US-Schluss: Verluste – Späte Erholung wegen Zinshoffnung

Der Leitindex Dow Jones erholte sich besonders deutlich und schloss nahezu unverändert, nachdem er zeitweilig wegen kreditkrisenbedingten hohen Abschreibungen der US-Investmentbank Merrill Lynch und schwacher Konjunkturdaten um mehr als 200 Punkte abgerutscht war. Die Verkäufe bestehender Häuser waren deutlich zurückgegangen und laut Händlern auf ein Achtjahrestief gefallen. Das hatte wieder Sorgen über die Entwicklung der US-Wirtschaft ausgelöst.


Mit einem minimalen Abschlag von 0,01 Prozent auf 13.675,25 Punkte ging der Dow Jones Industrial (DJIA) schliesslich aus dem Handel und schloss damit knapp unter seinem kurz zuvor erreichten Tageshoch. Der marktbreite S&P-500-Index ging knapp behauptet aus dem Tag mit minus 0,24 Prozent auf 1.515,90 Einheiten. Der NASDAQ Composite-Index verlor 0,88 Prozent auf 2.774,76 Zähler. Für den NASDAQ 100 ging es um 0,75 Prozent auf 2.188,59 Punkte abwärts.


Die Titel von Merrill Lynch sanken im S&P 100 um 5,81 Prozent auf 63,22 US-Dollar, nachdem sie für das dritte Quartal ihre Verluste aufgrund der Subprime-Krise auf 7,9 Milliarden Dollar bezifferten anstelle der bisher angekündigten 4,5 Milliarden. Ein Händler sagte dennoch, dass Schlimmeres erwartet worden sei, da in Medienberichten zuvor sogar Abschreibungen von bis zu 10 Milliarden Dollar vorhergesagt worden seien. Lehman gaben um 1,46 Prozent auf 57,42 Dollar nach und Citigroup verloren 1,46 Prozent auf 41,82 Dollar.


Boeing litten im Leitindex mit minus 0,73 Prozent auf 94,26 Dollar unter einer gesenkten Umsatzprognose für 2008. Der Flugzeugbauer rechnet wegen der Verspätung bei der Auslieferung der Boeing 787 «Dreamliner» im kommenden Jahr nur noch mit Erlösen zwischen 67,5 und 68,5 Milliarden, statt zwischen 71 und 72 Milliarden Dollar. Da die vorgelegten Quartalszahlen dagegen sehr stark ausgefallen waren und die 2007er Prognosen für Gewinn und Umsatz angehobenen wurden, fielen die Kursverluste aber relativ moderat aus.


Intel fielen mit minus 2,95 Prozent auf 26,01 Dollar an das Ende des Kurszettels. Der weltgrösste Chiphersteller hatte einen Patentstreit mit dem Lizenzhändler für Technologien, Transmeta , beigelegt und wird Lizenzgebüren zahlen für Transmetas Patent-Portfolio. Transmeta schossen dagegen um 233,25 Prozent auf 13,93 Dollar in die Höhe.


Im Auswahlindex der NASDAQ standen Amazon.com nach Zahlen im Fokus und gaben ihre deutlichen Kursgewinne vom Vortag wieder ab. Die Aktie stürzte um 12,02 Prozent auf 88,73 Dollar ab, nachdem sie am Dienstag mit einem Plus von 10,44 Prozent geschlossen hatte. Der Chiphersteller Broadcom meldete wegen Sondereffekten und höherer Ausgaben einen Gewinnrückgang im dritten Quartal. Die Aktie wurde dafür kräftig abgestraft und brach als Schlusslicht im Index um 16,90 Prozent auf 34,95 Dollar ein. Altera enttäuschte die Markterwartungen ebenfalls mit seiner Drittquartalsbilanz. Die Aktie büsste 15,69 Prozent auf 19,66 Dollar ein.


Die Aktie von Anheuser-Busch drehte nach besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen ins Plus und schloss mit einem Aufschlag von 0,62 Prozent auf 51,87 Dollar. Der grösste Brauerei-Konzern in den USA meldete vor allem wegen des boomenden internationalen Absatzes einen Gewinnanstieg von elf Prozent im dritten Quartal.


Cablevision büssten 3,26 Prozent auf 30,82 Dollar ein, nachdem die Aktionäre des Kabelfernseh-Unternehmens auf einer ausserordentlichen Hauptversammlung die Übernahme des Konzerns für 10,6 Milliarden Dollar (7,5 Mrd Euro) abgelehnt hatten. Die Gründerfamilie Dolan hatte 36,25 Dollar je Cablevision-Aktie in bar geboten. (awp/mc/gh)

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