US-Schluss: Gut behauptet – Goldman-Zahlen versus Daten

Der gute Quartalsbericht der Bank Goldman Sachs sei bereits erwartet worden, nachdem der Optimismus der Anleger mit Blick auf die Finanzbranche am Montag für sehr feste Notierungen gesorgt hatte. «Der Konsum bleibt extrem schwach – das ist der stärkste Gegenwind, der uns gerade ins Gesicht bläst», sagte Michael Sheldon, Marktstratege bei RDM Financial. Deshalb seien die Investoren sehr unsicher über die kurzfristige Marktentwicklung.


Zu Handelsschluss stand der Leitindex Dow Jones 0,33 Prozent höher bei 8.359,49 Zählern. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,53 Prozent auf 905,84 Punkte. An der Technologiebörse NASDAQ ging es für den Composite-Index um 0,36 Prozent auf 1.799,73 Zähler hoch. Der Auswahlindex NASDAQ 100 stieg ebenfalls um 0,36 Prozent auf 1.452,84 Punkte.


Vor allem die amerikanischen Banken rückten in den Fokus. Goldman Sachs eröffnete den Reigen der Bankenergebnisse mit deutlich besser als erwarteten Zahlen. Der Gewinn von 2,7 Milliarden Dollar (1,9 Mrd Euro) ist der höchste seit den Spitzenwerten der Bank im Rekordjahr 2007. Dennoch gewann die Aktie nur 0,15 Prozent auf 149,66 Dollar. Eine gute Bilanz war erwartet worden, trotzdem übertraf der Gewinn je Aktie von 4,93 Dollar die Schätzungen von Analysten. «Die Zahlen sehen fast zu gut aus, um wahr zu sein», versuchte ein Börsianer die Kursentwicklung zu erklären. Am Vortag hatte sich bereits die anerkannte unabhängige Analystin Meredith Whitney in einem Ausblick auf die Bilanz der Investmentbank positiv geäussert.


Am Donnerstag folgen JPMorgan Chase. Hier rechnet Whitney «unter dem Strich mit einer guten Entwicklung». Citigroup und Bank of America legen dann zum Wochenausklang ihre Quartalsberichte vor. Citigroup gewannen deutlich, während die Kursentwicklung bei den anderen beiden Instituten negativ war.


Johnson & Johnson (J&J) präsentierte ebenfalls seine Zahlen für das zweite Quartal. Der Pharma- und Konsumgüterkonzern verdiente weniger als im Vorjahr und auch der Umsatz ging zurück. Der Überschuss lag mit 1,15 Dollar je Aktie aber über den durchschnittlichen Analystenprognosen. Für das Gesamtjahr bestätigte J&J seine Prognose. Mit plus 0,88 Prozent auf 58,23 Dollar entwickelten sich die Papiere besser als der Dow.


Dell-Aktien litten hingegen unter der Ankündigung sinkender Margen und büssten als Schlusslicht im NASDAQ 100 deutliche 8,06 Prozent auf 11,97 Dollar ein. Der weltweit zweitgrösste Computerbauer sieht zwar ein Ende seiner steilen Umsatztalfahrt. Allerdings werde die Gewinnmarge etwas schlechter als zuletzt ausfallen. Gründe seien höhere Kosten für Bauteile, der Preisdruck durch Wettbewerber und die Nachfrage nach kleineren, weniger gewinnträchtigen Computern. Gekauft werden derzeit besonders Mini-Laptops, sogenannte Netbooks, im unteren Preissegment. «Die Story von Dell war immer der Vorrang der Profitabilität vor Wachstum», gab Analyst Ashok Kumar von Collins Stewart zu bedenken. Wenn sich jetzt der Produktmix in Richtung der günstigeren Geräte verschiebe und die Profitabilität beeinträchtige, sei das ein Problem für Dell.


Die Ankündigung eines höheren Verlustes im vierten Geschäftsquartal liess Aktien von Sun Microsystems um lediglich moderate 0,11 Prozent auf 9,17 Dollar steigen. Der US-Computer- und Software-Hersteller steht kurz vor der Übernahme durch Oracle . Titel des Software-Konzerns gaben 0,43 Prozent auf 20,63 Dollar ab. Erst nach Börsenschluss gab es aus dem Technologiesektor die Zahlen des Schwergewichtes Intel , die beim Umsatz und dem um Sondereffekte bereinigtem Gewinn je Aktie (EPS) die Markterwartungen übertrafen. Die Aktie hatte zuvor mit minus 0,36 Prozent bei 103,25 Dollar geschlossen. (awp/mc/pg/30)

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