US-Schluss: Verluste – Erholung könnte sich verzögern

Spekuliert wurde, dass sich nun eventuell die Chinesen als einer der grössten Investoren zurückziehen könnten. Dies dürfte steigende Kapitalkosten und damit zusätzliche Belastungen für die US-Wirtschaft zur Folgen haben. Bankaktien indes verbuchten kurz vor der Veröffentlichung der «Stress-Test»-Ergebnisse der US-Notenbank für die Branche überwiegend Abschläge, und Technologiewerte litten unter anhaltenden Gewinnmitnahmen sowie negativen Studien.


Der US-Leitindex Dow Jones büsste seine Vortagesgewinne komplett wieder ein und fiel um 1,20 Prozent auf 8.409,85 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index endete mit minus 1,32 Prozent bei 907,39 Punkten. An der NASDAQ-Börse schloss der Composite-Index 2,44 Prozent tiefer bei 1.716,24 Zählern. Der technologielastige Auswahlindex NASDAQ 100 rutschte um 2,39 Prozent auf 1.389,83 Zähler ab.


Unter Druck gerieten etwa die Aktien von AT&T , die 4,65 Prozent auf 25,45 US-Dollar verloren. Papiere von Verizon Communications sanken um 2,93 Prozent auf 29,86 Dollar. JPMorgan hatte die Einschätzung für diese Titel von «Overweight» auf «Neutral» gesenkt. Beide Telekommunikations-Unternehmen stünden zukünftig in ihrem Mobilfunkgeschäft vor grossen Herausforderungen, schrieben die Analysten in einer aktuellen Studie.


Auch viele Bankaktien schlossen in negativem Terrain. Papiere der Citigroup etwa fielen um 1,30 Prozent auf 3,81 Dollar, und Titel von JPMorgan sanken um 5,32 Prozent auf 35,24 Dollar. Aktien von Wells Fargo verbilligten sich um 7,75 Prozent auf 24,76 Dollar. Papiere von Goldman Sachs und Morgan Stanley verloren über 4 Prozent. Nachdem bereits vor Veröffentlichung der Stress-Test-Ergebnisse durchgesickert sei, welche Banken wie viel Kapital benötigten, verschiebe sich nun der Fokus der Anleger, kommentierte Bill Hackney, Partner bei Atlanta Capital Management. Jetzt fragten sich die Investoren, wie hoch wohl die Gewinne der Banken in Zukunft ausfallen werden.


Die Titel der Bank of America jedoch sprangen um 6,46 Prozent auf 13,51 Dollar in die Höhe und waren damit der klare Favorit der Anleger im Dow. Die Analysten von Baird stuften die Aktien der Grossbank von «Neutral» auf «Outperform» hoch und verdoppelten das Kursziel von 9 auf 18 Dollar. Ihrer Meinung nach verfügen die Papiere nun über ein attraktives Risiko-Rendite-Profil, und die Gefahr einer Übernahme der Bank durch den Staat sei gering. Positiv äusserten sich auch die Experten von Stiefel Nicolaus.


Allerdings sorgten auch Unternehmenszahlen für Gesprächsstoff. So fielen die Umsätze von Wal-Mart Stores im April besser aus als von Analysten geschätzt. Befeuert wurden die Verkäufe vom Ostergeschäft, das in diesem Jahr schwerpunktmässig in den April fiel. Die Papiere des weltgrössten Einzelhändlers legten um 0,77 Prozent auf 49,89 Dollar zu.


Wiederum unter den Technologiewerten sackten die Aktien von Cisco Systems um 3,37 Prozent auf 18,95 Dollar ab. Beim weltgrössten Netzwerkausrüster sind Gewinn und Umsatz im vergangenen Quartal wegen der Wirtschaftskrise erneut heftig eingebrochen. Cisco habe damit zwar die niedrigen Erwartungen der Anleger erfüllt, doch nun fragten sich die Anleger, wie es nun mit dem Unternehmen weitergeht. Deshalb machten sie vorsichtshalber schon einmal Kasse, sagte Bill Choi, Analyst bei Jefferies. (awp/mc/pg/34)

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