sagte Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner.


Am Aktienmarkt drehte der Dax nach den Daten ins Minus. Der deutsche Leitindex büsste 0,45 Prozent auf 5.990 Punkte ein – im Tief war er bis auf 5.972 Punkte abgesackt. Der für den Anleihemarkt richtungweisende Euro-Bund-Future legte um 0,35 Prozent auf 121,79 Punkte zu. Vor den Daten hatte der Future bei 121,29 Punkten notiert. Der Euro stieg nach den Daten auf ein Tageshoch von 1,4417 US-Dollar. Vor den Daten hat er noch 1,4264 Dollar gekostet.


Grosshandelslagerbestände gestiegen
Die Lagerbestände des US-Grosshandels sind im November überraschend gestiegen. Die Bestände seien zum Vormonat um 1,5 Prozent geklettert, teilte das US-Handelsministerium mit. Volkswirte hatten mit einem Rückgang um 0,3 Prozent gerechnet. Im Vormonat waren die Bestände noch um revidierte 0,6 Prozent geklettert. Die Umsätze der Unternehmen im Grosshandel erhöhten sich um 3,3 Prozent. Im Vormonat waren sie noch um revidierte 1,4 Prozent gestiegen. Das Verhältnis von Lagerbeständen zu Umsatz – ein Indikator für die Nachfrage – sank von 1,17 auf 1,14. (awp/mc/pg/19)

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