US-Notenbank hebt Leitzins an – Weiter «massvolle» Zinserhöhungen

Der Kurs der «massvollen» Zinserhöhungen («measured pace») werde fortgesetzt, teilte die Federal Reserve nach der Sitzung des Offenmarktausschusses in Washington mit. Zuvor hatte die Notenbank wie von Volkswirten erwartet ihren Leitzins zum achten Mal in Folge um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Der Inflationsdruck hat sich nach Einschätzung der Fed zuletzt erhöht. Wegen der höheren Ölpreise habe sich das robuste Wachstum der Konsumausgaben etwas verlangsamt. Gleichzeitig hätten sich die Bedingungen am Arbeitsmarkt erneut leicht verbessert. Die Risiken für dauerhaftes Wirtschaftswachstum und Preisstabilität seien ausgewogen. Falls erforderlich, werde die Fed auf konjunkturelle Veränderungen reagieren. Trotz der erneuten Zinserhöhung sieht die Notenbank die Geldpolitik weiterhin als «versorgend» an.


Gestiegener Eurokurs
Der Eurokurs stieg unmittelbar nach der Zinsentscheidung zunächst auf das Tageshoch von 1,2913 Dollar, gab anschliessend aber wieder deutlich nach und notierte zuletzt bei 1,2862 Dollar. Vor der Zinsentscheidung hatte der Eurokurs bei 1 ,2890 Dollar gelegen. Die US-Börsen reagierten mit geringfügigen Kursanstiegen. Die zehnjährige Staatsanleihe verzeichnete leichte Kursverluste.


Kleinen Zinsschritt vorhergesagt
Volkswirte hatten trotz steigender Preise einhellig den kleinen Zinsschritt auf drei Prozent vorhergesagt. Ein höherer Anstieg galt wegen der nachlassenden Konjunkturdynamik als unwahrscheinlich. Einer ersten Schätzung zufolge ist die weltgrösste Volkswirtschaft im ersten Quartal nur noch mit einer Jahresrate von 3,1 Prozent gewachsen nach 3,8 beziehungsweise 4,0 Prozent in den beiden Vorquartalen.


Historisches Zinstief von 1,0 Prozent
Die Fed hatte die Zinswende im Sommer vergangenen Jahres nach einer einjährigen Periode mit dem historischen Zinstief von 1,0 Prozent eingeleitet. Damit sollte die Wirtschaft nach einer milden Rezession, Terroranschlägen und Vertrauensschwund wegen der Bilanzfälschungsskandale angeheizt werden. Seitdem zeiht sie die Zinsschraube an. So viele Anhebungen in Folge – bislang acht -gab es seit 25 Jahren nicht mehr.


Neutrales Zinsniveau angesteuert
Fed-Chef Alan Greenspan steuert ein «neutrales» Zinsniveau an, in dem der Satz die Wirtschaft weder dämpft noch beflügelt. Dieses Niveau beziffert die Bank aber nicht. Es liegt nach Auffassung von Volkswirten zwischen 3,5 und 4,5 Prozent. (awp/mc/mad)

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