US-Schluss: Sehr schwach – Dow schliesst unter 8.000 Punkten

Der starke Rückgang der Verbraucherpreise sei nicht nur eine Gefahr für die Unternehmensgewinne, sondern lasse in Verbindung mit den am Vortag ebenfalls deutlich gesunkenen Erzeugerpreisen Angst vor einer Deflation aufkeimen. Auch das Protokoll der Oktobersitzung der US-Notenbank (Fed-Minutes) verhiess nichts Gutes, sehen die Experten doch trotz der jüngsten Zinssenkung weitere Abwärtsrisiken für die Konjunktur und schliessen erneute Leitzinssenkungen nicht aus.


Der Leitindex Dow Jones (DJIA) brach um 5,07 Prozent oder 427,47 Punkte auf 7.997,28 Punkte ein. Er schloss damit erstmals seit fünfeinhalb Jahren unter der Marke von 8.000 Zählern. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es gar um 6,12 Prozent nach unten auf 806,58 Zähler – ebenfalls das tiefste Niveau seit März 2003. An der NASDAQ sank der Composite-Index um 6,53 Prozent auf 1.386,42 Punkte. Der NASDAQ 100 verlor 5,90 Prozent auf 1.087,60 Zähler. Beide NASDAQ-Indizes verabschiedeten sich auf Tagestief auf dem niedrigsten Stand seit April 2003.


Keiner der 30 Titel des Leitindex konnte Kursgewinne verzeichnen. Selbst die Spitzenreiter von Hewlett-Packard (HP) sanken noch um 1,67 Prozent auf 33,03 Dollar. Finanztitel standen erneut besonders unter Druck. Citigroup-Aktien markierten mit einem Einbruch um 23,44 Prozent auf 6,40 Dollar das Indexende. Bei 6,25 Dollar waren die Papiere der von der Finanzkrise schwer getroffene US-Grossbank so günstig wie zuletzt im Juli 1995. Bank of America verloren 14,02 Prozent auf 13,06 Dollar. Hier wurde zwischenzeitlich ein Kursniveau wie im Mai 1995 gehandelt. JPMorgan sanken um 11,42 Prozent auf 28,47 Dollar und befanden sich damit auf Fünfeinhalb-Jahrestief wieder.


Auch im NASDAQ 100 gab es nur einen Kursgewinner: Die Papiere des IT-Softwareunternehmens CA Inc. legten um 0,20 Prozent auf 15,30 Dollar zu. Am Indexende brachen die am Vortag wegen des Rücktritts von Chef Jerry Yang noch gefragten Yahoo! um 20,87 Prozent auf 9,14 Dollar ein.


Die Titel der Autokonzerne General Motors (GM) und Ford Motor verloren ebenfalls deutlich. So rutschten GM um 9,71 Prozent auf 2,79 Dollar ab und markierten zeitweise den tiefsten Stand seit 60 Jahren. Ford sanken gar um 25,00 Prozent auf 1,26 Dollar. Die Chefs der drei grossen US-Autobauer GM, Ford und Chrysler haben mit Warnungen vor einem Kollaps der Autoindustrie ihrer Bitte um einen neuen Milliarden-Staatskredit Nachdruck verliehen. Ein neuer Kredit in Höhe von 25 Milliarden Dollar sei nötig, «um die Liquiditätskrise zu überleben», sagte Chrysler-Vorstandschef Robert Nardelli am Dienstag vor einem US-Senatsausschuss.


Der republikanische Senator von Alabama, Richard Shelby, sprach sich in den Medien gegen staatliche Hilfe für die angeschlagenen Autobauer aus. Er gehe nicht davon aus, dass die Konzerne eine Alternative zu ihrem gescheiterten Geschäftsmodell hätten, sagte er im Fernsehsender CBS. Die beste Option sei, Gläubigerschutz («Chapter 11») zu beantragen und die Führungsebene auszutauschen. Auf ein geplantes Angebot des deutschen Solarkonzerns SolarWorld für die vier deutschen Opel-Werke und das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim reagierte eine GM-Sprecherin zurückweisend: «Opel steht nicht zum Verkauf».


Teva Pharmaceuticals gaben nach anfänglichen Gewinnen um 0,92 Prozent auf 41,80 Dollar nach. Der Generika-Hersteller und der vor der Übernahme durch Teva stehende Konkurrent Barr Pharmaceuticals teilten mit, sie hätten einen Patentstreit mit Sanofi-Aventis über die Allergiemedikamente Allegra und Nasacort beigelegt. Barr verloren 1,15 Prozent auf 64,29 Dollar. (awp/mc/ps/01)

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