US-Schluss: Gewinne – Merck & Co an Dow-Spitze

Finanz- und Technologietitel gehörten dabei zu den grössten Gewinnern. Wichtige Konjunkturdaten standen nicht auf dem Kalender. Die US-Notenbank hatte in ihrem Konjunkturbericht (Beige Book) mitgeteilt, dass sich die Erholung der US-Wirtschaft auf weitere Regionen ausgeweitet habe.


Mit plus 0,50 Prozent auf 10.680,77 Zählern ging der DJIA schliesslich aus dem Handel. Der marktbreite S&P-500-Index stieg um 0,83 Prozent auf 1.145,68 Punkte. An der Nasdaq gewann der Composite-Index 1,12 Prozent auf 2.307,90 Zähler. Der Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 1,31 Prozent auf 1.886,13 Zähler vor.


Vor dem Hintergrund der derzeit laufenden Finanzkrisen-Anhörungen in Washington und vor den ersten in dieser Woche erwarteten Bilanzen aus der Branche legten die Bankenwerte zu. JPMorgan gewannen 1,75 Prozent auf 44,25 US-Dollar. Die Bank wird am Freitag ihren Geschäftsbericht vorlegen. Die Titel der Bank of America (BofA) rückten um 1,59 Prozent auf 16,62 Dollar vor, ungeachtet der Tatsache, dass das Geldinstitut mit einer Personaldebatte für Schlagzeilen sorgte: Die Grossbank ist auf der Suche nach einem neuen Finanzvorstand. Der amtierende Finanzchef Joe Price wird laut Konzernangaben das Geschäft mit Konsumenten und kleinen Unternehmen sowie den Kreditkartenbereich übernehmen. Price war Anfang Oktober noch als interner Bewerber für den Posten des Übergangschefs für das Gesamtunternehmen genannt worden. Im Plus schlossen zudem die Titel von Goldman Sachs und Morgan Stanley.


Favorit im DJIA blieben aber an diesem Tag die Aktien von Merck & Co. Nach einer Hochstufung des Pharmapapiers von «Neutral» auf «Outperform» durch die Credit Suisse sprangen sie mit plus 3,68 Prozent auf 38,93 US-Dollar an die Dow-Spitze. Während das erwartete Gewinnwachstum des US-Pharmaunternehmens zwischen 2009 und 2015 über dem der Branchenkollegen liegen dürfte, sei die derzeitige Bewertung nur durchschnittlich, schrieben die Analysten in der Studie. Die Produkt-Story und auch die Möglichkeit für Synergien brächten 2010 Aufwärtspotenzial für die Merck-Aktien mit sich. Das Kursziel für die Papiere stuften die Analysten von 35 auf 47 Dollar hoch. Die Pfizer-Aktien profitierten als Branchenkollege indirekt von der Studie und stiegen um 2,34 Prozent auf 19,21 Dollar.


In den Fokus rückten zudem vor allem die Papiere von Kraft Foods und Hershey. Der US-Schokoladenhersteller Hershey bereitet einem Pressebericht zufolge ein Gegenangebot für den britischen Süsswarenhersteller Cadbury vor. Das Angebot werde über dem mit 10,4 Milliarden britischen Pfund bewerteten Angebot des US-Lebensmittelkonzerns Kraft Foods liegen, berichtete die «Financial Times» am Mittwoch im Internet unter Berufung auf informierte Kreise. Das drückte die Kraft-Aktie mit 0,20 Prozent auf 29,23 Dollar in die Verlustzone, nachdem sie im Tagesverlauf noch bis auf 30,10 Dollar gestiegen war. Kraft hatte am Dienstag nach US-Börsenschluss seine Gewinnprognose für das abgelaufene Jahr angehoben. Die Hershey-Papiere büssten 3,02 Prozent auf 36,61 Dollar ein.


Die Google-Aktien verharrten im Minus und verloren im Nasdaq-Auswahlindex 0,57 Prozent auf 587,09 Dollar. Der führende Suchmaschinen-Betreiber droht damit, sein China-Geschäft einzustellen. Sollten die Behörden in Peking nicht einlenken und Inhalte ungefiltert zulassen, ist Google bereit, sich aus dem grössten und am schnellsten wachsenden Internetmarkt der Welt zurückzuziehen. Auslöser der überraschenden Kehrtwende sind nach Angaben von Google massive Hacker-Angriffe aus China.


Die Aktien des weltgrössten Chipherstellers Intel rückten wegen des am Donnerstag nach Börsenschluss anstehenden Geschäftsberichts bereits leicht ins Blickfeld. Sie stiegen um 1,70 Prozent auf 20,96 Dollar. Der Konzern dürfte mit seinen Zahlen für das abgelaufene Quartal erneut die Markterwartungen übertreffen, glauben Händler. Analysten warnten aber auch vor den Folgen eines möglicherweise enttäuschenden Ausblicks des Konzerns auf die Geschäfte des laufenden Jahres. Sollte der Ausblick «nicht rosig genug ausfallen», sei ein Kurssturz der Aktie möglich, was dann auch die Stimmung am Gesamtmarkt deutlich eintrüben dürfte. (awp/mc/ps/27)

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