US-Schluss: Uneinheitlich nach Daten und Bernanke-Aussagen

Weder die Daten noch die Bernanke-Aussagen gäben den Anlegern Anreize für Aktienkäufe, sagten Händler. Auch der neue US-Ölpreisrekord sei ein Belastungsfaktor. Dagegen hätten positiv aufgenommene Nachrichten zu Yahoo! die Stimmung für Technologie-Aktien gestützt. Der Dow Jones ging 0,34 Prozent tiefer bei 12.832,18 Zählern aus dem Handel. Der marktbreite S&P-500-Index schloss wenig verändert mit minus 0,04 Prozent bei 1.403,04 Punkten. Dagegen stieg an der Technologiebörse Nasdaq der Composite-Index um 0,27 Prozent auf 2.495,12 Zähler, und der NASDAQ 100 legte um 0,18 Prozent auf 2.000,61 Punkte zu.


In den USA waren die Einzelhandelsumsätze im April etwas stärker als erwartet gesunken, die Einfuhrpreise aber überraschend deutlich gestiegen. Zudem hatte der oberste US-Währungshüter die Einschätzung geäussert, trotz einer Entspannung der Lage an den Finanzmärkten sei die Krise noch nicht vorüber. Yahoo! gewannen 5,15 Prozent auf 26,56 US-Dollar und gehörten damit zu den grössten Gewinnern im NASDAQ 100. Händler verwiesen auf einen Medienbericht, dem zufolge der US-Investor Carl Icahn bereits Ende vergangener Woche begonnen hat, einen signifikanten Anteil an dem Internetkonzern zu erwerben. Icahn wolle so auf das Unternehmen Einfluss nehmen, das jüngst eine Übernahmeofferte des Softwarekonzerns Microsoft als zu niedrig abgelehnt hatte. Der US-Investor soll bisher zu den Gerüchten nicht Stellung genommen haben.


Hewlett-Packard übernahmen indes mit Abschlägen von 5,28 Prozent auf 44,27 US-Dollar die rote Laterne im Dow Jones. Der US-Computerkonzern greift mit einer Grossakquisition den Konkurrenten IBM an. Für insgesamt 13,9 Milliarden Dollar will HP den IT-Dienstleister EDS übernehmen. Der Preis erscheine den Anlegern offensichtlich zu hoch, hiess es von Händlern angesichts der Kursentwicklung. EDS bauten ihre Vortagsgewinne leicht aus und legten um 0,87 Prozent auf 24,34 Dollar zu. IBM-Titel schlossen mit plus 1,07 Prozent bei 126,58 Dollar.


Für Aktien des Büroartikel-Händlers Staples, der die Übernahme seines niederländischen Konkurrenten Corporate Express plant, ging es um 2,19 Prozent auf 22,44 Dollar hoch. Nachdem Staples vor drei Monaten mit einer Offerte von 10,63 Dollar je Aktie gescheitert war, wollen die Amerikaner nun 12,53 Dollar bieten. Zunächst hatte es von Corporate Express geheissen, man werde das überarbeitete Angebot sorgfältig prüfen – am Abend lehnten die Niederländer die Offerte aber als immer noch zu niedrig ab.


Wal-Mart Stores verloren nach einem verhaltenen Ausblick und schwachen Einzelhandelsdaten 2,36 Prozent auf 56,65 Dollar. Zwar hatte der weltgrösste Einzelhändler in seinem ersten Geschäftsquartal dem schwierigen Marktumfeld in den USA getrotzt und dank Kosteneinsparungen sowie Discount-Preisen den Überschuss stärker als erwartet gesteigert. Doch für das zweite Quartal visiert Wal-Mart beim Gewinn je Aktie 0,78 bis 0,81 Dollar an und ist damit zögerlicher als die meisten Wall-Street-Experten, die im Schnitt mit 0,81 Dollar rechnen. Zudem sind laut aktuellen Daten die Einzelhandelsumsätze im April in den USA etwas stärker als erwartet gesunken.


Für Bank of America ging es um 2,22 Prozent auf 36,61 Dollar bergab. Die zweitgrösste US-Bank erwartet für ihr heimisches Aktienportfolio Verluste, sieht sich aber bei der geplanten Übernahme der Hypothekenfirma Countrywide Financial auf einem guten Weg. Auch andere Bankenwerte verzeichneten Verluste. (awp/mc/ps)

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