US-Schluss: Dow Jones macht Tagesverluste fast wett

Zwei Finanzspritzen der US-Notenbank zur Stützung der Liquidität über insgesamt 17 Milliarden US-Dollar hätten wenig Wirkung gezeigt. Zudem belasteten schwache US-Konjunkturdaten die Stimmung.


«Die Anleger fragen sich, wie schlimm die Kreditprobleme für einige Finanzunternehmen sind», sagte Peter Dunay, Investmentstratege bei der New Yorker Leeb Capital Management. «Jetzt wartet jeder auf aggressive Zinssenkungen der Fed, um dem Markt aus der Klemme zu helfen.» Allerdings sei die Notenbank nicht darauf versessen, bei jedem Marktrückgang die Zinsen zu senken. Kurzfristig rechnet der Experte daher nicht mit entsprechenden Schritten der Währungshüter.


Der Dow Jones Industrial schloss am Ende eines volatilen Handelstages 0,12 Prozent niedriger bei 12.845 Zählern – im Handelsverlauf war er zwischen 12.519 und 12.883 Zählern gependelt. Gegenüber seinem bisherigen Jahresschlusshoch am 19. Juli hat das Börsenbarometer inzwischen über 8 Prozent eingebüsst. Der marktbreite S&P-500-Index konnte sich aus der Verlustzone befreien und ging 0,32 Prozent höher bei 1.411,25 Punkten aus dem Geschäft. An der NASDAQ gab der Composite-Index zuletzt noch um 0,32 Prozent auf 2.451,07 Punkte nach. Der Auswahlindex NASDAQ 100 fiel um 1,01 Prozent auf 1.846,09 Zähler.


Countrywide Financial fielen als Schlusslicht im S&P-500-Index deutlich um 10,99 Prozent auf 18,95 US-Dollar und knüpften damit an die massiven Verluste der vergangenen Tage an. Die Hypothekenkredit-Firma will von einer 40 Banken umfassenden Gruppe wegen der Hypotheken-Krise eine Kreditlinie mit einem Volumen von 11,5 Milliarden Dollar in Anspruch nehmen. Merrill Lynch hatte tags zuvor das Papier mit Blick auf die Liquiditätssituation der Bank von «Buy» auf «Sell» gesenkt.


Die Aktie des Aluminium-Konzerns Alcoa fiel mit minus 5,28 Prozent auf 31,92 US-Dollar ans Ende des Dow Jones Industrial. Händler verwiesen auf rückläufige Metallpreise.


Amgen-Papiere gaben um 2,33 Prozent auf 49,41 Dollar nach. Das Biotech-Unternehmen hatte seine Gewinnprognose für das laufende Jahr wegen überraschend niedriger Verkäufe seines Anämie-Medikaments Aranesp gesenkt und rechnet nun mit einem bereinigten Gewinn je Aktie (EPS) zwischen 4,13 und 4,23 US-Dollar. Bisher hatte Amgen 4,28 Dollar je Anteilschein erwartet, Analysten rechnen mit 4,24 Dollar. Zudem will das Unternehmen die Zahl seiner Mitarbeiter um 12 bis 14 Prozent reduzieren, was 2.200 bis 2.600 Stellen entspricht.


Die Aktie von Estee Lauder büsste nach schwachen Zahlen und einem enttäuschenden Ausblick 6,60 Prozent auf 40,30 Dollar ein. Der Kosmetikahersteller hatte zwar im vergangenen Quartal den Gewinn je Aktie (EPS) auf fast 0,45 US-Dollar verdoppelt. Von Thomson Financial befragte Analysten hatten allerdings mit 0,50 Dollar gerechnet. Für das Gesamtjahr stellte das Unternehmen ein EPS von 2,28 bis 2,40 Dollar in Aussicht – die Analysten hofften bisher auf 2,48 Dollar Gewinn je Aktie. Börsianer zeigten sich besonders vom Ausblick negativ überrascht.


Dagegen schossen KKR Financial um 25,95 Prozent auf 13,25 Dollar hoch. Händler verwiesen darauf, dass die Tochter der Investmentgesellschaft KKR nach eigenen Angaben weiterhin genügend Finanzmittel habe, um ihr Kerngeschäft weiter zu finanzieren. Wie der Immobilienfonds auf einer Telefonkonferenz gesagt hat, will er sich zudem mit neuen Geschäften bis auf weiteres zurückhalten. Tags zuvor war bekannt geworden, dass KKR Financial ihren Bestand an Immobilienkrediten mit Verlust halbiert hatte – die Aktie hatte daraufhin rund ein Drittel an Wert eingebüsst.


Für die Aktie von Network Appliance ging es um 4,59 Prozent auf 25,27 Dollar hoch. Der Netzwerkspeicher-Spezialist hatte im ersten Geschäftsquartal mit seinen Zahlen die Erwartungen an der Wall Street übertroffen und ein Aktienrückkauf-Programm über eine Milliarde Dollar genehmigt. Auch der Ausblick auf das laufende Quartal sei überraschend gut gewesen, sagten Händler.


J.C. Penney gewannen 2,51 Prozent auf 64,14 Dollar. Der Einzelhandelskonzern hatte mit seinen Zahlen für das zweite Quartal die Analystenprognosen übertroffen. Viele Marktteilnehmer hätten sich nach negativen Nachrichten von Wal-Mart Stores und Home Depot Sorgen über eine abnehmende Dynamik bei den Konsumausgaben gemacht, sagten Händler. (awp/mc/ab)

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