US-Schluss: Sehr fest – IBM gibt Auftrieb

Der US-Leitindex Dow Jones übersprang einen Tag nach der Vereidigung von Barack Obama als neuer US-Präsident sogar wieder die 8.200 Punkte-Marke.


Der Dow Jones legte um 3,51 Prozent auf 8.228,42 Zähler zu, nachdem er am Dienstag vier Prozent verloren und auf dem tiefsten Stand seit dem 20. November 2008 geschlossen hatte. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 4,35 Prozent auf 840,24 Punkte. An der NASDAQ stieg der Composite-Index um 4,60 Prozent auf 1.507,07 Zähler. Der NASDAQ 100 rückte um 4,32 Prozent auf 1.185,76 Zähler vor.


Zeitweise sei der Dow Jones ins Minus gedreht, als der designierte US-Finanzminister Timothy Geithner vor dem Finanzausschuss des US-Kongresses gesprochen habe, hiess es am Markt. Einige Investoren seien besorgt gewesen, ob er am Donnerstag vom Senat als Finanzminister bestätigt werde. «Wenn Geithner nicht bestätigt wird, dann wird es einen grossen Ausverkauf am Aktienmarkt geben und die Bonds werden eine Rally hinlegen», sagte Chief Investment Officer Tom Sowanick von Clearbrook Financial LLC in Princeton in New Jersey.


Auftrieb erhielten vor allem die Technologiewerte nach den überraschend guten Zahlen von IBM und besser als erwarteten Ergebnissen von Ericsson. Der Computer- und IT-Konzern IBM hatte mit seinen Zahlen dem weltweiten wirtschaftlichen Abkühlung getrotzt. Der Ausblick für 2009 übertraf die Erwartungen der Experten deutlich. Für 2009 erwartet IBM einen Rekordgewinn je Aktie von mindestens 9,20 Dollar nach dem neuen Spitzenwert von 8,93 Dollar in 2008.


Die Deutsche Bank behielt ihr Urteil für IBM mit «Buy» und einem Ziel von 125 Dollar aufrecht. Die Aktie legte um 11,51 Prozent auf 91,42 Dollar zu und zählte zu den Favoriten im Dow. Am Markt wurde von der «besten Rally der Aktie in den vergangenen sechs Jahren» gesprochen. Auch der weltgrösste Telekomausrüster Ericsson trotzte der Wirtschaftsflaute. Dank einer soliden Nachfrage und positiver Währungseffekte verbuchten die Schweden im vierten Quartal ein kräftiges Umsatzplus.


Bankenwerte erholten sich von ihren drastischen Kurseinbrüchen vom Vortag und der vergangenen Tage. Citigroup gewannen 31,07 Prozent auf 3,67 Dollar. Allein in den vergangenen sieben Handelstagen hatten die Titel jedoch mehr als 60 Prozent an Wert eingebüsst. Bank of America (BoA) stiegen um 30,98 Prozent auf 6,68 Dollar, nachdem auch sie im selben Zeitraum wie die Aktien der Citigroup mehr als 60 Prozent verloren hatten. Wie zudem an diesem Tag bekannt wurde, hatte der Chef der BoA, Kenneth Lewis, am Dienstag rund 200.000 BoA-Aktien im Wert von 1,2 Millionen US-Dollar erworben.


United Technologies dagegen zählten mit minus 0,22 Prozent auf 49,25 Dollar zu den wenigen Verlierern im Dow. Der Mischkonzern hatte im Zuge der Wirtschaftsflaute im Schlussquartal leichte Einbussen hinnehmen müssen und teilweise die Analystenerwartungen enttäuscht. Die Gewinnprognose für 2009 steht aber.


Auch Autowerte rückten erneut in den Fokus: Die Titel von General Motors (GM), die zeitweise rund 8 Prozent verloren, schlossen mit plus 0,86 Prozent auf 3,53 Dollar. Der verlustreiche US-Autobauer hat den Titel des weltgrössten Herstellers an den japanischen Rivalen Toyota verloren. Der weltweite GM-Absatz brach im vergangenen Jahr angesichts der Krise am Automarkt um elf Prozent auf 8,35 Millionen Fahrzeuge ein. Seit Juli 2008, als GM-Chef Rick Wagoner Konkurs-Spekulationen noch weit von sich gewiesen hatte, hat die Aktie inzwischen etwas mehr als 90 Prozent an Wert eingebüsst.


Gespannt warten Investoren auch auf die Vierteljahreszahlen von Apple, die nach Börsenschluss erwartet werden. Die Aktie stieg derweil um 5,92 Prozent auf 82,83 Dollar. Der Elektronikkonzern hatte sein Geschäft im Weihnachtsquartal nach Analystenmeinung stabil halten können. Experten gehen trotz der Wirtschaftsflaute sogar noch von einem leichten Umsatzplus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aus. Den Gewinn sehen die Analysten aber unter Druck. Unterm Strich rechnen sie mit einem Abschmelzen von 1,6 auf 1,3 Milliarden Dollar. eBay rückten vor Zahlen um 5,82 Prozent auf 13,28 Dollar vor. (awp/mc/ps/35)

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