Vor allem zu Börsenstart hatten einige Anleger Marktteilnehmern zufolge noch Kaufgelegenheiten gesehen, nachdem zwei Handelstage hintereinander Kursverluste verbucht worden waren. Letztlich hätten aber die Skeptiker überwogen, denn die Konjunkturdaten seien enttäuschend ausgefallen und die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank rücke näher. Vor allem die Aussagen über die weitere Zinspolitik würden am Donnerstag wohl im Fokus stehen.
Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss mit minus 0,11 Prozent auf 13.337,66 Zähler. Der marktbreite SP-500-Index gab um 0,32 Prozent auf 1.492,89 Punkte nach. An der NASDAQ sank der Composite-Index um 0,11 Prozent auf 2.574,16 Punkte. Der Auswahlindex NASDAQ 100 verlor 0,22 Prozent auf 1.908,64 Zähler.
Das von dem privaten Forschungsinstitut Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen hat sich im Juni überraschend eingetrübt. Zudem wurden im Mai weniger neue Häuser verkauft als erwartet worden war.
Der US-Softwarekonzern Oracle hat im vierten Geschäftsquartal mehr verdient und umgesetzt als von Experten erwartet. Der Gewinn je Aktie auf Non-GAAP-Basis sei um 28 Prozent auf 0,37 US-Dollar geklettert, teilte das Unternehmen am Dienstag in Redwood Shores mit. Analysten hatten hingegen nur mit 0,35 Dollar gerechnet. Der Umsatz stieg um 20 Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar. Hier hatten die Experten nur mit 5,61 Milliarden Dollar gerechnet.
Mit Blick auf die Unternehmen standen vor allem drei Übernahmen im Fokus: Die im NASDAQ Composite notierten Aktien von Ventana Medical System sprangen wegen eines Angebots von Roche um 47,69 Prozent auf 76,43 Dollar nach oben. Der Schweizer Pharmakonzern hatte am Montag nach Börsenschluss für den Krebsdiagnostik-Spezialisten 75 Dollar je Anteilschein geboten.
Auch Huntsman Corp. profitierten von einem Übernahmevorhaben und schnellten um 28,10 Prozent auf 24,21 Dollar hoch. Der US-Industriekonzern Access Industries stärkt sein Chemiegeschäft durch die Übernahme von Huntsman. Der Offerte der niederländischen Access-Industries- Tochter Basell über 25,25 US-Dollar je Aktie in bar haben beide Verwaltungsräte bereits zugestimmt.
Energy East verteuerten sich um 16,46 Prozent auf 26,25 Dollar, nachdem der spanische Versorger Iberdrola bekannt gab, das US-Energieunternehmen für insgesamt 6,4 Milliarden Euro übernehmen zu wollen.
Im Dow Jones gewann das Papier des Tabakherstellers Altria als zweitstärkster Wert 1,28 Prozent auf 69,63 Dollar. Der Tabakkonzern organisiert angesichts des nachlassenden Zigarettenkonsums in den USA seine Produktion neu und will damit bis 2011 jährlich 335 Millionen Dollar einsparen. Durch die neuen Produktionspläne dürften vom dritten Quartal 2008 an jährlich rund 57 Milliarden Zigaretten mehr in Europa produziert werden.
Pfizer stiegen um 0,75 Prozent auf 25,59 Dollar. Der Pharmakonzern will die Einstellung eines Prozesses mit Nigeria im Zusammenhang mit Todesfällen bei Kindern wegen Formfehlern erreichen. Die Klage sei nicht formgerecht eingereicht worden und sollte deswegen fallen gelassen werden, argumentierte der Pharmakonzern am Dienstag. Die Gegenseite bestreitet dies. Das Gericht ordnete eine Unterbrechung des Verfahrens an, um die Einwände zu prüfen.
Für den Fall einer erfolgreichen Übernahme des US-Medienkonzerns Dow Jones durch den Konkurrenten News Corp haben sich beide Seiten laut einem Pressebericht in einem wichtigen Punkt geeinigt. Bei den Gesprächen sei eine Garantie der redaktionellen Una bhängigkeit von Dow-Jones-Publikationen vereinbart worden, berichtete das «Wall Street Journal» am Dienstag unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Dow Jones gewannen 2,21 Prozent auf 58,77 Dollar. News Corp sanken um 0,81 Prozent auf 23,31 Dollar.
Die Aktien von Lennar, des grössten US-Eigenheim-Bauunternehmens, fielen nach schwachen Quartalszahlen und einem ebenfalls enttäuschendem Ausblick um 3,10 Prozent auf 37,55 Dollar.
Im Blick standen auch Unternehmen, die nach Börsenschluss ihre Quartalszahlen veröffentlichen. So wird der weltgrösste Sportartikelhersteller Nike über das vierte Quartal berichten. Die Aktie gab ihre frühen Gewinne nahezu vollständig wieder ab und schloss mit plus 0,02 Prozent auf 53,82 Dollar. Auch der Softwarekonzern Oracle wird über sein abgelaufenes viertes Geschäftsquartal berichten. Die Aktie gab um 1,64 Prozent auf 19,16 Dollar nach. (awp/mc/ab)
