US-Schluss: Talfahrt geht weiter – Techwerte brechen ein

Hinzu kamen als weitere Belastungsfaktoren negativ aufgenommene Unternehmensnachrichten von Google und vom Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) , sagten Börsianer. Zudem beobachteten Marktteilnehmer, dass institutionelle Derivatehändler derzeit bei Bankaktien und Einzelhandelstiteln auf eine deutliche Korrektur nach unten setzten.


Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) sank den dritten Tag in Folge und ging mit einem hohen Abschlag von 2,09 Prozent auf 10.172,98 Punkte aus dem Handel. Damit rutschte er auf den tiefsten Stand seit November 2009. Auf Wochensicht bedeutete dies ein sattes Minus von 4,12 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index riss an diesem Freitag die Marke von 1.100 Punkten und gab um 2,21 Prozent auf 1.091,76 Zähler nach. An der Technologiebörse Nasdaq fiel der umfassende Composite Index um 2,67 Prozent auf 2.205,29 Punkte. Der Nasdaq 100 verlor sogar 3,01 Prozent auf 1.794,82 Zähler.


Finanzwerte mussten angesichts der neuen Regulierungspläne wie schon am Vortag herbe Verluste einstecken. Am Ende des Dow-Jones-Index etwa brachen die Anteilsscheine von American Express um 8,47 Prozent auf 38,59 US-Dollar ein. Der Kreditkartenanbieter hatte zwar mit seinen Quartalszahlen besser als gedacht abgeschnitten, erwartet allerdings nur eine «moderate» konjunkturelle Erholung. Aktien von JPMorgan verloren 3,40 Prozent auf 39,16 Dollar und Papiere von Morgan Stanley sanken um 5,25 Prozent auf 27,80 Dollar.


Indes sehen die Analysten von Bernstein Goldman Sachs (GS) als die womöglich am stärksten betroffene Bank, wenn die Pläne von Obama so wie geplant verwirklicht werden. Gerade erst am Vortag hatte der absolute Top-Verdiener an der Wall Street klar besser als erwartete Gewinne vermeldet, was insbesondere mit den weiter florierenden Geschäften mit Währungen, Rohstoffen und Anleihen begründet wurde. Allerdings bleibe abzuwarten, betonte ein Händler, in welchem Ausmass die Vorschläge von Obama tatsächlich umgesetzt werden. Es gebe auch sehr kritische Stimmen. GS-Papiere fielen um 4,20 Prozent auf 154,12 Dollar.


Auch andere Quartalszahlen wurden mit Interesse verfolgt, sagten Händler. Der Mischkonzern General Electric (GE) etwa hatte mit seinem Gewinn die Markterwartungen übertroffen. Die Papiere legten um 0,56 Prozent auf 16,11 Dollar zu. Unterdessen hatte die Fast-Food-Kette McDonald’s mit einem höheren Gewinn und Umsatz als erwartet überrascht. Die Anteilsscheine gewannen 0,30 Prozent auf 63,39 Dollar.


Der kriselnde Motorradhersteller Harley-Davidson aber hatte auch im vierten Quartal unter dem Einbruch seiner Verkäufe und unter den hohen Kosten für die Umstrukturierung gelitten. Die Zahlen wurden vom Markt mit Enttäuschung aufgenommen. In der Folge ging es für die Titel um 7,78 Prozent auf 23,59 Dollar bergab.


Ansonsten hatten mit Advanced Micro Devices (AMD) und Google noch zwei Technologiewerte am Donnerstag nach Börsenschluss ihre Zahlen vorgelegt. Der Chiphersteller hatte einen geringer als befürchteten Verlust ausgewiesen, die Aktien sackten aber dennoch um 12,35 Prozent auf 7,88 Dollar ab. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Zudem seien die Anleger unsicher, wie stark sich die Konjunktur tatsächlich erholen wird und wie diese Erholung die Gewinnschätzungen beeinflusst. Andere wiederum monierten den Umsatzausblick. Auch die Internet-Suchmaschine Google hatte mehr verdient als von Experten erwartet worden war, einige Analysten zeigten sich jedoch enttäuscht von der Klickvergütung. Google-Aktien verloren 5,66 Prozent auf 550,01 Dollar. In diesem negativen Umfeld schliesslich fielen auch die Papiere des «iPhone»-Herstellers Apple um 5,13 Prozent auf 197,59 Dollar. (awp/mc/ps/28)

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