US-Eröffnung: Schwach – Daten, Sorgen über Banken und Konjunktur

«Die Erwartungen der Anleger sind zuletzt etwas gestiegen», sagte Rick Meckler, Präsident des Investmentunternehmens LibertyView Capital Management. Die Definition von «besser als erwartet» habe sich verändert: Bisher habe dies bedeutet «nicht so furchtbar», doch nun erwarteten die Anleger eine wirkliche Verbesserung und nicht mehr nur eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau.


Beim Leitindex Dow Jones ging es um 1,76 Prozent auf 8.320,09 Punkte nach unten. Der marktbreite S&P-500-Index verlor 1,84 Prozent auf 891,60 Punkte. An der Technologiebörse NASDAQ fiel der Composite-Index um 2,12 Prozent auf 1.679,49 Zähler. Der NASDAQ 100 gab 2,17 Prozent auf 1.347,52 Zähler ab.


In den USA waren die Einzelhandelsumsätze im April überraschend gesunken. Im Vergleich zum Vormonat fielen die Umsätze um 0,4 Prozent, Volkswirte hatten mit unveränderten Umsätzen gerechnet. Die Einfuhrpreise waren hingegen im April deutlich stärker gestiegen als erwartet. Die Lagerbestände der US-Unternehmen im März fielen wie erwartet.


Titel von General Motors (GM) setzten noch zum Handelsauftakt auch ohne neue Nachrichten ihren Sturzflug bis hinunter auf 1,00 US-Dollar fort. Zuletzt verzeichneten die Titel des von der Insolvenz bedrohten US-Autobauers aber moderatere Verluste von 0,87 Prozent auf 1,14 Dollar – am Vortag waren sie um gut 20 Prozent gefallen.


Papiere von Ford verloren deutlichere 3,19 Prozent auf 4,85 Dollar. Der ebenfalls verlustreiche GM-Konkurrent, der aber bislang ohne Staatshilfen auskommt, nahm mit seiner angekündigten Ausgabe neuer Aktien rund 1,4 Milliarden Dollar frisches Kapital ein. Über eine noch mögliche Mehrzuteilung kann der zweitgrösste US-Autobauer weitere 45 Millionen Aktien verkaufen und so nochmals 214 Millionen Dollar einsammeln. Das Geld soll unter anderem für Verpflichtungen gegenüber dem Gesundheitsfonds für Betriebsrentner verwendet werden.


Am Dow-Ende ging es für Titel der Bank of America um 5,71 Prozent auf 11,56 Dollar nach unten. Citigroup-Papiere verzeichneten mit Abschlägen von 3,01 Prozent auf 3,55 Dollar ebenfalls überdurchschnittliche Verluste.


Die Zahlenvorlage sorgte bei Papieren von Applied Materials für Abschläge von 5,57 Prozent auf 10,84 Dollar. Der weltgrösste Chipausrüster musste im vergangenen Quartal einen Verlust hinnehmen, da Kostensenkungen den steilen Umsatzabsturz nicht wettmachen konnten. Das Unternehmen rechnet bis zum Ende des im Oktober auslaufenden Geschäftsjahres mit dem Abbau von 2.300 Stellen – bisher war nur von 2.000 Arbeitsplätzen die Rede gewesen. Laut Analyst Benedict Pang von Caris & Co enthielten die Zahlen wenig Überraschungen.


Intel-Aktien fielen trotz Verhängung eines Rekord-Bussgelds durch die Europäische Union (EU) um nur leichte 0,33 Prozent auf 15,16 Dollar, nachdem sie in den vergangenen Tagen schon deutlich zurückgekommen war. Die EU-Kommission hatte den weltgrössten Chiphersteller wegen Marktmissbrauchs mit einem Bussgeld in Höhe von 1,06 Milliarden Euro belegt. Die Wettbewerbshüter sahen es als erwiesen an, dass der US-Konzern seinen kleineren Konkurrenten AMD aus dem Markt drängen wollte, der deswegen geklagt hatte. Intel habe dazu illegale, wettbewerbsschädigende Methoden benutzt, sagte Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. «Das ist das höchste Bussgeld, das wir jemals beschlossen haben.» Millionen Verbraucher in Europa seien über fünf Jahre hinweg betroffen gewesen – die Höhe des Bussgeldes sollte deshalb keine Überraschung sein, betonte die Kommissarin. Intel kündigte eine Berufung an. AMD-Aktien gewannen 3,68 Prozent auf 4,51 Dollar.


Titel der eher defensiven Pharma- und Telekommunikationsbranche stemmten sich abermals gegen den negativen Markttrend. Merck & Co gewannen als Dow-Spitzenreiter 4,00 Prozent auf 25,98 Dollar, Pfizer legten dahinter um 3,42 Prozent auf 15,44 Dollar zu. Verizon Communications verteuerten sich um 0,46 Prozent auf 30,54 Dollar. (awp/mc/pg/27)

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