US-Schluss: Schwach – Ölpreisrekord und Finanzwerte

Die Indizes knüpften an die Verluste der Vorwoche an und schlossen schwach. Die Ölpreise setzten ihre rasante Rekordjagd fort und stiegen nach erheblichen Preissprüngen auf neue historische Höchststände. Zudem drückten Händlern zufolge Gerüchte über Liquiditätsprobleme bei der US-Investmentbank Bear Stearns die Stimmung.


Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) rutschte um 1,29 Prozent auf 11.740,15 Punkte ab und damit auf den tiefsten Stand seit Ende Januar. Der marktbreite S&P-500-Index sackte um 1,55 Prozent auf 1.273,37 Zähler ab. Der NASDAQ Composite fiel um 1,95 Prozent auf 2.169,34 Zähler. Der NASDAQ 100 gab um 2,02 Prozent auf 1.673,03 Punkte ab.


Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im April kletterte am Abend auf bis zu 108,20 Dollar und damit erstmals über die Marke von 108 Dollar. Auch die Nordseesorte Brent verteuerte sich deutlich und stieg mit bis zu 104,42 Dollar erstmals über die Marke von 104 Dollar. Am Nachmittag hatte WTI im Vergleich zum neuen Höchststand noch rund vier Dollar weniger gekostet, Brent rund drei Dollar weniger. Laut Rohstoffexpertin Gabriele Widmann von der DekaBank zufolge ist der neuerliche Preissprung vermutlich auf markttechnische Faktoren zurückzuführen. Mit Neuigkeiten von fundamentaler Seite sei die Kursbewegung jedenfalls nicht zu erklären, sagte Widmann.


Aufregung herrschte im Finanzsektor. Am Markt kursierten Gerüchte über Liquiditätsprobleme bei Bear Stearns und drückten die Aktien der US-Investmentbank tief ins Minus. Die Titel schlossen mit einem Abschlag von 11,10 Prozent auf 62,30 Dollar. Zwischenzeitlich waren sie bis auf 60,26 Dollar gefallen, das war der schwächste Stand seit März 2003. Die Bank wies die Gerüchte als «total lächerlich» zurück.


Aktien von Countrywide Financial brachen um 14,00 Prozent auf 4,36 Dollar ein. Händler verwiesen auf Medienberichte, wonach gegen die US-Hypothekenbank Ermittlungen wegen des Verdachts auf Wertpapierbetrug laufen. Die «New York Times» habe unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, das FBI wolle klären ob Countrywide Financial die Aufsichtsbehörden und Anleger über den finanziellen Zustand getäuscht habe.


Die Papiere von Thornburg Mortgage stürzten gar um 40,22 Prozent auf 1,07 Dollar ab. Händler verwiesen auf einen negativen Analystenkommentar. Jefferies & Co senkten den Titel von «Hold» auf «Underperform».


Im Sog der schwachen Finanztitel verbuchten auch die übrigen Bankwerte herbe Verluste. Citigroup sackten um 5,83 Prozent auf 19,69 Dollar und waren der schwächste Wert im Dow Jones. Bank of America verloren 3,89 Prozent auf 35,31 Dollar.


Glänzende Umsatzzahlen verhalfen McDonald’s zu einer aussergewöhnlich guten Entwicklung. Die Aktien stiegen mit plus 2,93 Prozent auf 53,80 Dollar an die Spitze des Dow Jones. Die weltgrösste Schnellrestaurantkette hatte im Februar ihren Umsatz vor allem aufgrund des starken Wachstums in Europa kräftig gesteigert. Auf vergleichbarer Fläche und bereinigt um Währungseinflüsse stiegen die Erlöse konzernweit um 11,7 Prozent.


An der NASDAQ verloren Staples-Aktien nach einem negativen Analystenkommentar 6,04 Prozent auf 20,39 Dollar. Goldman Sachs hatte die Einstufung von «Buy» auf «Neutral» gesenkt. Das Liefergeschäft, das nach Ansicht der Analysten am «lukrativsten» sei, zeige Zeichen der Abschwächung, hiess es in einer Studie der Bank vom Montag. Der Titel wurde auch von der Liste der Kaufempfehlungen, der sogenannten «Buy-List», gestrichen. Das Geschäft der Liefersparte flaue ab, da sich die Rezession vom Verbraucher auf die Unternehmens ausdehne, hiess es weiter.


Aktien von Keryx Biopharmaceuticals stürzten nach dem vorzeitigen Ende einer klinischen Phase-III-Studie und mehreren negativen Analystenkommentaren um 88,12 Prozent auf 0,62 Dollar ab. Die Titel rutschten damit so tief wie nie zuvor. (awp/mc/pg)

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