US-Schluss: Gut behauptet – Bernanke-Aussagen stützen den Markt

Anlass zu diesem Optimismus hätten vor allem Aussagen des US-Notenbankchefs zu der angeschlagenen Investmentbank Bear Stearns gegeben, hiess es. Ben Bernanke hatte am zweiten Tag seiner Anhörung vor dem US-Kongress deutlich gemacht, dass er mit einer beinahe kompletten oder sogar vollständigen Rückzahlung der Kredite rechne, welche die Fed zuvor dem Kreditinstitut gewährt hatte. Damit war der Kauf von Bear Stearns durch JP Morgan erst möglich geworden. Für Auftrieb hatte zudem die Meldung gesorgt, dass sich die Stimmung unter den Einkaufsmanagern im Dienstleistungssektor im März überraschend aufgehellt hat.


Der Leitindex Dow Jones stieg um 0,16 Prozent auf 12.626,03 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index rückte um 0,13 Prozent auf 1.369,3 Punkte vor. Der NASDAQ Composite legte um 0,08 Prozent auf 2.363,30 Punkte zu. Für den NASDAQ 100 ging es um 0,35 Prozent auf 1.855,19 Zähler nach oben.


Die Aktien von Bear Stearns konnten letztlich nicht von den Bernanke-Aussagen profiteren und fielen um 1,29 Prozent auf 10,72 Dollar. Titel von Lehman Brothers Holdings gaben 1,70 Prozent auf 43,32 Dollar nach. Nach oben ging es hingegen für die Papiere von Merrill Lynch, die um 1,21 Prozent auf 45,89 Dollar vorrücken konnten. Laut einem Medienbericht sieht der Vorstandsvorsitzende der Bank keine Notwendigkeit, sich auf dem Kapitalmarkt frisches Geld zu besorgen.


Die Aktien von Research In Motion (RIM) kletterten um 5,79 Prozent auf 122,50 US-Dollar und profitierten damit von ihren am Vortag nach Börsenschluss vorgelegten Quartalszahlen. Der BlackBerry-Anbieter hat seine Gewinne zuletzt mehr als verdoppelt und rechnet auch weiter mit starker Nachfrage bei seinem mobilen E-Mail-Dienst. Analysten nahmen das Zahlenwerk erfreut auf. Den Experten von JMP Securities zufolge etwa zeigt der starke Gewinnanstieg, dass RIM seine Marktführerschaft bei den Smartphones festige. Die Analysten von Goldman Sachs hoben ihr Kursziel auf 130 Dollar an und bestätigten ihre «Buy»-Einschätzung. Zur Begründung verwiesen sie auf den robusten Markt für Software-Aufrüstungen.


Titel von Schering-Plough schossen gar um 10,97 Prozent auf 15,38 Dollar in die Höhe und konnten damit einen Teil ihrer am Montag erlittenen, herben Kursverluste wieder wettmachen. Nur wenige Tage nach der Kritik an seinen Blutfettsenkern Vytorin und Zetia hat der amerikanische Pharmakonzern weitere Einsparungen mit Stellenstreichungen angekündigt. Schering-Plough will mit dem Kostensenkungsprogramm (PTP), das auch eine Reduzierung der Produktionsstätten vorsehe, nun bis 2012 insgesamt 1,5 Milliarden Dollar sparen. Nach Ansicht der Analystin Barbara Ryan von der Deutschen Bank dürfte der Schritt zwar helfen, die Erträge zu steigern. Gleichzeitig bemängelte sie jedoch, dass der Pharmakonzern auf Kostensenkungen statt auf Umsatzwachstum setze, um die Gewinne zu erhöhen.


Papiere von Cisco Systems gaben hingegen nach einer Abstufung der Schweizer Grossbank UBS 2,92 Prozent auf 24,23 Dollar nach. Die Bank senkte die Aktie des Netzwerkausrüsters von «Buy» auf «Neutral». Die Analysten äusserten in ihrer Studie Bedenken wegen sinkender Aufträge. Das europäische Geschäft sei leicht rückläufig, nachdem sie bereits beobachtet hatten, dass das US-Geschäft schwächele.


Titel von Amazon.com sanken um 3,13 Prozent auf 74,95 Dollar. Händler verwiesen auf einen negativen Analystenkommentar als Belastung. Die Experten von Piper Jaffray nahmen mit Verweis auf das schwache wirtschaftliche Umfeld ihre Gewinnschätzungen für den Internet-Einzelhändler zurück.


Papiere von Garmin verbilligten sich um 6,38 Prozent auf 52,81 Dollar, nachdem sie zu Handelsbeginn auf bis zu 50,18 Dollar eingebrochen waren. Damit waren sie der schwächste Wert im NASDAQ 100. Händlern zufolge reagierten die Anleger zunächst mit deutlichen Abschlägen auf Medienberichte, wonach der Umsatz des Navigationsgeräte-Herstellers im ersten Quartal um 40 bis 50 Prozent gegenüber dem Vorquartal fallen könnte. Später habe der Finanzvorstand jedoch erklärt, dass die Prognosen von Garmin für das erste Quartal unverändert gültig seien, was am Markt laut Händlern wieder für etwas Beruhigung gesorgt hat. (awp/mc/ps)

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