US-Eröffnung: Sehr schwach – Zweifel an Wirksamkeit des Rettungspaketes

Für Gesprächsstoff sorgte auch der Kauf weiter Teile der angeschlagenen US-Bank Wachovia durch die Citigroup. Derzeit wird nach der grundlegenden Übereinkunft im Kongress noch über Einzelheiten des Rettungsplanes gesprochen. Wie der TV-Sender CNN am Sonntag berichtet hatte, ist eine Abstimmung im Repräsentantenhaus an diesem Montag geplant. Der Senat werde sein Votum über das Paket zum Aufkauf fauler Kredite von notleidenden Banken erst im Laufe der Woche fällen.


Der Leitindex Dow Jones (DJIA) sackte um 3,17 Prozent auf 10.790,13 Punkte ab. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es gar um 4,03 Prozent auf 1.164,39 Zähler nach unten. An der NASDAQ fiel der Composite-Index um 4,16 Prozent auf 2.092,54 Punkte. Der NASDAQ 100 brach um 5,60 Prozent auf 1.578,44 Zähler ein.


Der US-amerikanische Einlagensicherungsfonds FDIC teilte mit, dass die Citigroup das operative Geschäft von Wachovia übernehmen wird. Die angeschlagene US-Grossbank hatte ihre Rettung selbst in einer Übernahme gesucht. Nachdem Wachovia-Aktien vorbörslich um mehr als 80 Prozent eingebrochen waren, wurde im frühen Handel noch kein Kurs berechnet.


Zur Finanzierung der Wachovia-Übernahme will sich die Citigroup zehn Milliarden Dollar frisches Kapital über die Ausgabe von Stammaktien holen. Zudem soll die Quartalsdividende auf 16 Cent halbiert werden. Der US-Finanzkonzern will dadurch seine Kapitalausstattung stabil halten. Citigroup-Titel konnten sich nur kurz in der Gewinnzone halten, fielen dann jedoch um 1,44 Prozent auf 19,86 Dollar.


Die durch die Kreditkrise bedrängte US-Bank Morgan Stanley verschafft sich indes eine Kapitalspritze in Milliardenhöhe und holt den japanischen Finanzkonzern Mitsubishi UFJ Holdings (MUFG) als neuen Grossaktionär an Bord. Die zu den führen japanischen Banken zählende MUFG investiert neun Milliarden Dollar (6,3 Mrd. Euro). Im Gegenzug erhält sie 21 Prozent der Anteile an Morgan Stanley und wird damit grösster Einzelaktionär. Dennoch brachen Morgan Stanley-Titel um 12,00 Prozent auf 21,78 Dollar ein.


Neben Finanztiteln rückten nach der Zusage für staatliche Milliardenhilfen auch Autowerte wie General Motors (GM) und Ford in den Fokus. Der amerikanische Kongress hatte am Samstag die Finanzierung von Krediten in Höhe von 25 Milliarden Dollar (17 Mrd. Euro) zur Entwicklung sparsamerer Autos freigegeben. Die Konzerne hatten zuletzt sogar die doppelte Summe gefordert. Rich Kwas, Analyst bei Wachovia Capital Markets, äusserte sich jedoch skeptisch. Kurzfristig könnten die steigenden Finanzierungskosten Kunden mit geringer Bonität davon abhalten, neue Autos zu kaufen. Ford-Aktien gaben 2,29 Prozent auf 4,70 Dollar ab, wohingegen GM-Papiere 0,72 Proeznt auf 9,83 Dollar gewannen.


ImClone-Titel notierten mit einem Minus von 0,09 Prozent auf 63,32 Dollar nahezu unverändert. Die Biotechfirma ist nach einem Pressebericht weiter auf der Suche nach einem «Weissen Ritter». In Kürze könnte das Unternehmen bekanntgeben, dass es Übernahmegespräche mit einem grossen Pharmakonzern führe, berichtete das «Wall Street Journal» ohne Nennung einer Quelle. Angepeilt werde ein Angebot mit einem Volumen von 6,1 Milliarden US-Dollar. Damit würde eine Offerte des Pharmakonzerns Bristol-Myers Squibb ausgestochen, die bei 62 US-Dollar pro Aktie oder 5,4 Milliarden Dollar liegt. Dessen Aktien fielen um 0,34 Prozent auf 20,75 Dollar. (awp/mc/ps/30)

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