US-Schluss: Uneinheitlich – Tech-Titel weiter unter Druck

Der Rücksetzer des Ölpreises von den am Freitag markierten Rekordkursen habe für etwas Erleichterung gesorgt, hiess es. Ganz getraut werde der Entspannung allerdings nicht. «Der Ölpreis wird den Markt noch einige Zeit lähmen», so ein Aktienstratege. Zudem bremsten unerwartet hohe Verluste und weiterer Kapitalbedarf bei Lehman Brothers die Erholungsbewegung aus.


Der US-Leitindex erholte sich um 0,58 Prozent auf 12.280,32 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index rückte um 0,08 Prozent auf 1.361,76 Zähler. An der Technologiebörse NASDAQ weitete der Composite-Index indes die Verluste um 0,61 Prozent auf 2.459,50 Zähler aus. Der NASDAQ 100 sackte weitere 0,54 Prozent auf 1.979,71 Punkte ab.


Die Zahl der noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe im April ist indes überraschend gestiegen. Die sogenannten «schwebenden Hausverkäufe» gelten als ein wichtiger Frühindikator für den US-Immobilienmarkt, da sie auf die künftigen Hausverkäufe schliessen lassen.


Finanzwerte standen nach enttäuschenden Quartalszahlen von Lehman Brothers und der Ankündigung einer milliardenschweren Kapitalerhöhung unter Druck. Die Investmentbank hat im zweiten Geschäftsquartal einen Verlust von 2,8 Milliarden Dollar oder 5,14 Dollar je Aktie hinnehmen müssen. Die von Thomson Financial befragten Experten hatten im Schnitt mit einem Minus von lediglich 0,22 Dollar gerechnet. Die ebenfalls bekanntgegebene Kapitalerhöhung fällt mit 6 Milliarden Dollar zudem umfangreicher aus, als zuletzt in den Medien spekuliert wurde. Lehman-Papiere brachen um 8,70 Prozent auf 29,48 Dollar ein.


JPMorgan sackten als schwächster Dow-Titel um 6,44 Prozent auf 37,51 Dollar ab, Anteile von Citigroup und Bank of America tendierten ebenfalls sehr schwach. Ein Analyst von Lehman Brothers senkte für die drei letztgenannten die Gewinnerwartungen teils deutlich und senkte in der Folge auch die Kursziele. American International Group (AIG) gaben um 1,30 Prozent auf 33,49 Dollar nach. Händler verwiesen auf einen Pressebericht, wonach die US-Börsenaufsicht SEC Ermittlungen führt, ob der Versicherer den Wert von subprime-bezogenen Verträgen zu hoch angesetzt hat.


McDonald’s gehörten dagegen mit einem Aufschlag von 3,63 Prozent auf 59,02 Dollar zu den Favoriten im Leitindex. Die Schnellrestaurantkette hatte im Mai in seinen Filialen den Umsatz auf vergleichbarer Fläche weltweit um 7,7 Prozent gesteigert. Im Stammland kletterten die Erlöse um 4,3 Prozent. Alcoa kletterten nach positiver Erwähnung im US-Anlegermagazin «Barron’s» gar mit plus 7,52 Prozent auf 42,17 Dollar an die Indexspitze.


Honeywell verteuerten sich um 1,44 Prozent auf 54,79 Dollar. Der Mischkonzern hat einen Teil seiner Raumfahrtsparte für 1,05 Milliarden Dollar an BE Aerospace verkauft. Die Transaktion werde wahrscheinlich im dritten Quartal abgeschlossen und müsse noch von den Behörden genehmigt werden.


Apple-Anteile sackten trotz der Vorstellung der neuen «iPhone»-Generation um 2,17 Prozent auf 181,16 Dollar ab. AT&T gaben um 1,62 Prozent auf 37,59 Dollar nach. Das Unternehmen sieht seinen Gewinn mit rund 600 Millionen Dollar belastet aufgrund des niedrigeren Preises des neuen Apple-iPhones. AT&T vertreibt das Kulthandy in den USA exklusiv.


Yahoo! verbesserten sich dagegen um 0,53 Prozent auf 26,58 Dollar. Der Internetkonzern hat seine Aktionäre am Montag in einem Schreiben zur Hauptversammlung um Unterstützung gebeten. In dem am Montag veröffentlichten Brief rief Yahoo! die Anteilseigner dazu auf, den bisherigen Aufsichtsrat wieder zu wählen und damit die von Multimilliardär Carl Icahn aufgestellten Kandidaten abzulehnen. (awp/mc/pg)

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