US-Schluss: Schwankende Sitzung endet mit Erholung

Negative Kommentare eines Notenbankers über neuerlich drohende immense Kreditausfälle im Bankensektor hätten den anfänglich deutlicheren Anstieg jedoch ausgebremst und zwischenzeitlich gar einen Rutsch ins Minus ausgelöst. Die Unsicherheit sei hoch, da viele Anleger mit weiteren Rückschlägen an den Aktienmärkten rechneten, hiess es.


Der Dow Jones erholte sich jedoch um 0,79 Prozent auf 9.789,44 Punkte, nachdem er in der Vorwoche um rund 2,6 Prozent abgerutscht war und damit seit dem jüngst markierten Jahreshoch etwa 4 Prozent verloren hatte. Der marktbreite S&P-500-Index verbesserte sich um 0,65 Prozent auf 1.042,88 Zähler. An der Technologiebörse Nasdaq rückte der Composite-Index um 0,20 Prozent vor auf 2.049,20 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 0,35 Prozent auf 1.672,91 Zähler.


Neben den Wirtschaftsdaten sorgte auch der Autobauer Ford mit seinem überraschenden Gewinn im dritten Quartal für eine freundlichere Stimmung. Ford-Aktien quittierten die Bilanzvorlage des zweitgrössten US-Autobauers mit einem Kurssprung um 8,29 Prozent auf 7,58 US-Dollar. Ford hatte es auf seinem Sanierungskurs überraschend schnell in die schwarzen Zahlen geschafft. Der Hersteller fuhr im dritten Quartal einen Überschuss von 997 Millionen Dollar ein. Von 2011 an will Ford auf Gesamtjahresbasis «solide profitabel» sein, wie der Konzern ankündigte. Das wäre schneller als geplant. Ein Börsianer sagte: «Die Quartalszahlen sind deutlich besser als erwartet und die 2011er Prognose wurde angehoben – das treibt die Aktien nach oben.»


Bankentitel präsentierten sich dagegen uneinheitlich. So rutschten Aktien der Citigroup mit minus 2,44 Prozent auf 3,99 Dollar an das Ende des Leitindex. Papiere der Bank of America (BoA) legten um 0,34 Prozent zu auf 14,63 Dollar, blieben damit allerdings deutlich unter dem Tageshoch von 15,23 Dollar. JPMorgan stiegen indes um 1,94 Prozent auf 42,58 Dollar. Sie hielten sich damit allerdings relativ gut angesichts der Kommentare aus den Reihen der Fed sowie dem Insolvenzantrag des US-Mittelstandsfinanzierers CIT Group, deren Anteile um 65,28 Prozent auf 0,25 Dollar einbrachen. Bereits am Freitag waren sie um 24,21 Prozent abgerutscht. Die Insolvenz von CIT ist die grösste Pleite eines US-Finanzhauses seit dem Aus der Investmentbank Lehman Brothers vor gut einem Jahr. «In guten Zeiten hätten andere Finanzierer erwogen, in das Geschäft von CIT einzusteigen», sagte Mark Jacobs von der Rechtsanwaltskanzlei Pryor Cashman. Im aktuellen Umfeld, das von einer Kreditklemme geprägt sei, gebe es wohl nicht genügend Kapazitäten.


Aktien von Amylin Pharma sprangen um 9,87 Prozent auf 12,13 US-Dollar an und setzten sich damit an die Spitze des Nasdaq-100-Index. Das auf die Bereiche Diabetes und Fettleibigkeit fokussierte Pharmaunternehmen wird in letztgenanntem Bereich künftig gemeinsam mit Takeda Medikamente entwickeln und vermarkten. Japans grösster Pharmakonzern zahlt Amylin zu Beginn der weltweiten exklusiven Partnerschaft 75 Millionen US-Dollar. Darüber hinaus könnten im Erfolgsfall Meilensteinzahlungen in Höhe von bis zu einer Milliarde Dollar folgen. Biotechtitel von Human Genome Sciences sprangen nach positiven Studienergebnissen zu Benlysta zur Behandlung der Autoimmunerkrankung Lupus gar um 30,60 Prozent auf 24,41 Dollar an.


Aktien von Research In Motion (RIM) rutschten indes um 5,09 Prozent auf 55,74 Dollar an das Ende des Nasdaq-100-Index . Börsianer verwiesen auf eine Citigroup-Studie als Belastungsfaktor. Der Analyst hatte darin sein Votum für die Papiere des «Blackberry»-Herstellers von «Buy» auf «Sell» gesenkt und begründete dies insbesondere mit der zunehmenden Konkurrenz. Der Verbraucher, der das Wachstum von RIM massgeblich getragen habe, habe in Kürze viel mehr Auswahl zwischen immer besseren Soft- und Hardwareangeboten. Als besondere Bedrohung erachtet er das Smartphone von Motorola . Die Aktien hob er von «Hold» auf «Buy» – sie gewannen 5,37 Prozent auf 9,03 Dollar.


LDK Solar sackten um 22,86 Prozent ab auf 5,23 Dollar. Q-Cells hat einen Liefervertrag mit dem in New York gelisteten chinesischen Waferhersteller im Streit beendet. Die Chinesen hätten «wesentliche vertragliche Pflichten» nicht erfüllt, hatte das deutsche Solarunternehmen mitgeteilt. Ein Analyst sagte: «Das ist gut für Q-Cells, weil die in dem Vertrag festgeschriebenen Wafer-Preise sicherlich über den aktuellen Marktpreisen liegen.» Im Umkehrschluss ist das einem Börsianer zufolge schlecht für LDK. (awp/mc/ps/32)

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