US-Eröffnung: Freundlich – Bernanke-Aussagen und Konjunkturdaten stützen

Bernanke rechnet damit, dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen in der zweiten Jahreshälfte etwas verbessern könnten. Allerdings signalisierte er keine weitere Zinssenkungen. Die US-Notenbank will die Auswirkungen der Dollar-Schwäche und deren Folgen für die Inflationserwartungen genau beobachten.


Der Dow Jones Industrial (DJIA) pendelte zunächst um seinen Vortagesschluss, stieg dann aber um 0,17 Prozent auf 12.525,47 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,30 Prozent auf 1.389,78 Punkte. An der Technologiebörse NASDAQ legte der Composite-Index um 0,58 Prozent auf 2.506,10 Zähler. Der NASDAQ 100 kletterte 0,65 Prozent auf 2.019,93 Zähler.


Kurz nach Handelsbeginn habe der überraschende Anstieg des Auftragseingangs in der Industrie für Auftrieb an den Aktienmärkten gesorgt, hiess es weiter. Die Entspannung beim Ölpreis stützte die Aktienkurse ebenfalls.


Finanzwerte weiteten ihre Kursverluste vom Vortag aus. Nachdem die Ratingagentur S&P am Vortag ihre Bewertung für mehrere US-Institute gesenkt hatte, verstimmten die Anleger nun Berichte über eine mögliche Kapitalerhöhung bei Lehman Brothers Holdings . Mit «frischem Geld» in Milliardenhöhe soll die Konzernbilanz verbessert werden, berichtet das «Wall Street Journal» in der Dienstagausgabe und beruft sich dabei auf informierte Kreise. Die Investmentbank stehe kurz davor, den ersten Quartalsverlust seit ihrem Börsengang zu veröffentlichen, hiess es ausserdem. Das exakte Volumen der Kapitalerhöhung war dem Bericht zufolge allerdings nicht bekannt. Wachovia-Analyst Douglas Sipkin kommentierte, wenn der Bericht der wahr sei, entspräche das nicht dem, was das Unternehmen zuvor immer wieder kommuniziert habe. Analysten von Bernstein Research rechnen unterdessen wegen Hedging-Verlusten mit einem schwachen Ergebnis im zweiten Quartal.&


Die Aktien von Lehman Brothers Holdings verloren 5,11 Prozent auf 32,10 Dollar, nachdem sie am Vortag bereits um acht Prozent abgerutscht waren. Auch Aktien von Merrill Lynch, Morgan Stanley und Bank of America standen im Minus. JPMorgan und Citigroup hielten sich unterdessen im Plus.


Die Aktien des weltgrössten Autobauers General Motors (GM) zählten erneut zu den Gewinnern und legten an der Spitze des Dow-Jones-Index 2,12 Prozent auf 17,81 Dollar zu. Der grösste US-Autobauer schliesst im Rahmen seines geplanten Konzernumbaus vier Pickup-Werke in Nordamerika und will künftig mehr Kleinwagen und Crossover-Modelle produzieren. Ausserdem wollte er einen Verkauf der Luxusmarke «Hummer» nicht ausschliessen. Diese Massnahmen erfolgten in Reaktion auf die gestiegenen Treibstoffpreise und die erhöhte Kundennachfrage nach verbrauchsarmen Fahrzeugen, sagte GM-Chef Rick Wagoner vor der Hauptversammlung des Unternehmens in Wilmington.&


Auch andere Autowerte dürften mit der Veröffentlichung der US-Absatzzahlen im Mai das Interesse der Anleger auf sich ziehen. Die Papiere des Konkurrenten Ford gerieten zunächst unter Druck und verloren 0,30 Prozent auf 6,62 Dollar.&


Aktien von United States Steel legten nach einem positiven Analystenkommentar 3,30 Prozent auf 177,54 Dollar zu. Die Deutsche Bank hat das Kursziel für die Titel von 165 auf 220 US-Dollar angehoben und ihre Anlageempfehlung auf «Buy» belassen. Analyst David Martin begründete in einer aktuellen Studie das höhere Ziel mit den neu ausgehandelten Stahl-Lieferverträgen im Zuge der steigenden Stahlpreise und hob seine Gewinnschätzungen je Aktie für 2009 um 28 Prozent an.&


Aktien von Monsanto gewannen 4,05 Prozent auf 133,75 Dollar, nachdem mehrere Analysten ihre Gewinnschätzungen und ihre Kursziele für das Agrochemieunternehmen angehoben hatten. Die Titel des Baukonzerns Toll Brothers stiegen trotz einer schwachen Quartalsbilanz 3,10 Prozent auf 21,61 Dollar. Der Verlust ist nach Meinung von Börsianern nicht so schlimm ausgefallen wie erwartet. (awp/mc/pg)

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