US-Schluss: Sehr fest – Hoffnung auf baldiges Konjunkturprogramm

Im US-Senat hält das erbitterte Tauziehen um ein fast billionenschweres Konjunkturprogramm an. Präsident Barack Obama, der so schnell wie möglich ein unterschriftsreifes Gesetz auf dem Tisch haben will, warnte mit Verweis auf alarmierende Arbeitsmarktzahlen erneut vor «katastrophalen» Folgen weiterer Verzögerungen und verschärfte seinen Ton gegenüber den Republikanern. Zwar verfügen die Demokraten im Senat über eine Mehrheit von 58 zu 41 Sitzen. Es sind jedoch 60 Stimmen nötig, um die Blockade eines Votums über das Konjunkturprogramm zu verhindern. US-Finanzminister Timothy Geithner will US-Medienberichten zufolge am kommenden Montag ein neues Programm zur Stabilisierung des Finanzsektors vorstellen.


Beim Dow Jones standen zum Schluss Aufschläge von 2,70 Prozent auf 8.280,59 Punkte zu Buche. Damit hat der Leitindex in einer durchwachsenen Woche insgesamt 3,50 Prozent gewonnen. Der marktbreite S&P-500-Index stieg am Freitag um 2,69 Prozent auf 868,59 Punkte. An der Technologiewerte-Börse NASDAQ rückte der Composite-Index um 2,94 Prozent auf 1.591,71 Zähler vor. Der NASDAQ 100 ging 2,60 Prozent höher bei 1.277,49 Zählern aus dem Handel.


Unter den Bankentiteln schossen Bank of America um 2,65 Prozent auf 6,13 US-Dollar hoch. Die Papiere von JPMorgan und Citigroup belegten mit prozentual zweistelligen Kursgewinnen die ersten beiden Plätze im Dow. Wells-Fargo-Aktien sprangen um 17,64 Prozent auf 19,14 Dollar hoch. Grund dafür waren laut Händlern Gerüchte, dass die Schweizer UBS und die von der Grossbank übernommene US-Bank Wachovia eine Zusammenlegung des Wealth Managements planen. Bereits Anfang der Woche war in der Presse über eine solche Zusammenarbeit spekuliert worden.


Anteilsscheine der News Corp gewannen trotz schwacher Zahlen 3,21 Prozent auf 7,69 Dollar. Der Medienkonzern hatte wegen Abschreibungen für die Übernahme von Dow Jones, Rundfunklizenzen und anderer Vermögenswerte im abgelaufenen Quartal einen Rekordverlust erlitten, will nun aber mit einer Kostenkur gegensteuern. Zum Thema Akquisitionen äusserte Unternehmenschef Rupert Murdoch Interesse an einer Komplettübernahme des deutschen Bezahlsenders Premiere , der ihm bereits zu einem Viertel gehört. An der Zeitung New York Times sei er indes nicht interessiert.


Boeing-Aktien gehörten angesichts eines scharfen Auftragseinbruchs mit einem Plus von lediglich 0,47 Prozent auf 42,92 Dollar zu den schwächsten Werten im US-Leitindex. Der Flugzeugbauer erhielt angesichts der globalen Wirtschaftskrise im Januar nur 18 Flugzeugbestellungen, was im Jahresvergleich einem Rückgang um fast drei Viertel entsprach.


Papiere von Biogen Idec verloren 1,50 Prozent auf 52,48 Dollar. Das Biotech-Unternehmen hatte zwar mit seinem Gewinn je Aktie im vierten Quartal die Erwartungen leicht übertroffen. Allerdings hätten die Umsätze des Multiple-Sklerose-Mittels Tysabri die Schätzungen verfehlt, sagten Börsianer. Damit blieb auch der Gesamtumsatz knapp hinter den Markterwartungen zurück.


Skechers-Titel brachen nach negativen Zukunftsaussagen um 26,46 Prozent auf 7,42 Dollar ein. Der Schuhhersteller rechnet nun für das vierte Quartal angesichts einer rückläufigen Bruttomarge mit einem Verlust. Analysten waren dagegen bisher – wie auch das Unternehmen noch im Oktober – von einem Gewinn ausgegangen.


Für Papiere von Evergreen Solar ging es nach enttäuschenden Zahlen um 13,96 Prozent auf 1,91 Dollar nach unten. Der Solarkonzern hatte mit den Ergebnissen zum vierten Quartal die Erwartungen der Analysten verfehlt und zudem davor gewarnt, dass der weltweite Abschwung und die schwachen Kreditmärkte die Nachfrage nach Solarprodukten im ersten Halbjahr belasten könnten. (awp/mc/ps/35)

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