US-Schluss: Verluste – Erneut Sorgen über Bankensystem

US-Notenbank-Chef Ben Bernanke hatte an diesem Tag erneut in einer Rede auf das «enorme Problem» durch Finanzinstitutionen hingewiesen, deren Zusammenbruch zu schweren Folgen für das gesamte System führen könne.


Der US-Leitindex büsste 1,65 Prozent auf 7.278,38 Zähler ein. Im Wochenverlauf gewann er damit 0,75 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index ging mit minus 1,98 Prozent auf 768,54 Punkte in das Wochenende. An der technologielastigen NASDAQ-Börse schloss der Composite-Index um 1,77 Prozent schwächer bei 1.457,27 Zählern. Der NASDAQ 100 verlor 1,41 Prozent auf 1.187,18 Zähler.


In der Folge gehörten die Finanzwerte, die sich in jüngster Zeit etwas erholt hatten, wieder zu den grössten Verlierern. Die Titel der Bank of America waren die schwächsten im Dow Jones mit minus 10,68 Prozent auf 6,19 US-Dollar. JPMorgan folgten mit einem Minus von 7,21 Prozent auf 23,15 Dollar. Die Anteilsscheine von American Express gaben um 6,20 Prozent nach auf 12,26 Dollar. Die Analysten von Friedman, Billings, Ramsey rechnen damit, dass der Kreditkartenanbieter 2009 und 2010 Verluste schreiben wird wegen wachsender Arbeitslosigkeit und steigender Zahlungsausfälle. Zugleich gehen sie von Dividendenkürzungen aus.


Die Titel der Citigroup dagegen erholten sich und zählten zu den wenigen Gewinnern mit plus 0,77 Prozent auf 2,62 Dollar. Im Handelsverlauf hatte die angeschlagene Grossbank mitgeteilt, mit Hilfe ihres Finanzchefs Gary Crittenden die Probleme ihrer Sparte Citi Holdings lösen zu wollen. Zudem hatte die mexikanische Regierung am Vortag mitgeteilt, dass auch ausländische Regierungen an Banken in Mexiko beteiligt sein können und somit die Citigroup ihre Tochter Banamex zunächst nicht verkaufen muss.


Die Aktien von General Electric (GE) litten unter Kurszielsenkungen verschiedener Investmentbanken und gaben um 5,82 Prozent nach auf 9,54 Dollar. Unter anderem hatte die Credit Suisse das Ziel für die Aktie des Mischkonzerns von 13,00 auf 11,00 Dollar gesenkt.


Positive Nachrichten kamen dagegen vom Pharmakonzern Johnson & Johnson. Dieser und die deutsche Bayer AG sind auf dem Weg zur Zulassung von Xarelto auf dem weltgrössten Pharmamarkt USA vorangekommen. Ein Expertengremium der US-Arzneimittelbehörde FDA hatte am Donnerstag nach Beratungen mit 15 zu zwei Stimmen zugunsten des Thrombose-Mittels gestimmt. Die Vorteile seien für Patienten grösser als die Risiken der Behandlung, begründete das Gremium sein positives Votum. Händlern zufolge hob die UBS die Aktie von Johnson & Johnson daraufhin von «Hold» auf «Buy». Das Papier legte um 3,22 Prozent auf 51,67 Dollar zu und war damit Favorit im Leitindex nach General Motors (GM). Die Autoaktie stieg um knapp elf Prozent.


Xerox büssten nach Zahlen 18,73 Prozent auf 4,34 Dollar ein. Der Drucker-Spezialist bekommt zunehmend die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu spüren und sieht deswegen zusätzlichen Restrukturierungsbedarf. Zudem hatte der Konzern seine Erwartungen an das erste Quartal deutlich gesenkt.


Palm gewannen im NASDAQ 100 dagegen 2,33 Prozent auf 7,89 Dollar. Positives gab es vom Smartphone-Hersteller aus Sunnyvale allerdings nicht zu berichten. Dieser hatte seine Talfahrt im dritten Geschäftsquartal ungebremst fortgesetzt. Der Umsatz war um etwas mehr als 70 Prozent abgesackt, der Nettoverlust hatte sich von 54,7 Millionen Dollar im Vorjahresquartal auf 95 Millionen Dollar ausgeweitet. Allerdings will der traditionsreiche Taschen-PC-Pionier bis zum Sommer sein neues Smartphone Palm Pre auf den Markt bringen, das bereits zahlreiche Vorschusslorbeeren in der Branche erntet und als ein ernsthafter Herausforderer von Apples iPhone gilt. (awp/mc/ps/34)

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